#1

Animastia The Armageddon Endform

in Story 13.02.2012 18:09
von Dominik • 666 Beiträge

So, hier ist die neue Version der Story, die ich über unsere Animastia schreibe. Wenn ihr Ideen habt, zögert nicht, sie mir mitzuteilen!


Prolog

Es gibt viele Welten da draußen in der weiten Galaxie. Jeder erzählt von ihnen, doch niemand erzählt von den Welten, die außerhalb unseres Universums liegen. Denn diese Welten sind noch vollends unergründet und niemand kennt sie wirklich. Doch kürzlich wurde eine dieser vielen Welten entdeckt. Es ist eine Welt, in der es keine Menschen gibt, aber dennoch gibt es zivilisierte Strukturen, unter denen die Wesen, die in dieser Welt existieren, leben. Diese Wesen, ausgestattet mit mystischen Fähigkeiten, werden Animastia genannt. Es gibt sie in allen Formen und Größen und mit allen möglichen Fähigkeiten. Legenden erzählen, dass es die Animastia gibt, weil es Mythen gibt. Sie sind also existent in einer Welt, in der Mythen wahr werden.
Diese Welt trägt den Namen Balanzia, doch es ist nicht die einzige Welt, die von Animastia bevölkert wird. Die Welt der Animastia ist aufgeteilt auf mehrere Dimensionen, die alle einen eigenen Namen tragen.
Doch die Dimension, in der diese Geschichte stattfindet, trägt den Namen Balanzia. Es ist eine mehr oder weniger friedvolle Welt, die aus zwei Kontinenten und mehreren Inselgruppen umgeben von einem gewaltigen Ozean besteht.
Regiert wird jene Welt von zwei Reichen, das Königreich Tarona und das Kaiserreich Terranos. Es ist eigentlich eine friedliche Welt, denn beide Reiche haben sich auf ein friedliches Miteinander geeinigt.
Und doch...


Kizuna, yuujou soshite kakushin ga ii... demo... saigo made ni hitsuyoni hitotsu mono wa... chikara da.
Bonds, friendship and faith are fine... but... in the end all you need is... power.
Bündnisse, Freundschaft und Zuversicht ist gut... aber... alles, was man letzten Endes braucht... ist Kraft.

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#2

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 13.02.2012 18:09
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 1
Das Schloss Tarona

Es herrschte Krieg auf Balanzia. Terranos hatte Tarona den Krieg erklärt und beide Reiche kämpften nun um die Vorherrschaft auf den Kontinenten und auf ganz Balanzia.
Tarona hatte keine Wahl, als sich zu verteidigen und der Streit eskalierte weiter und weiter, bis ein wahrer Krieg daraus geworden war. Niemand im Reich von Tarona wollte diesen Kampf, nicht einmal der König selbst. Doch war es nötig, sich der Feinden zu erwehren, bevor sie das Land überrollten und zerstörten, wie es der Plan war. Als Reich des Todes und der Finsternis war Terranos ohnehin schon immer aggressiver gewesen, als Tarona, hatte aber jedweden Konflikt vermieden. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem das Kaiserreich Terranos Tarona den Krieg erklärte.

Dies alles lag nun schon 500 Jahre zurück und immer noch waren die Kämpfe nicht beendet. Alle Augen in Tarona waren auf das exzellent ausgebildete Heer und den König gerichtet, der immer an vorderster Front stand, um sein geliebtes Reich vor jeglicher Feindschaft zu verteidigen. Ein jeder und jede in Tarona wusste, dass er oder sie sich auf den König verlassen konnte. Denn er hatte sie noch nie im Stich gelassen. Jeder sah den König als Freund an, denn er verhielt sich seinen Leuten gegenüber wie ein solcher. Besagter König führte den Kampf gegen Terranos mit unglaublichem Widerwillen, konnte er es doch nicht leiden, sein Volk für sich sterben zu sehen. Zwar sahen diejenigen, die im Kampf ihr Leben ließen, den Tod als Ehre an, doch dem König fügte es nichts weiter als Schmerz zu.
Besagter König glich einem großen grünen Drachen mit roten Flügeln. Er gehörte zur Spezies der Königsdrachen und hieß treffender Weise Dragoking. Er und sein Volk lebten in Tarona, einer großen Stadt im östlichsten Teil des Kontinents Marel, dem ersten von zwei Kontinenten auf Balanzia. Die Stadt war über die Jahre zu einer großen Hafenmetropole geworden, die sehr vom Handel mit Konkurrent Terranos lebte. Als der Krieg ausbrach, raubten die Folgen den Handelskaufleuten ihre Lebensgrundlage und als Folge daraus verarmte Tarona mehr und mehr. Zwar half der König seinem Volk wo er nur konnte, doch Berichte über Diebstähle häuften sich mehr und mehr an.
Weil sich niemand sicher war, wie er damit umgehen sollte und auch das Heer bereits zwangsweise außerhalb stationiert war, um das Umland gegen einen plötzlichen Angriff von Terranos zu verteidigen, war eine große Sorge in der einst blühenden Hafenstadt ausgebrochen.
Diese Sorge blieb selbstverständlich auch im Schloss nicht unbemerkt, welches auf einer Anhöhe über dem großen Tarona-Wald lag. Es war aus weißen Steinen gefertigt, hatte acht hohe Türme, zwei Hauptgebäude und eine hohe Schlossmauer um sich herum. Um das Schloss herum war die Stadt Tarona aufgebaut. Die Häuser hier bestanden aus einem Mix zwischen Holz, Stein und Stroh. Am Hafen von Tarona lagen große Segelschiffe vor Anker, bestimmt für jene Animastia, die nicht schwimmen konnten.

Hoch oben im sechsten Turm des Schlosses hatte die Prinzessin ihr Heim. Sie war ein Holz-elementares Mitglied der Spezies Dinodrache und hieß Pari. Sie glich einem kleinen grün-blauen Parasaurolophus.
Gerade stand sie an ihrem Lieblingsplatz in ihren Gemächern: ihrem Fenster, das einen wunderbaren Blick auf das Meer (und somit auch auf den Mond) ermöglichte. „Ach, ist das schön“, dachte sie, als sie ihren Blick über Tarona schweifen ließ, „nachts leuchten die Lichter immer so schön hier hoch. Das ist wirklich ein herrlicher Anblick“. Pari seufzte entspannt. Wenn man sie so in ihrem Zimmer stehen und auf Tarona bei Nacht blicken sah, war es schwer zu glauben, dass ganz Balanzia in Gefahr war.
Pari verlor keinen Gedanken an den Krieg zwischen Tarona und Terranos. Zu schön war der Anblick, der sich ihr bot, als dass sie an solche Dinge zu denken vermochte. Pari öffnete das Fenster, um etwas Luft hereinzulassen. Eine kühle Brise umwehte ihre Nase, als sie das Fenster öffnete. Sie genoss dieses Gefühl.
„Ach ja... frische Luft“, entspannt und sorglos schaute sie weiter zum Fenster hinaus und genoss den Anblick des vollen Mondes über der Stadt. „Jetzt noch jemand an meiner Seite und alles wäre perfekt“, dachte sie und schaute sehnsüchtig in die Ferne, „ich habe keine Lust, diesen blöden Prinzen von Mito zu heiraten...“. Pari stützte ihren Kopf auf einer Hand ab und ihre gute Laune verging ihr bald wieder bei dem Gedanken an ihre bevorstehende Hochzeit mit dem Prinzen des kleinen Fürstentums Mito im Westen des Kontinents Marel, der das Gebiet rund um den Deko-Strand umfasste. Dieser Prinz war ebenfalls Mitglied der Spezies Dinodrache und auch vom Holz-Element, doch er war einem Iguanodon ähnlicher. Jeder kannte den Dinodrachen nur als „Angeber“, doch sein wahrer Name lautete Iguare. Pari hasste ihn, um es noch zu verharmlosen. Sie wollte ihn nicht heiraten, doch ihrem Vater war dies offenbar sehr wichtig. Pari hasste außer Iguare nichts mehr als ihren Vater enttäuschen zu müssen.
„Hmm... jetzt ist mir die Laune aber gründlich vergangen“, Pari machte einen unzufriedenen Gesichtsausdruck.
Zu allem Überfluss klopfte es an der Tür. „Euer Majestät“, hörte sie eine Stimme nach sich rufen, „es ist Zeit für die Konferenz“. Pari verdrehte die Augen. „Ich komme gleich, Hauptmann“, rief sie zurück, entfernte sich von ihrem Fenster und schritt auf die Tür zu. Als sie diese aufmachte, sah sie einen übergroßen weißen Velociraptor vor sich stehen. Er war Vertreter des Feuer-elementaren Zweiges der Dinodrachen und hieß Alloraptor. Er war Hauptmann der Armee des Königs und dementsprechend ein sehr erfahrener Kämpfer. Dragoking hatte ihn zu Paris persönlichem Bodyguard ernannt.
„Euer Majestät“, grüßte Alloraptor, „die Konferenz mit den Gesandten von Mito beginnt in Kürze“. „Ich bin schon unterwegs“, sagte Pari und folgte Alloraptor aus dem Raum. Als sie die Tür hinter sich zufallen ließ, vergaß sie völlig, dass sie das Fenster noch nicht geschlossen hatte.

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„Hehehe, heute Nacht gehörst du mir“, grinste ein roter Drache mit weißem Kopf in sich hinein. Er gehörte der Spezies der Feuerdrachen an, eine seltene Spezies der Animastia, ausgewachsen sogar noch mächtiger als die Königsdrachen. Dieser Vertreter hieß Pyrodra und war stadtbekannter Dieb und Räuber, der noch vor keiner Fleischerei halt gemacht hatte. Pyrodra war Anführer einer Gruppe von Waisenkindern, die aufgrund des Krieges ihre Eltern verloren hatten und seither in den Außenbezirken von Tarona-Stadt lebten. Pyrodra hatte die anderen Waisenkinder von den Dingen ernährt, die er mangels finanzieller Mittel aus den Läden gestohlen hatte. Als die anderen davon Wind bekamen, versuchten sie Pyrodra davon zu überzeugen, dass es nicht gut sei, zu stehlen und sie sich das Essen lieber redlich verdienen sollten. Pyrodra hatte ihnen versprochen, dass sie am nächsten Morgen mehr Geld hätten, als sie sich je erträumen könnten.
Um genauer zu sprechen: Er hatte es auf den saphirblauen Anhänger der Prinzessin abgesehen. Er hatte ihn durch Zufall erspäht, als er die Prinzessin bei einem Rundgang durch die Stadt sah. Seither hatte er sein Augenmerk auf den saphirblauen Anhänger gelegt, den sie an jenem Tag getragen hatte. „Warte nur, Schmuckstück“, murmelte Pyrodra, „bald habe ich dich“. Er trat an die Schlossmauer und suchte einen Halt an der Wand, da ihm aufgefallen war, dass in einem der Türme ein Fenster offen stand.

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Pari saß unterdessen im Konferenzraum, der sich im ersten Hauptgebäude auf der rechten Seite des Schlosses befand und langweilte sich schier zu Tode. Sie saß gemeinsam mit ihrem Vater an einem Tisch mit vier Gesandten aus Mito und auch Iguare war anwesend. Der Prinz von Mito saß Pari gegenüber und machte ihr schöne Augen, doch die Prinzessin wusste, wie sie ihn ignorieren konnte. Sie schaltete alles um sich herum ab und ignorierte auch die Stimmen, die an ihr Ohr drangen mit unglaublicher Leichtigkeit. Für diese Tatsache musste sie den Treffen direkt dankbar sein, denn erst durch sie hatte sie sich diese Fähigkeit angeeignet.
Dabei war das Thema, um das es hier ging, von außerordentlicher Wichtigkeit.

„Die Gefahr eines Angriffs wächst mit jedem Tag“, begann Dragoking, „der Streitmacht Terranos’ ist die Armee Taronas nicht gewachsen, da wir uns auf eine friedliche Politik spezialisiert haben. Deswegen bitte ich euch, die vier Gesandten von Mito, überbringt dem Fürsten meine Bitte um Unterstützung“. Die vier Gesandten von Mito flüsterten sich gegenseitig etwas zu, dann erhob sich einer von ihnen. „Euer Majestät Dragoking“, sprach er, „uns ist die verzwickte Lage, in der sich Tarona zur Zeit befindet, durchaus bewusst. Doch wir haben von Seiner Majestät dem Fürsten die Anordnung bekommen, jede Bitte um Hilfe abzuschlagen“. „Und warum, wenn ich fragen darf?“, fragte Dragoking erschrocken, „warum möchte der Fürst mir die Hilfe verweigern?“. „Auch Mito wird von Terranos bedroht“, erklärte der Gesandte, „Seine Majestät der Fürst befürchtet, Terranos könnte den Angriff auf Tarona als Ablenkung nutzen, um Mito zu stürzen. Deswegen benötigt er seine gesamte Streitmacht in Mito. Zudem... befürchtet Seine Majestät der Fürst, dass Ihr seine Armee als Bauernopfer missbraucht, um Eure eigene Streitmacht nicht zu schwächen. Wenn dann der Krieg gewonnen ist, so befürchtet der Fürst, werdet Ihr Mitos Schwäche für einen Angriff und eine Eroberung nutzen. Und das ist nicht das, was Seine Majestät der Fürst will“. „WIE BITTE?!?“, langsam verlor Dragoking die Beherrschung. Was bildeten sich diese dahergelaufenen Gesandten eigentlich ein. „Tarona hat schon immer eine friedliche Beziehung zu Mito geführt“, sprach er dann, „die bevorstehende Hochzeit zwischen meiner Tochter und dem anwesenden Prinzen ist der beste Beweis dafür. Und ihr wollt mir jetzt erzählen, dass der Fürst so etwas von mir zu denken vermag?“. „Selbst ich kann meinen Vater nur schwer durchschauen“, mischte sich Iguare plötzlich ein, „auf jeden Fall kann ich sagen, dass er momentan skeptisch gegenüber jedem ist. Ein kleines Land wie Mito hätte gegen die großen Streitmächte von Tarona und Terranos nicht den Hauch einer Chance. Deswegen lässt er Vorsicht walten. Ich bitte um Euer Verständnis, König Dragoking“. „Auch ich verstehe die Situation, in der sich dein Vater zur Zeit befinden muss, Prinz“, stimmte Dragoking zu, „aber wir können uns eine Niederlage nicht erlauben. Wenn das Kaiserreich Terranos uns stürzen sollte, dann wird bald der ganze Kontinent Marel und seiner Kontrolle stehen. Und auch Mitos Unabhängigkeit wäre dann am Ende. Ich glaube nicht, dass der Fürst das nicht weiß“. „Seine Majestät der Fürst ist sich dieser Tatsachen durchaus bewusst“, meinte einer der Gesandten, „und er hat bereits eine Entscheidung getroffen. Er hält sich aus all den Kämpfen heraus und behält eine neutrale Stellung. Sollte Terranos in Mito aufkreuzen, so wird er sich den Gegebenheiten entsprechend verhalten“. „Soll heißen?“, Dragoking verlor langsam die Geduld. „Soll heißen, dass er sich entweder mit Terranos verbünden wird, oder aber auf diplomatischem Wege versuchen, die Unabhängigkeit zu wahren“, antwortete einer der vier Gesandten. „Das kann nicht sein ernst sein!“, rief Dragoking, „gibt er sich wirklich damit zufrieden, sich vor Terranos verbeugen zu müssen, wenn es die Situation verlangt? Mit Verlaub, aber... ist mit eurem Fürsten etwas nicht in Ordnung?“. Den vier Gesandten und auch Iguare entglitten die Gesichtszüge. „Also doch...“, murmelte Dragoking, „also... was ist los mit ihm?“. Die vier Gesandten tauschten untereinander fragende Blicke aus. Iguare blickte ziellos umher, anscheinend um sich selbst vom Thema abzulenken. Dragokings Blick wurde immer skeptischer. „Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht“, dachte er bei sich, „was habe ich übersehen? Irgendetwas muss es sein...“. Dragoking wurde zusehends nervöser.

Pari hingegen hatte sich unbemerkt aus dem Raum geschlichen und war bereits auf dem Weg zurück in ihr Zimmer.
„Ich bin müde“, dachte sie und gähnte einmal, „wird Zeit, unter das Laken zu schlüpfen...“.

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„Verflixt, ist diese Wand hoch“, murmelte Pyrodra zu sich selbst, als er immer noch im Begriff war, die Wand am Schlossturm zu erklimmen, „aber für meine Freunde ist es mir das Wert...“. Er kraxelte weiter und war bereits fast am Ziel, da sah er oben das Licht angehen. „Aha...“, dachte er, „da ist offenbar etwas los...“. Er krabbelte noch bis unterhalb des Fensters, das zu seinem Glück immer noch offen stand und wartete bis das Licht ausging.
„Hach, jetzt schön schlafen“, kam eine Stimme aus dem Raum hinter dem Fenster. Die Stimme der Prinzessin.
„Ei, verflucht“, dachte er, „na ja, dann warte ich eben, bis sie schläft“.

Nach etwa zehn Minuten ging im Raum das Licht aus. „Hehehe, das ist meine Chance“, dachte Pyrodra und kraxelte durch das Fenster in den abgedunkelten Raum. Alles, was er hörte, waren leise Schlafgeräusche. „So, wo hat sie ihren Anhänger versteckt?“, fragte er sich selbst in seinen Gedanken und schaute sich um. Auch, wenn es dunkel war, so konnte Pyrodra die verschiedenen pinken Farbtöne im Zimmer erkennen. „Und ihr Anhänger ist saphirblau“, dachte Pyrodra, während er sich vorstellte, was für eine Verrückte diese Prinzessin wohl sein musste, „na ja, was soll’s?“. Heimlich und leise schlich er sich durch das Zimmer der Prinzessin, immer aufmerksam auf die Geräusche um sich herum hörend und gleichzeitig auf jeden blauen Schimmer achtend, der ihn eventuell zum Ziel führen könnte.

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„Wachen! Nehmt sie fest!“, befahl Dragoking. „Sehr wohl, Majestät“, rief Alloraptor und ging mit drei seiner Artgenossen auf die vier Gesandten los und zu viert legten sie sie in Ketten.
„A-aber Majestät!“, rief Iguare, „warum tut Ihr das?“. „Wir beide sind betrogen worden, Prinz“, antwortete Dragoking, „von diesen vieren. Mir war klar, dass sie den Willen des Fürsten nicht so gut kennen können und noch etwas: Ich kenne den Fürsten viel zu gut, denn... wir zwei sind beste Freunde. Und er gab mir das Versprechen, dass er mir helfen würde, sollte es einen Notfall geben“. „Und wer sind diese vier dann?“, fragte Iguare, „sie haben sich als Botschafter freiwillig gemeldet“. „In Wahrheit aber sind sie Spione von Terranos“, fügte Dragoking hinzu, „das ist mir klar geworden, als ich nach der Befindlichkeit des Fürsten fragte. Und du verheimlichst mir auch etwas, junger Mann“. „Häh? Wer? Ich?!?“, fragte Iguare, „aber niemals, Majestät“. „Doch, das tust du“, Dragoking blickte den Holzdrachen mit strengem Blick an, „was ist los mit deinem Vater?!?“. „Er... ist tot...“, murmelte Iguare. Dragoking starrte ihn geschockt an. „Was...?“, er konnte nicht glauben, was da eben aus dem Mund des jungen Prinzen gekommen war. „Er wurde getötet...“, ergänzte Iguare, „vom leitenden Admiral der Armee von Terranos... der jetzt unser neuer Konsul ist... Mito ist bereits in der Hand von Terranos...“. „Das darf doch nicht wahr sein!“, rief Dragoking geschockt aus, „Mito ist bereits in die Hände von Terranos gefallen? Dann ist alles verloren...“. „Es tut mir Leid, König Dragoking...“, murmelte Iguare. „Entschuldige dich nicht, du konntest nicht anders“, Dragoking schien einen Einfall zu haben, „Terranos hat nämlich einen fürchterlichen Fehler gemacht“. „Und der wäre?“, fragte Iguare verwundert. „Sie haben uns ihre einzige Möglichkeit, uns zu erpressen, geschickt“, Dragoking lächelte, „du wirst sehen, schon Morgen ist Mito befreit“.

Keiner bemerkte, dass sich eine rostrote Ameise an der Decke festhielt und von dort das ganze Geschehen mitschnitt. Es war eine Spionageameise des Kaiserreiches Terranos. Der Mitschnitt hätte die Kaiserstadt binnen weniger Sekunden erreichen können, doch es kam anders. Der Mitschnitt wurde nach Mito ins dortige Schloss direkt zum neuen Konsul geschickt.
„Erhabener Konsul Samudark“, ein leopardenartiges Animastium das zur Gattung der Wildtiere gehörte, kam in den Thronsaal gestürmt. Offenbar war es sehr in Eile.
„Was gibt es, Fußsoldat?“, fragte ein humanoides Animastium in schwarz-roter Samurairüstung, das im Raum stand und zum Fenster hinaus starrte. Es handelte sich hierbei um den leitenden Admiral der terranosischen Armee.
„Wir haben den Mitschnitt soeben erhalten“, erklärte der Fußsoldat, „es scheint, als ob Tarona einen Angriff plant, um Mito zu befreien“. „Wie erwartet...“, sagte Samudark mit neutraler Stimme, „dann wird Tarona morgen eine böse Überraschung erleben. Sende sofort ein Telegramm an den Kaiser und berichte ihm darin, was Tarona vorhat“. „Sehr wohl“, der Fußsoldat schoss mit atemberaubender Geschwindigkeit aus dem Raum.
„Tarona... die Befreiung Mitos... war dein letzter Fehler“, dachte Samudark und lachte daraufhin böse in sich hinein.

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„Aha“, dachte Pyrodra freudig, als er das gesuchte Objekt auf einem kleinen Tisch neben dem Bett der Prinzessin liegen sah. Es war eine Halskette mit einem saphirblauen Kristall daran, der geformt war, wie eine Träne. „Wenn ich das Ding erst einmal verkauft habe, dann werde ich eine ehrliche Haut“, schwor er sich innerlich und wollte gerade zugreifen, da merkte er, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
„Wer bist du und was hast du in meinem Zimmer verloren?“, hörte er eine vorwurfsvolle Mädchenstimme zu sich sagen. „Oh, Mann...“, dachte er und schaute auf. Direkt vor ihm stand die Prinzessin von Tarona mit vorwurfsvoll vor der Brust verschränkten Armen. „Ähm... ich bin niemand“, meinte Pyrodra, „niemand, den man kennen muss... Du hast mich nicht gesehen“. Pyrodra sprintete zum Fenster und sprang todesmutig hinaus, um sich unten von einem Busch auffangen zu lassen.
„Wer zur Hölle war das?“, fragte Pari sich, dann gähnte sie und krabbelte zurück unter ihre Bettdecke, „ist ja auch egal. Ich bin zu müde, um jetzt noch darüber nach zu denken...“.

„Puh, das war knapp“, dachte Pyrodra, als er versuchte, sich möglichst unbemerkt vom Schloss wegzuschleichen.


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#3

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 13.02.2012 18:10
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 2
Vorbereitung auf eine große Schlacht

„Mist“, dachte Pyrodra, als er sich in sicherer Entfernung vom Schloss befand, „das war wohl nichts. Und eine weitere Chance werde ich wohl kaum bekommen“. Frustriert starrte er zurück zum Schloss und auf das Fenster, aus dem er soeben gesprungen war. „Dieser Anhänger hätte uns aus unserer Misere befreien können... ich hab’s verbockt...“. „Hier bist du!“, rief eine Stimme ihm zu. Pyrodra drehte sich um und sah zwei seiner Freunde auf sich zukommen. „Luke, Inu“, grüßte Pyrodra seine Freunde, „wo kommt ihr denn her?“. „Das fragst du noch?“, fragte Luke, ein kleines Känguru, mit vorwurfsvoller Stimme, „nach dir kann man halb Tarona absuchen!“. „Lass mich raten“, meinte Pyrodra trocken, „ihr wart alle in Sorge um mich?“. „Und wie!“, rief Inu, ein kleiner brauner Hund, aufgeregt, „ich musste meinen Spürsinn bis zur Begrenzung bringen, um dich überhaupt finden zu können“. „Tut mir ja leid“, Pyrodra verdrehte die Augen, „aber ich hatte etwas zu tun“. „Ja, mal wieder Diebstahl, hm?“, Luke verschränkte die Arme vor der Brust, „was ist denn diesmal dein Ziel, Pyrodra?“. „Wenn du schon so direkt fragst“, antwortete Pyrodra, „ich war hinter dem Anhänger der Prinzessin her“. „WIE BITTE?!?“, riefen Luke und Inu gleichzeitig. „Das ist nicht dein Ernst“, rief Luke, „weißt du eigentlich, dass dich das in Schwierigkeiten bringen kann? Wenn die Königsfamilie das herausbekommt, bist du dein Leben lang Staatsfeind Numero Uno!“. „Ich habe es ja nicht getan“, meinte Pyrodra, „die Prinzessin hat mich erwischt“. „Na toll“, rief Luke, „und morgen sitzt du hinter Gittern!“. „Ach, das wird schon nicht passieren“, Pyrodra winkte ab, „sie sah müde aus. Bestimmt hat sie es nicht Mal gemerkt“. „Das glaubst du doch wohl selber nicht“, Luke sah sehr vorwurfsvoll aus, „du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Prinzessin dich nicht bemerkt hat!“. „Und selbst wenn, finden werden die mich nie“, Pyrodra reckte stolz die Nase nach oben, „das haben sie ja noch nie geschafft“. „Diesmal geht es hier aber nicht um Fleisch“, bellte Inu, „wieso willst du nicht einsehen, dass das vielleicht dein Ende bedeutet? Kumpel, du übernimmst dich“. „Vertraut ihr mir etwa nicht?“, fragte Pyrodra. „Doch schon“, beschwichtigte Luke ihn, „aber vielleicht solltest du etwas mehr an die armen Waisenkinder denken, die sich auf dich verlassen und darauf vertrauen, dass du wiederkommst“. „Ja, ja“, Pyrodra verdrehte genervt die Augen, „ich komme doch immer wieder, das wisst ihr doch!“. „Na gut, wenn du das sagst...“, Luke blickte Pyrodra zweifelnd an, „dann komm bald wieder heim, alles klar?“. „Ja, schon klar“, Pyrodra winkte ab, „morgen bin ich zurück. Allerspätestens“. „Gut, bis dann“, verabschiedeten sich Luke und Inu und verschwanden in der Dunkelheit der Nacht.
„Diese beiden...“, seufzte Pyrodra, „wozu machen sie sich so viele Sorgen? Es gibt doch nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste“. „Für diese beiden vielleicht nicht“, hörte er plötzlich eine raue Stimme hinter sich. Schockiert drehte er sich um und schaute in die wütend funkelnden Augen des Hauptmannes der Armee von Tarona, Alloraptor. „Ups...“, meinte Pyrodra trocken, als Alloraptor ihn mit einer Klaue bewusstlos schlug.

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Am nächsten Morgen herrschte in Tarona geschäftiges Treiben. Es war inzwischen bekannt geworden, dass die taronaische Armee sich darauf vorbeitete, Mito vor Terranos’ Einfluss zu befreien. Die Evakuierungen waren bereits in vollem Gange, denn Dragoking war nicht gewillt, seine Untertanen zu gefährden. Drei große Segelschiffe hatten bereits abgelegt. Ihr Ziel war die wandernde Dominidra-Insel, die sich um den Kontinent Marel bewegte und deswegen nicht richtig kartografiert werden konnte. Nur Dragoking und seine engsten Vertrauten wussten von jener Insel und ihren Bewegungsabläufen, weswegen sie bisher vor Terranos’ Truppen geschützt war.
Diese Insel-Zuflucht war der Haupt-Evakuierungsort für Taronas Animastia. Hier waren sie sicher, hier konnte ihnen nichts passieren, während sich Taronas Truppen außer Landes befanden.

Doch bisher waren Taronas Truppen nicht ausgerückt. Es musste zunächst sichergestellt werden, dass die Gefangenen im Untergrundgefängnis, welches sich unterhalb von Taronas Palast befand, nicht ausbrechen konnten, während niemand da war, um sie zu bewachen. Das übernahm der König immer persönlich.
„Papa, warum musstest du unbedingt mich mitnehmen?“, fragte Pari genervt, als sie lustlos hinter ihrem Vater hertrottete. „Du musst lernen, welche Aufgaben du als Königin einmal übernehmen musst, Kleines“, antwortete Dragoking, als die beiden durch das unterirdische Höhlensystem gingen, „und diese ist eine davon“. „Wer ist überhaupt hier unten?“, fragte Pari, „was soll das alles sein?“. „Das hier ist das Untergrundgefängnis“, erklärte der König, „hier werden zur Zeit meistens Kriegsgefangene aus Terranos gehalten. Deswegen ist es eminent wichtig, dass wir sicherstellen, dass das Gefängnis sicher ist, solange wir im Kampf sind“. „Im Kampf?“, fragte Pari, „soll ich etwa auch...?“. „Nein, du bist noch zu jung, Pari“, antwortete Dragoking, „du bleibst sicher zurück im Schloss und wartest auf unsere Rückkehr“. „Aber...“, begann Pari, doch eine andere Sache ließ sie stoppen. Sie stand direkt neben einer Gefängniszelle. Drinnen konnte sie jemanden erkennen.

Es war Pyrodra.
„Na wenn das mal nicht die Prinzessin von Tarona ist“, grüßte er, „was führt dich in diese Gemächer, warst du ihnen nicht royal genug?“. Pyrodra lachte. „So etwas erbärmliches!“. „Hey, pass auf was du sagst“, mahnte Pari, „du hast versucht, meinen Anhänger zu stehlen, du Dieb! Warum hast du das überhaupt versucht?“. „Warum interessiert das jemanden wie dich überhaupt?“, fragte Pyrodra kühn zurück, „du bist doch sicher hinter deinen Schlossmauern und kannst von deinem Reichtum schöpfen. Also was kümmert dich dieser Anhänger?“. „Er ist... das letzte, was ich noch von meiner Mutter habe...“, antwortete Pari, „sie ist gestorben, weißt du. Und sie hat mir diesen Anhänger geschenkt, bevor sie starb. Deswegen bedeutet er mir so viel wie mein Leben“. „Das ist schade, das mit deiner Mutter“, sagte Pyrodra bemitleidend, „das beantwortet aber immer noch nicht meine Frage, warum es dich interessiert, aus welchem Grund ich diesen Anhänger entwenden wollte“. „Ich sage immer, dass niemand etwas ohne einen tieferen Sinn tut“, antwortete Pari, „und ich würde gern deinen erfahren“. „Ist dir das nicht irgendwie peinlich mit ’nem Straßenkind zu reden, wo du doch so hochtrabend und adelig bist?“, fragte Pyrodra gelangweilt. „Nein, wieso sollte es das?“, fragte Pari. „Du bist eine komische Prinzessin“, fand Pyrodra, „ich hatte mir dich irgendwie ganz anders vorgestellt. Irgendwie eher... angeberisch, hochnäsig und versnobt“. „Nur weil ich eine Prinzessin bin?“, fragte Pari, „aber ich kenne diese Vorurteile schon, also ist das nicht so schlimm“.
„Du... wolltest wissen, warum ich das tat?“, fragte Pyrodra schließlich. Pari nickte eifrig, ohne zu bemerken, dass ihr Vater direkt neben ihr stand. Auch Pyrodra hatte den König von Tarona nicht bemerkt.
Der kleine Drache seufzte. „Ich tat das, um meinen Freunden zu helfen“, begann er, „wenn du es genau wissen willst, bin ich sozusagen der Anführer einer Gruppe von Waisenkindern, die in den Außenbezirken von Tarona lebt. Wir kämpfen jeden Tag ums nackte Überleben und Hungersnot steht an der Tagesordnung. Ich muss sie ja irgendwie ernähren. Aber weil uns eben finanzielle Mittel fehlen, bin ich eben zum Stehlen übergegangen. Es war die einzige Möglichkeit, die mir blieb. Deswegen war ich auch auf deinen wirklich schönen Anhänger aus. Ich hatte gehofft, ihn für einen oder mehrere Zentner Gold verkaufen zu können. Dann wären alle Probleme mit einem Schlag gelöst gewesen. All das Leid, all die Kämpfe gegen Spione aus Terranos, die rund um die Stadt regelmäßig auftauchen und denken, wir wären prima Geisel. Tag für Tag kämpfen wir... wir kämpfen nicht für uns selbst, wir kämpfen füreinander, damit wir alle eine Chance zum Überleben haben“. „Spione aus Terranos tauchen rund um Tarona auf?“, fragte Pari geschockt. „Ja, schon die ganze Zeit über“, antwortete Pyrodra, „seit ich denken kann, sind schon die Spione unterwegs“. „Aber... sie sind nie bis in die Stadt gekommen“, erklärte Pari, „deswegen hatte ich gedacht, dass es keine Spione mehr gibt“. „Na dann rate doch Mal, warum keine Spione aufgetaucht sind“, sagte Pyrodra“, ich war gezwungen sie alle zu erledigen. Nicht nur, um meine Freunde beschützen, sondern auch für Tarona“. „Dann bist du ja ein Held!“, rief Pari aus. „Hah!“, Pyrodra lachte auf, „davon bin ich weit entfernt. Auch, wenn es mein Ziel ist, Tarona zu bewahren... alleine schon, weil es unser Überleben sichert. Deswegen sage ich dir etwas, Prinzesschen: als ich an der Schlossmauer hoch kraxelte, hörte ich, wie die angeblichen Gesandten aus Mito sich über dessen Befreiung unterhielten“. „Was haben sie gesagt?“, fragte Pari neugierig. „Terranos plant einen Hinterhalt“, erklärte Pyrodra, „anscheinend haben sie von irgendwoher gehört, dass Tarona sich aufmachen will, um Mito zu befreien. Das wollen sie sich anscheinend zunutze machen und Tarona mit aller Macht überfallen, während gerade niemand da ist, um die Stadt zu schützen. Ist die Stadt erstmal zerstört, ist auch der Palast bald dran und Tarona ist erledigt. Dann brauchen sie nur noch Verstärkung nach Mito schicken und die Armee von Tarona in Grund und Boden zu stampfen“.
„Ist das auch wahr?!?“, fragte Dragoking plötzlich. „Huch!“, Pari erschrak, „Papa! Wie lange stehst du da schon?“. „Seit du vor dieser Zelle stehen geblieben bist, Pari“, antwortete Dragoking, dann wandte er sich wieder Pyrodra zu, „sag, Gefangener! Sprichst du auch die Wahrheit?“. „Ich scherze nicht, wenn es um Taronas Wohl geht, Königlein“, antwortete Pyrodra trocken, „ob Ihr mir glauben wollt oder nicht, liegt bei Euch“. „Verstehe...“, sagte Dragoking und blickte Pyrodra eine Weile lang eindringlich an.

„Pari“, sagte er dann zu seiner Tochter, „kehre zurück ins Schloss. Ich bringe den Rundgang allein zu Ende“. „In Ordnung“, sagte Pari und schnellte in die Richtung, in die der Eingang ins Untergrundgefängnis lag.
„Waisenkind“, sagte Dragoking dann, „nenn’ mir deinen Namen“. „Ich heiße Pyrodra“, der kleine rote Drache starrte den König verwirrt an, „aber warum wollt Ihr das wissen, König?“. „Also gut, Pyrodra“, Dragoking öffnete die Zellentür und trat ein, „lass mich etwas mit dir beraten“. „Okay...“, Pyrodra sah nun noch verwirrter aus.

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„Willkommen zurück, Prinzessin“, grüßte Alloraptor mit einer tiefen Verbeugung, „wo ist Seine Majestät Dragoking?“. „Papa kommt gleich“, antwortete Pari, „er ist noch nicht ganz fertig mit seinem Rundgang“. Der Dinodrache nickte. „In Ordnung“, sagte er, „soll ich Euch zu Euren Gemächern eskortieren?“. „Ja, das wäre sehr freundlich von dir“, Pari lächelte ihren Bodyguard an, der sich verbeugte und ihr den Vortritt ließ.

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„Erhabener Konsul!“, der Fußsoldat kam in den Raum in Mitos Palast, „der Kaiser hat Euch zurück nach Terranos beordert. Ihr sollt den Angriff auf Tarona anführen!“. „Ausgezeichnet“, Samudark stand wieder am Fenster und starrte hinaus, „melde ihm, ich bin unterwegs. Der Schlachtplan steht bereits“. „Ja, Sire“, der Fußsoldat verneigte sich und verließ den Raum im Eiltempo. Samudark folgte kurz danach.
„Dann wollen wir doch Mal“, dachte er und ging zu einer vermeidlichen Wand im Palast. Er hob die rechte Hand hoch, in der nun ein Zeichen leuchtete.
„Erato, urami, shokin, ewar!“, rief Samudark, „Pentahydra!“. Das gleiche Zeichen, wie es auch auf Samudarks Handfläche erschienen war, erschien nun an der Wand und sie verschwand einfach.

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Währenddessen war im Schlosshof von Taronas Palast eine große Versammlung einberufen worden. Hunderte, wenn nicht sogar tausende mächtig wirkende Animastia hatten sich versammelt, um sich auf die Schlacht gegen Terranos vorzubereiten.
„Freunde“, begann Dragoking, der neben dem Hauptmann Alloraptor auf einem Podest stand, „heute begeben wir uns auf gefährliche Mission. Wir werden unseren Freund und Nachbar Mito von Terranos’ tyrannischer Herrschaft befreien! Wir werden mit all unserer Macht kämpfen, auf dass Terranos bald verstehe, dass es so nicht weitergehen kann. Liebe Freunde, es missfällt mir zutiefst. Diese Kämpfe sind gegen meine Natur und ich hoffe, dass es allen anderen genau so geht. Krieg ist immer schlecht. Das wissen wir alle, nicht wahr?“. Ein chorales „Ja“ ertönte. Dragoking lächelte. „Gut, dass ihr alle auf meiner Seite seid“, sagte er, „aber ich verspreche euch, sobald wir Mito befreit haben, werde ich mich mit dem Kaiser zusammen setzen und einen Friedensvertrag aushandeln. Und bis dahin... geben wir alle unser bestes“. Ein weiteres, diesmal lauteres, chorales „Ja“ ertönte. „Gut, nun zum Schlachtplan“, sagte Dragoking, „ich übergebe nun das Wort an Alloraptor“. „Vielen Dank, Majestät“, sagte der Hauptmann, „als allererstes möchte ich allen danken, die sich freiwillig gemeldet haben, um unser schönes Land Tarona zu beschützen. Und als nächstes möchte ich dann auch gleich zum Schlachtplan kommen. Wir haben die offenbar zuverlässige Information bekommen, dass Terranos einen Hinterhalt plant. Wenn wir nach Mito gehen, kommt Terranos hierher und überrollt uns. Weil aber die Befreiung Mitos enorm wichtig ist, können wir sie nicht absagen. Deswegen wird nur die Hälfte von uns nach Mito gehen. Die andere Hälfte, ich eingeschlossen, bleibt hier und beschützt die Stadt vor Terranos’ Überfall“. Alle nickten um zu zeigen, dass sie verstanden hatten.
„Gut, wenn das geklärt ist“, begann Alloraptor, „ausrücken!“.
Wieder ertönte ein chorales „Ja“. Wie geplant macht die Hälfte der Armee sich auf den Weg, Mito zu befreien, die andere blieb zurück und beschützte die Stadt. Jeder war zuversichtlich, dass der Plan funktionieren würde, doch es sollte anders kommen.

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„Ausrücken!“, befahl Samudark von einem Podest aus. Ein Chor aus Gebrüll hallte über der Kaiserstadt Terranos, als sich die Höllenarmee aufmachte, um den Erzfeind Tarona endgültig zu zermalmen. Ihnen folgte ein riesiger, schwarzer Drache, der einer finsteren Version eines chinesischen Drachens glich. Er gehörte zur Gattung der Urdrachen, die aber normalerweise nicht schwarz waren, sondern orangefarben.
„Tarona...“, murmelte Samudark, als er auf seinem Reittier saß, „dein Ende ist nah“.

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Der letzte Tag von Tarona hatte gerade erst angefangen...


Kizuna, yuujou soshite kakushin ga ii... demo... saigo made ni hitsuyoni hitotsu mono wa... chikara da.
Bonds, friendship and faith are fine... but... in the end all you need is... power.
Bündnisse, Freundschaft und Zuversicht ist gut... aber... alles, was man letzten Endes braucht... ist Kraft.

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#4

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 13.02.2012 18:10
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 3
Taronas letzter Tag

Der Tag der Entscheidung war angebrochen. Tarona und Terranos, zwei rivalisierende Reiche, die sich schon seit Ewigkeiten an der Grenze zwischen den Kontinenten Surea und Marel gegenüberstanden, zogen nun in ihre vielleicht letzte Schlacht.
Tarona mit dem Ziel, Mito befreien und ihre Heimat vor Terranos zu verteidigen.
Terranos mit dem Ziel, Tarona die endgültige Zerstörung zuzufügen.

„Sie kommen!“, rief ein Adler aus der Luft Alloraptor zu. Ein Animastium aus der Gattung der Vögel mit großen Schwingen und braun-weißem Gefieder hatte diesen Hinweis gegeben.
„Schon?“, Alloraptor sah entsetzt aus, „sie waren schneller als gedacht. Okay, Leute. Los geht’s!“.
„RRRRAAAAAAAHHH!!!!“, brüllten die Animastia, als sie zu den Südtoren der Stadt hinausstürmten, um die feindliche Armee zu „begrüßen“.
„Das passt gut...“, murmelte Samudark an der Spitze seiner Höllenarmee. Auch sie hatten sich aufgeteilt. Die Armee unter der Leitung des schwarzen Drachen war nach Mito aufgebrochen.

Es dauerte nur Sekunden, da trafen die Armeen bereits aufeinander. Auf Seiten Taronas kämpften kanonenbewehrte Nashörner an der Seite von verschiedenen Artgenossen von Alloraptor und einige Vogel-Animastia griffen aus der Luft an, indem sie im Sturzflug in die Gegner stürmten oder Bomben abwarfen.
Auf Terranos’ Seite kämpften neben Samudark einige geisterhafte Animastia, die zur Gattung der Geisterwesen gehörte. Verschiedene Kugeln aus Ektoplasma, von schwarzer Magie umgebene, schwebende Menschenskelette und lilafarbene Geister mit Zauberhüten kämpften neben gewaltigen, lilafarbenen Monstern mit schwarzen, unproportional langen Armen, keinen Augen und einem hohlen Maul. Teilweise steckten sie mit dem Körper und einem Arm in einer weißen Eierschale. Schnell wurde deutlich, dass Tarona zahlenmäßig unterlegen war.

Gerade entriss eines der lilafarbenen Geisterwesen einem kanonenbewehrten Nashorn die Seele, sodass es tot umfiel und sich nicht mehr rührte.
Mit ihren langen, schwarzen Armen holten die Dämonenmonster die Vögel vom Himmel und die Bomben landeten in den eigenen Reihen.

„Gebt nicht auf!“, rief Alloraptor, „kämpft für den König!“. „JAAAAA!!!“, riefen alle und kämpften mit allem, was sie hatten.
Die Kanonennashörner schossen Laserstrahlen und Kanonenkugeln aus ihren riesigen Kanonen am Rücken und konnten so tatsächlich einige der Feinde dezimieren. Doch es half nicht viel. Wo einige Feinde ausgeschaltet waren, kamen sofort neue.

Inzwischen waren die Kämpfe auch in die Innenstadt gekommen. Eines der Nashörner wurde von einem der Dämonenmonster in ein Haus geschleudert, das daraufhin zusammenbrach.
„Nimm das!“, brüllte das Monster und ein Strahl aus schwarzer Magie schoss aus seinem Maul und durchdrang das Animastium. Es schrie gepeinigt auf, dann starb es.

Doch das Dämonenmonster war nicht besser dran. Drei Artgenossen von Alloraptor sprangen auf es und schlitzen seinen Körper mit ihren scharfen Klauen auf. Merkwürdigerweise kam kein Blut aus dem Monstrum, doch trotzdem ging es sterbend zu Boden.

Doch diese drei wiederum wurden von den Skeletten gepackt und erwürgt. „Grrrrahahahaa!“, lachten die Skelette, als die drei Raptoren zu Boden fielen und sich nicht mehr rührten.
Durch den stetigen Bombenhagel von oben stand bald auch die Stadt in Flammen.
Von überall her hallten die gepeinigten Schreie der Kämpfenden.

Alloraptor, der sich ebenfalls an den Kämpfen beteiligt hatte, hatte eine schlimme Vorahnung und war zum Schloss gestürmt, um es zu bewachen.

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Die Erschütterungen der Einschläge waren auch unten im Untergrundgefängnis zu hören.
„Es hat also begonnen...“, dachte sich Pyrodra, als er außerhalb seiner Zelle die Gefangenen reihenweise rebellieren sah.
Viele der Wachen lagen bereits tot am Boden, da die Gefangenen nicht gezögert hatten, aus ihren Zellen auszubrechen. In Strömen rannten die ehemaligen Gefangenen nach draußen, um ihre Armee zu unterstützen.

„So wie ich das sehe, ist Tarona am Ende“, Pyrodra blickte besorgt nach draußen, „ich hoffe bloß, Dragokings Plan geht auf...“. Als die meisten Gefangenen bereits gegangen waren, berührte Pyrodra leicht seine Zellentür, die daraufhin umfiel. „Sehr schön...“, dachte der rote Drache, „und nun... muss ich nur noch die Prinzessin finden“. Er sprang aus seiner Zelle und begleitete die Gefangenen nach oben.

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„Du bist also doch noch gekommen...“, sagte Alloraptor finster, als er den schwarzen Samurai vor sich sah, „Samudark!“. „Es ist lange her, Alloraptor...“, sprach Samudark, „wie ist es dir ergangen?“. „Ich habe keine Lust, mich mit dir zu unterhalten“, knurrte Alloraptor, „kämpfen wir lieber!“. „Davon würde ich dir abraten“, Samudark griff nach seinem Schwert, das in einer dafür vorgesehenen Halterung an der Hüfte war. Er zog es und richtete es mit der Spitze auf Alloraptor. Es war ein sehr langes Schwert, ein Katana. Es glänzte Silbern und hatte eine rote Schneide. „Du erinnerst dich an mein Schwert?“, fragte Samudark, „und was es getan hat?“. Alloraptor fletschte die Zähne. Samudark lachte böse. „Nun? Willst du dich gegen mein Zentiradou behaupten?“, fragte er und hielt sein Schwert in Richtung Boden, „glaubst du ernsthaft, das wäre möglich?“. „Und wie!!!“, brüllte Alloraptor und ging auf Samudark los. Mit nach vorne gestreckten Klauen sprang Alloraptor frontal auf Samudark zu. Dies rang dem Samurai ein unter seinem Helm nicht sichtbares müdes Lächeln ab. „Dann spüre meine Macht“, sagte er und stieß sein Schwert in den Boden, „Rache des schwarzen Kaisers!“. Eine schwarze Energiewelle breitete sich kreisförmig am Boden aus. Als sie unterhalb von Alloraptor war, kamen schwarze Schlingen heraus, packten den Dinodrachen am Bein und zerrten ihn zu Boden auf den Rest der schwarzen Welle. Als Alloraptor mit der schwarzen Magie Kontakt aufnahm, wickelte sie sich um seinen Körper. Er war bewegungsunfähig geworden. Samudark zog sein Schwert aus der Erde und schritt bedrohlich auf Alloraptor zu. „Das ist dein Ende...“, murmelte er und hob sein Schwert hoch.

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Pyrodra war unterdessen im Schloss angekommen.
„Hey, Prinzessin!“, rief er, „wo bist du?“. Er rannte durch das gesamte Schloss, doch er konnte Pari nirgendwo entdecken.
Um ihn herum herrschte ein einziges Gemetzel. Binnen Sekunden gingen die Palastwachen zu Boden.

Und da hörte einen schrillen Schrei.
„Aha!“, rief Pyrodra und rannte durch die Gänge und sah Pari am Boden sitzen, vor ihr eines der Skelette, das versuchte, sie zu ergreifen.
„Du lässt sie in Ruhe!!!“, rief Pyrodra und warf einen Feuerball, den er in seiner Hand geformt hatte, auf das Skelett. Es spürte den Schlag und ein schriller Laut entwich seiner nicht mehr vorhandenen Kehle. Es drehte sich zu Pyrodra um.
„Hehehe, so Knochenmann“, lachte Pyrodra, „dann zeig’ Mal, was du drauf hast!“. Er sprang auf das Skelett zu, wich den Knochen aus, die es auf ihn versuchte zu werfen und schlug das Wesen mit der Faust genau ins Gesicht.
Das Skelett zerfiel auf der Stelle in alle Einzelteile. Ab und an trafen die Knochen aufeinander und erzeugten ein klapperndes Geräusch. Gleichzeitig verschwand auch die Aura aus schwarzer Energie.
„Puh, das war einfach“, meinte Pyrodra, dann wandte er sich Pari zu, „komm schon, wir müssen hier raus“. „Aber... warum...?“, Pari konnte ihre Frage nicht zu Ende bringen, denn Pyrodra nahm sie bei der Hand und zerrte sie mit sich. „Das erklär’ ich dir später“, sagte er, „jetzt ist erst einmal wichtiger, dich hier raus zu bringen“. Pari entschied, dem vermeintlichen Dieb zu vertrauen und folgte ihm. In ihrer Hand hatte sie den saphirblauen Anhänger. Sie vermutete, dass Pyrodra ihr nur half, um ihn als Belohnung erhalten zu können.

Draußen vor dem Schloss befand sich Alloraptor immer noch in Schwierigkeiten. Nach wie vor hielt ihn eine Fessel aus schwarzer Magie am Boden. Samudark stand unterdessen direkt neben ihm und richtete die Spitze seines Schwertes auf sein Auge. „Hast du noch etwas zu sagen?“, fragte Samudark. „Du... wirst damit niemals durchkommen, Samudark“, knurrte Alloraptor, „niemals, hast du gehört?“. „Drohe, so viel du willst, aber Tarona ist erledigt“, Samudark lachte böse, „ihr habt verloren“.
„Was ist denn hier los?“, rief Pari geschockt aus, als sie und Pyrodra am Ort des Geschehens ankamen.
Alloraptor schaltete sofort. „Prinzessin, Ihr müsst weg von hier!“, rief er ihr zu, „es ist zu gefährlich hier!“. „Aber...“, Pari zögerte noch.
„Ihr seid also die Prinzessin von Tarona?“, fragte Samudark, „interessant...“. „Denk’ nicht mal dran“, knurrte Alloraptor, „wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, wird dir das leid tun, verlass’ dich drauf!“. „Du bist still“, Samudark machte kurzen Prozess und stieß sein Katana genau durch Alloraptors Kopf.
Pari hielt sich vor Horror die Augen zu. Pyrodra sah sich die Szenerie ungläubig an.
„Das ist das Schicksal derer, die sich gegen Terranos richten“, murmelte Samudark und zog sein Schwert aus dem Schädel des toten Hauptmanns. Von der Spitze tropfte das Blut herunter.

„Oh nein...“, Pari weinte, „er war... mein Bodyguard“. „Komm schnell, weg hier!“, rief Pyrodra Pari zu. „Ja...“, schluchzte Pari, dann folgte sie Pyrodra.
„Hier geblieben, Prinzessin“, Samudark sprang ihnen in den Weg, „wenn Ihr wirklich die Prinzessin seid, kann ich Euch nicht gehen lassen“. Er richtete sein Katana, von dessen Klinge immer noch Blut tropfte, auf die beiden.
„Ich warne dich, Kollege!“, rief Pyrodra ihm zu, „wenn du uns nicht sofort durchlässt, dann werden wir dich erledigen!“. Samudark lachte abfallend. „Wie wollt IHR mich denn besiegen?“, fragte er, „na gut, wie ihr wollt“. Er hob sein Schwert hoch, doch plötzlich traf ihn ein großer Feuerball.
„Was soll das?“, fragte er schockiert.

„Lass deine Finger von meiner Tochter, Samudark!“, rief...

„Papa!!“, rief Pari. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, Pari“, sagte Dragoking, „wir haben in Mito einen herben Rückschlag erlitten, als plötzlich der Kaiser von Terranos aufgetaucht ist. Er hat unsere gesamte Armee in sekundenschnelle ausradiert. Aber er hat mich am Leben gelassen, damit ich das Ende von Tarona persönlich miterleben kann. Deswegen bin ich sofort hergekommen“.
„Der Erhabene Kaiser hat Recht behalten“, meinte Samudark böse, „Tarona ist am Ende. Dafür werde ich, Samudark, schon Sorge tragen!“. Er erhob sein Schwert in die Luft und finstere Energie begann sich in seinem Katana zu sammeln.

„Pari, Pyrodra, ihr müsst schnell von hier weg“, rief Dragoking, „überlasst Samudark ruhig mir“. „Aber Papa!“, rief Pari, „du darfst nicht gegen ihn kämpfen! Er hat schon Alloraptor erledigt!“. „Meine kleine Pari“, Dragoking lächelte seine Tochter an, „geh’ mit Pyrodra und verschwindet von hier. Geht zum geheimen Drachentempel in der Tiefe des Tarona-Waldes und findet dort die Hilfe vom ältesten Animastium in ganz Balanzia. Dort wirst du auch die Wahrheit über deinen Anhänger erfahren. Pari, ich bin stolz auf dich. Erinner’ dich daran, wenn du unterwegs bist, in Ordnung? Und du Pyrodra, pass gut auf Pari auf“. „Das werde ich, Dragoking“, versprach Pyrodra, „komm Pari. Gehen wir“.
Pari nickte zögernd und rannte mit Pyrodra davon.

„DAS IST DAS ENDE FÜR TARONA!!!!“, brüllte Samudark und schlug sein Schwert auf den Boden.

Pyrodra und Pari waren gerade im Wald in einiger Entfernung angekommen, da wurde Tarona von einer gewaltigen Explosion aus schwarzer Energie verschlungen. Alles, was in Tarona noch lebte, war sofort tot. Die Stadt war ausradiert, von Tarona war nichts mehr zu sehen.

„Tarona wurde... zerstört“, Pyrodra starrte ungläubig auf das Geschehen hinter ihm. „PAPAAAAAAAA!!!!!!!!“, schrie Pari und brach in Tränen aus. „Hey, Prinzessin“, sagte Pyrodra tröstend, „wir müssen weiter“. „Ja, du hast ja Recht...“, Pari wischte sich die Tränen aus den Augen und stand auf, „Papa hat mir einen Auftrag erteilt. Ich muss den Drachentempel finden“. „Der Drachentempel, hm?“, fragte Pyrodra, „der ist auf der anderen Seite des Tarona-Waldes, soweit ich gehört habe. Wir könnten dabei Hilfe gebrauchen...“. Während er noch grübelte, machte sich Pari bereits auf den Weg in den Wald. „Hey, warte Mal!“, rief Pyrodra, „wir zwei kommen alleine niemals durch den Tarona-Wald. Wir brauchen Hilfe! Und ich weiß genau, wo wir die bekommen können“. „Wo denn?“, fragte Pari verwundert. „Keine Panik, vertrau mir einfach“, meinte Pyrodra.
Er nahm sie am Handgelenk und nahm sie mit in nordöstliche Richtung.


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#5

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 13.02.2012 18:10
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 4
Taronas Waisenkinder

„Ich kann nicht mehr...“, klagte Pari. „Wie jetzt?“, beschwerte sich Pyrodra, „du kannst nicht mehr? Ist dir der kurze Weg schon zu viel gewesen?“. „Nein, aber du läufst mir zu schnell... da komme ich nicht mit“, Pari pfiff sprichwörtlich aus dem letzten Loch. „Ups“, meinte Pyrodra plötzlich, dann grinste er, „hehe, entschuldige bitte. Ich bin es noch so gewöhnt, so schnell es geht von A nach B zu kommen. Diese Fleischer hatten aber auch ein Tempo drauf, seinerzeit. Da kam ich ganz schön ins Schwitzen“. Pari verzog das Gesicht. „Dir passt es wohl immer noch nicht, dass ich ein Dieb war, hm?“, Pyrodra seufzte entnervt. „Um ehrlich zu sein, nein“, antwortete Pari wahrheitsgemäß, „und ich werde auch das Gefühl nicht los, dass du immer noch hinter meinem Anhänger her bist“. Sie deutete auf den tränenförmigen, saphirblauen Anhänger, den sie um den Hals trug. „Wieso sollte ich?“, fragte Pyrodra, „Tarona ist am Ende, nicht wahr? Außerdem haben wir wichtigere Dinge, über die wir nachdenken müssen. Übrigens... weiß ich ja jetzt, was dein Anhänger für dich bedeutet. Dir ihn wegzunehmen, würde an seelischer Grausamkeit angrenzen“. Pari senkte den Blick. „Du hast ja Recht...“, sagte sie, „entschuldige bitte“. „Wofür denn jetzt?“, fragte Pyrodra leicht gereizt. „Dass ich gedacht hatte, dass du mir meinen Anhänger wegnehmen möchtest“, sagte Pari traurig. „Ich mag ein Dieb sein, aber ich erklärte dir bereits, dass ich es nur getan habe, um meinen Freunden zu helfen“, meinte Pyrodra, „du hattest mich ja nach meinen Beweggründen gefragt“. „Ja, schon klar“, Pari blickte sorgenvoll zu Boden. „Hey, du bist jetzt eine von uns“, Pyrodra klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. „Danke schön“, Pari lächelte. „So, dann sollten wir aber Mal weitergehen“, Pyrodra drehte sich um und lief weiter. Pari folgte ihm, nicht ganz realisierend, was passiert war.

„Wir müssten bald da sein“, meinte Pyrodra nach etwa einer Stunde, „es sei denn, sie haben sich in Sicherheit gebracht“. „Wie meinst du das?“, fragte Pari, „was meinst du mit „sie haben sich in Sicherheit gebracht“? Werden wir sie dann überhaupt finden?“. „Müssten wir eigentlich“, vermutete der rote Drache, „sie verstecken sich nie sehr weit entfernt von Tarona“. „Und was, wenn sie in der Explosion vorhin gestorben sind?“, Pyrodra blieb nach diesen Worten abrupt stehen. „Du meinst doch nicht...“, sagte er, „das kann nicht sein!!!“. Er drehte sich zu Pari um. „Hast du gehört?!? Das ist einfach unmöglich!!!“. „Aber warum regst du dich denn so auf?“, Pari verstand gar nichts mehr. „Du bist eben doch nur eine Prinzessin“, Pyrodra drehte sich wieder um und lief weiter, „da kann man ja nicht erwarten, dass sie sich an eventuell wichtige Dinge erinnern kann. Aber was soll’s...?“. „Was soll das denn heißen?!?“, fragte Pari, „hey, warte!“. „Worauf?“, Pyrodra wirkte leicht gereizt, „etwa, damit ich dir noch andere Dinge erzähle, die du sowieso nach zwei Minuten wieder vergisst? Nein, so haben wir nicht gewettet“. Er machte auf dem Absatz kehrt und lief weiter, ohne auf Pari zu warten.
„Hey, halt sofort an!“, schrie Pari ihm hinterher, „das ist ein königlicher Befehl!!!“. Pyrodra blieb stehen, drehte sich wieder um. „Deinen Befehl kannst du dir sonst wo hin schieben!“, brüllte er und warf einen Feuerball vor Paris Füße.
Der rote Drache setzte seinen Weg also allein fort. Er war nicht bereit, jemanden zu beschützen, der sich nicht merken konnte, was ihm erzählt wurde. Er hatte Pari bereits erzählt, was die anderen Waisenkinder für ihn bedeuteten. Eigentlich war er schon gereizt, als Pari die Möglichkeit ansprach, die anderen könnten tot sein. Dass sie vergessen hatte, was die anderen Waisenkinder für ihn waren, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Es war alles ein wenig zu viel für ihn gewesen. Die Zerstörung Taronas hatte eine tiefe Wunde in seiner Seele hinterlassen.
Er wurde von einem Geräusch aus seinen Gedanken gerissen. „Hör Mal“, sagte eine Stimme hinter ihm. „Was willst du?“, er hatte die Prinzessin von Tarona sofort erkannt. „Es tut mir Leid, wenn ich deine Gefühle verletzt haben sollte“, sagte sie reumütig, „ich... kann dich ja gut verstehen, wenn du völlig mit den Nerven am Ende bist. Ich bin es doch auch“. „Ist schon gut...“, sagte Pyrodra, der sich wieder beruhigt hatte, „ich... muss mich auch entschuldigen. Nur... wenn es um meine Freunde geht, kenne ich keinen Spaß“. „Verstehe...“, meinte Pari, „darf ich dich wieder begleiten?“. „Ich habe es deinem Vater doch versprochen, oder?“, Pyrodra grinste, dann lief er weiter. Fröhlich folgte Pari ihm.

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„Samudark!“, rief eine grollende Stimme. Der schwarze Samurai drehte sich um und steckte sein Schwert weg. „Erhabener Kaiser“, grüßte er und kniete nieder. Hinter Samudark war ein riesiger schwarzer Drache gelandet, der Ähnlichkeiten mit einem chinesischen Drachen hatte. Es war der Kaiser von Terranos, Wuryuu. „Wie ich sehe, ist Tarona erobert“, sagte er zufrieden. „Ja, Erhabener“, sprach Samudark unterwürfig, „Tarona ist erledigt, wie Ihr es haben wolltet“. „Gut...“, Wuryuu ließ seinen Blick umherschweifen, „aber was ist mit dem da?“. Er deutete auf Dragoking, der halbbewusstlos und mit blutenden Wunden übersät am Boden lag. „Er hat meinen Angriff offenbar überlebt...“, murmelte Samudark, „erstaunlich...“. „Damit... werdet ihr niemals durchkommen...“, knurrte Dragoking. Wuryuu machte ein paar Schritte auf ihn zu und beugte sich zu ihm herunter. Wie alle schlangenartigen Drachen stand auch Wuryuu auf allen vieren. „Bedaure, aber das sind wir bereits“, sagte er, „Dragoking... du warst einfach nicht stark genug. Jetzt wird Tarona uns gehören. Wenn wir erst einmal auch deine Tochter aus der Welt geschafft haben, haben wir die endgültige Macht über Tarona. Aber bis dahin... wird es wohl leider diese traurige Trümmerhaufen bleiben... mit dir in ihm. Ohne eine Möglichkeit, dich zu bewegen. Der große, gütige König von Tarona...“. Er gab Samudark ein Zeichen, daraufhin zog dieser sein Schwert. „Also, Dragoking“, sprach Wuryuu höhnend, „wenn du uns sagst, wo dein geliebtes Töchterlein ist, werdet ihr beide noch am Leben gelassen. Solltest du dich weigern, dann wird Samudark deinen sturen Kopf von deinem Körper trennen müssen und auch der Prinzessin wird es nicht viel besser ergehen, als dir, wenn wir sie erst einmal haben“. „Ihr könnt machen was ihr wollt“, keuchte Dragoking, „finden werdet ihr sie nie“. „Oh, das bezweifle ich aber...“, Wuryuu tat betont mitleidig, „du wirst hier und heute ohnehin entmachtet, Dragoking. Dir bleibt also nur diese eine Wahl. Weigerst du dich und stirbst zusammen mit deiner Tochter, oder wirst du sie verraten und ihr beide werdet am Leben gelassen? Was ist deine Entscheidung, Dragoking?“. „Da ihr meine Tochter ohnehin niemals finden werdet, wähle ich den Tod“, sagte Dragoking entschlossen, „es gibt nichts mehr, was mich noch in dieser Welt halten würde. Meiner Tochter kann ich in meiner Situation ohnehin nicht mehr helfen. Also, tut was ihr nicht lassen könnt. Mir ist das egal“. „So spricht ein wahrer Krieger“, lobte Wuryuu, „aber dennoch. Samudark. Tu dein Werk“. Samudark nickte gehorsam, hob sein Schwert über den Kopf und ließ es mit aller Macht auf Dragokings Hals hernierderfahren.

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„Was ist los?“, fragte Pyrodra, als er merkte, dass Pari stehen geblieben war. „Ich hatte gerade ein merkwürdiges Gefühl...“, antwortete sie und schaute sich verstört um. Pyrodra legte den Kopf auf die Seite und schaute sie mürrisch an. „Mensch, wenn du mal musst, geh in die Büsche“, rief er. „Das ist es nicht!“, Pari lief vor Scham rot an, „ich glaube nur, dass gerade etwas schreckliches passiert ist“. „Und was?“, Pyrodra verschränkte ungeduldig die Arme vor der Brust. „Ich weiß es auch nicht genau...“, antwortete Pari, „es war nur so eine grausame Empfindung, die sich wie ein schlechtes Omen angefühlt hat“. „Für so einen Aberglauben ist jetzt keine Zeit, Prinzesschen“, der rote Drache schaute sie streng an, „wir müssen das Versprechen an deinen Vater erfüllen und den geheimen Drachentempel finden. Es ist ohnehin schon Zeitverschwendung genug, dass wir dazu die Hilfe von anderen benötigen, weil dieser blöde Tempel sich auf der anderen Seite des Tarona-Waldes befindet und dieser Wald sehr gefährlich ist. Allein würden wir da keine zwei Sekunden überleben!“. „Warum eigentlich nicht?“, fragte Pari verwundert. „Wie schon gesagt, es ist sehr gefährlich dort“, antwortete Pyrodra, „dort leben viele Animastia, die nur darauf warten, Unschuldige zu überfallen und sie eines schnellen Todes sterben zu lassen. Die Welt ist durch den Krieg erschüttert und irgendwie spüren die anderen das. Sie werden wild und geraten außer Kontrolle. Deswegen bin ich der Meinung, dass da noch sehr viel mehr im Gange ist, als nur dieser Krieg“. „Und was könnte das sein?“, fragte Pari. „Hah, wenn ich das wüsste“, der rote Drache zuckte mit den Schultern, „sich jetzt darüber aufzuregen bringt aber irgendwo auch nichts... also weiter geht’s“.
Ohne weitere Zeit zu verlieren ging Pyrodra weiter. Pari folgte ihm. Inzwischen hatte sie sich an seine Gesellschaft gewöhnt und war fast dankbar dafür. So musste sie sich wenigstens nicht in einem Gebiet zu Recht finden, in dem sie sich allein vermutlich verlaufen hätte.
Pyrodra unterdessen kannte nur ein Ziel: sein Heim, wo alle schon auf ihn warteten. Hoffte er zumindest. Er hoffte inständig, dass seinen Freunden während der gewaltigen Explosion nichts passiert war und sie sich nicht in irgendeiner Form verletzt hatten oder gar gestorben waren.
Unbewusst wurde er schneller und schneller. Die Sorge trieb ihn vorwärts.
„Hey, warte doch Mal!“, die schnaufende Prinzessin riss ihn aus seinem Gedankengang. „Was ist denn?“, fragte er und blieb stehen. „Du... rennst... zu... schnell“, schnaufte Pari erschöpft. „Du rennst nicht allzu viel, kann das sein?“, fragte Pyrodra und lächelte leicht. „Nein, ich bin ja auch keine Diebin“, entgegnete Pari. „Heh, du nennst mich noch immer so?“, Pyrodra drehte sich um und wollte weiter gehen, „komm, weiter geht’s. Ich werde auch nicht mehr ganz so schnell rennen, wie vorhin“. „Okay“, willigte Pari ein und die beiden jungen Drachen liefen weiter, bis sie zu einer Böschung kamen. „Hier müssen wir runter, dann über den Bach und dann sind wir da“, erklärte Pyrodra und sprang die recht steile Böschung hinunter, dann schaute er zu Pari nach oben. „Kommst du auch?“, fragte er. Gleichzeitig grinste er in sich hinein. Er wusste schon genau, warum Pari nicht springen wollte.
„Äh... ich würde es vorziehen, nicht zu springen“, sagte Pari und schaute ängstlich die steile Böschung nach unten. „Das dachte ich mir fast“, der rote Drache kratzte sich am Hinterkopf, „einen anderen Weg gibt es aber nicht. Du musst schon runterkommen“. „Okay...“, Pari drehte sich um und setzte sich vorsichtig in Bewegung. „Ich... ich klettere nach unten“, sagte sie ängstlich, „wartest du so lange?“. „Ja, ja“, Pyrodra lächelte amüsiert und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich das Schauspiel ansah. Es sah aber auch wirklich drollig aus, wie sie versuchte, mit ihren Füßen an der glatten Erdwand halt zu finden.
„Das dauert mir alles zu lange“, dachte Pyrodra und warf einen kleinen Feuerball direkt über Paris Hände. Ein kurzer, spitzer Schrei entwich ihrer Kehle und sie ließ los... und verlor selbstverständlich den Halt.
Pyrodra sprang nach vorne und fing sie auf, bevor sie auf dem harten Waldboden aufkommen konnte. Pari schaute an ihm hoch. „Gib es zu, das hast du mit Absicht gemacht“, nörgelte sie. „Du warst zu langsam beim Klettern“, sagte Pyrodra ruhig, „da habe ich den Vorgang... etwas beschleunigt“. „Lässt du mich jetzt wieder runter?“, bat Pari. „Klar doch“, Pyrodra nickte und setzte Pari wieder am Boden ab, „so, es ist nicht mehr weit. Komm schon“. Er ging voraus.

„So, da sind wir schon“, sagte Pyrodra, als sie am Rand einem kleinen Krater ankamen, „hier ist die Heimat der Waisenkinder von Tarona“. Pari trat neben ihn und erschrak. Kleine Hütten aus Holz und Blättern, die jeden Moment zusammenfallen konnten, standen im kleinen Krater herum, den ein kleiner Komet vor Jahren geschlagen hatte. Überall saßen oder liefen junge Animastia herum, denen es offenbar nicht allzu gut ging.
Pyrodra sah den geschockten Blick seiner Schutzbefohlenen. „Das... ist das andere Extrem zu deinem Reichtum“, erklärte er, „das passiert mit Kindern, die ihre ohnehin schon armen Eltern verlieren“. Pari schluckte schwer. Ihr kamen die Tränen. „Das ist also... der Preis für Macht...?“, fragte sie. „Das... ist der Preis, den die Bevölkerung für Krieg bezahlen muss“, erwiderte Pyrodra, „dein Vater hat nicht das geringste damit zu tun“. „Wenn sie jetzt schon so darauf reagiert, was passiert dann erst, wenn ich mit ihr da runter gehe?“, fügte er in seinen Gedanken hinzu. „Komm mit“, sagte er und stieg hinab in den Krater. Pari schluckte wieder schwer und folgte ihrem Beschützer.

Unten angekommen kamen einige junge Animastia auf Pyrodra zugelaufen. „Du bist wieder da“, riefen einige voller Freude, „das ist so schön!“. „Wo warst du denn nur?“, riefen einige. „Hey, langsam, langsam“, Pyrodra lachte freudig, „das kann ich euch alles später erzählen“. „Erzähl’ mir jetzt nicht, du wurdest erwischt?“, fragte ein kleines Känguru vorwurfsvoll. „Hehe, hallo Luke“, grüßte Pyrodra, „ja, ich wurde erwischt, aber wie du siehst, bin ich wieder da“. Luke verdrehte die Augen. „Aber hey, darüber können wir später noch reden“, Pyrodra wurde ernst, „es gibt wichtigeres zu besprechen. Tarona wurde zerstört“. Alle Anwesenden erschraken. „Und sie hier und ich sind die einzigen Überlebenden“, erklärte er und deutete auf Pari, „das ist die Prinzessin von Tarona, Pari“. „Hallo“, grüßte Pari. „DU!!!“, riefen die etwas älteren Kinder, „bist du hier, um dich über uns lustig zu machen?!? Wegen dir sind wir in dieser Situation! Du bist an allem Schuld! Nur, damit du deinen Hintern in Luxus ersäufen kannst, mussten unsere Eltern sterben“. Pari erschrak, als sie von all’ den Waisenkindern angegangen wurde. „Ich gönne dir das richtig!“, rief ein kleineres Kind, „jetzt siehst du Mal, wie das ist!!!“. „Hey, jetzt Mal langsam!“, unterbrach Pyrodra und stellte sich schützend vor Pari, „ich habe vom König persönlich die Aufgabe erhalten, sie zu beschützen, also rührt keiner sie an, klar? Außerdem dürft ihr eine Sache nicht vergessen. Der König kann nichts für unsere Situation. Der Krieg ist an allem Schuld. Er hat euch eure Eltern entrissen, er hat euch euer Leben genommen, eure Zukunft. Der König hätte uns geholfen, hätte er gekonnt. Seht mich an. Ich bin im Schloss eingedrungen, um den persönlichen Schatz der Prinzessin zu stehlen. Darauf steht eigentlich die Höchststrafe. Aber seht... ich lebe noch“. Die Waisenkinder sahen sich verdutzt an. Wenn ihr Anführer schon so etwas sagte, das offensichtlich auf Fakten fußte, musste ja etwas dran sein. „Tarona hat uns viel gegeben“, fuhr Pyrodra fort, „in Terranos wären wir bereits tot gewesen. Vergesst das niemals“. „Er hat Recht“, mischte sich Luke ein, „mein Vater war ein Soldat, der im Krieg gefallen ist. Der König hat versucht, mich unter zu bringen, hat es aber nicht geschafft, weil der Krieg zu schlimm war. Also schiebt ihm und vor allen Dingen nicht der Prinzessin die Schuld in die Schuhe“. „Na gut“, willigten die Waisenkinder ein und trollten sich.
„Entschuldigt bitte“, bat Pari verzweifelt. „Hey, du kannst nichts dafür“, beruhigte Pyrodra sie, „du bist nun Mal als Prinzessin auf die Welt gekommen. Was will man da machen?“. „Danke sehr“, Pari wischte sich einige Tränen aus den Augen. „Gut, ich werde mich jetzt eine Weile mit Luke und Inu über unser bevorstehendes Abenteuer beraten“, begann der rote Drache dann, „schau du dich doch in der Zeit einfach Mal um“. Pari nickte.

Pyrodra ging mit Luke in eine Hütte und ließ die Prinzessin allein zurück. Sie setzte sich in Bewegung und schaute sich um. Überall um sie herum sah sie Leid und Trauer. Eine Szene ließ sie auf der Stelle stoppen. Ein kleines, adlerkükenähnliches Baby schrie, weil es Hunger hatte und ein Animastium mit Ähnlichkeiten zu einer blauen Eule reckte sich verzweifelt nach etwas Essbarem, konnte es aber nicht erreichen. Erst jetzt stellte Pari fest, dass das Animastium Invalide war; Es hatte nur einen Fuß.
„Dass selbst so kleine Babys so leiden müssen...“, Pari kamen wieder die Tränen. Was sie hier sah, hatte sie von Grund auf erschüttert und ließ sie verstehen, dass ihr Luxus, in dem sie leben konnte, nichts weiter war als Glück. Das Glück, als Thronfolgerin von Tarona auf die Welt gekommen zu sein. Sie war Pyrodra zutiefst dankbar, dass er ihr diese andere Welt, die ihr so fremd war, gezeigt hatte und sie wurde sich bewusst, dass sie nun auch ein Waisenkind war. Ihre Mutter war an einer Krankheit gestorben, ihr Vater war vermutlich auch schon exekutiert worden. „Ich... bin jetzt eine von ihnen...“, dachte Pari und ging zu der Eule. „Ich helfe dir“, sagte sie, hob das Essbare, eine Frucht, hoch und reichte sie dem kleinen Adlerbaby, dass sie dankend annahm und glücklich verzehrte. Pari lächelte.
„Du bist gar nicht Mal so übel“, sagte die Eule dann, „du hilfst, obwohl du die Prinzessin bist“. „Ich möchte Mal so werden, wie mein Vater“, erklärte Pari, „er würde auch jedem helfen, wenn er könnte“. Die Eule lächelte. Pari verabschiedete sich und lief weiter.

„Alles klar“, sagte Pyrodra, als er die Hütte mit Luke und Inu wieder verließ. Der kleine Hund wedelte mit dem Schweif, so sehr freute er sich über die Rückkehr seines Anführers. „Gut, dass du uns gefragt hast, Kumpel“, lachte er. „Ich wüsste nicht, wen ich sonst fragen sollte“, sagte Pyrodra mit einem Lächeln.
„Wo es mir gerade einfällt!“, rief Luke plötzlich, „wo ist Mint?“. „Keine Ahnung“, antwortete Inu, „wo könnte sie denn sein?“. „Ich weiß es auch nicht“, Pyrodra schaute sich um.
„Hallo, Leute“, grüßte jemand. „Hey, Zucki“, grüßte Inu die pinke Zuckerbohne mit der angeklebten Zuckerstange fröhlich. „Sucht ihr nach Mint?“, fragte Zucki. „Ja, das tun wir“, antwortete Luke, „sie soll solange wir weg sind, auf unser Lager hier Acht geben“. „Oh, dann müsst ihr aber schnell sein“, sagte Zucki. „Warum das denn?“, fragte Pyrodra verwundert. „Weil sie entführt wurde“, antwortete die pinke Bohne. „Na, das ist ja erstklassig“, ereiferte sich der rote Drache, „und wohin?“. „Ich glaube, der Entführer sprach von einem Insektenquartier, oder so...“, überlegte Zucki. „Luzinsekt“, knurrte Pyrodra, „dieser Dreckskerl. Darauf hat er doch nur wieder gewartet“. „Wer ist Luzinsekt?“, fragte Pari, die auch dazu kam. „Er ist ein Spion von Terranos, der sich aber darauf festgelegt hat, Waisenkinder zu töten, damit aus ihnen keine Soldaten werden können“, antwortete Pyrodra, „er hat sein Hauptquartier im Teuflischen Insektenquartier weiter nördlich von hier. Luke, Inu. Pari und ich gehen der Sache auf den Grund. Bleibt ihr hier und passt auf die anderen auf“. „Jawohl!“, riefen die beiden gehorsam. „Sehr schön, ich verlasse mich auf euch“, sagte Pyrodra, „auf geht’s, Pari“. Pari war zunächst erschrocken, dann nickte sie aber und rannte mit Pyrodra in nördliche Richtung zum Teuflischen Insektenquartier.


Kizuna, yuujou soshite kakushin ga ii... demo... saigo made ni hitsuyoni hitotsu mono wa... chikara da.
Bonds, friendship and faith are fine... but... in the end all you need is... power.
Bündnisse, Freundschaft und Zuversicht ist gut... aber... alles, was man letzten Endes braucht... ist Kraft.

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#6

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 15.02.2012 21:31
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 5
Befreiungsaktion auf Drachenart

„Wir sind da“, sagte Pyrodra, als er einige Minuten später einen Blick durch das nahe Gebüsch geworfen hatte. „Also retten wir jetzt diese... wie hieß sie doch gleich?“, Pari kratzte sich am Hinterkopf. „Erst Mal müssen wir wissen, ob es bewacht wird“, sagte Pyrodra leise, um nicht die Aufmerksamkeit der eventuellen Feinde zu erregen. „Was hat es eigentlich mit diesem Quartier auf sich?“, fragte Pari, „und warum wird es ‚Teuflisches Insektenquartier’ genannt?“. „Das hat seine Gründe“, antwortete der rote Drache, „als vor Urzeiten Balanzia noch von den zwei Kontinentalreichen Surea und Marel kontrolliert wurde, hatten sich hier einige Spione aus Surea eingenistet. Sie alle waren Insekten. Wie man hört ist es heute ein Außenposten für die Spione aus Terranos, aber beweisen kann man das nicht. Hier laufen viele Informationen durch. Davon bin ich überzeugt“. „Davon wusste wir in Tarona ja gar nichts“, staunte Pari. „Das liegt daran, dass die Spionagetruppe der Terranosischen Armee exzellent ausgebildet ist. Es sind größtenteils insektenartige Animastia, die wie auch immer Informationen binnen Sekunden von A nach B übertragen können“, erklärte Pyrodra, ohne darauf zu achten, ob Pari ihn wirklich verstand, „wenn wir also jetzt da einfach reinstürmen, wird uns die Spionagetruppe überwältigen und uns an Terranos ausliefern. Oder vermutlich eher dich“. Die Prinzessin schaute den roten Drachen fragend an. „Du bist die Prinzessin von Tarona“, erklärte Pyrodra leicht gereizt, „was glaubst du wohl, was das für ein Hallo gibt, wenn die da drin das erst einmal herausgefunden haben? Wenn du auch noch stirbst, gehört Tarona endgültig ihnen. Und das wissen sie auch. Dieser Kaiser muss ein ganz gewiefter Bursche sein“. „Er war stark genug, meinen Vater zum Rückzug zu zwingen“, bemerkte Pari, „er hat alleine das gesamte Heer ausradiert“. „Siehst du? Deswegen können wir es uns nicht leisten, einfach da rein zu stürmen“, erklärte Pyrodra, „wenn sie uns an den Kaiser ausliefern, war’s das! Deswegen müssen wir vorsichtig vorgehen“. „Was schlägst du also vor?“, fragte Pari. „Wir nutzen das Überraschungsmoment“, antwortete der rote Drache, „sie ahnen nicht, dass wir hier sind, um Mint zu befreien, weil sie nicht damit rechnen, dass Waisenkinder jemals den Mut aufbringen, das zu tun. Und genau das könnte unser Vorteil sein, wenn wir es geschickt anstellen. Außerdem haben wir noch einen entscheidenden Vorteil“. „Welchen?“, fragte Pari verwundert. „Meine Affinität für das Feuerelement als Feuerdrache“, antwortete Pyrodra, „Insekten hin oder her. Die brennen so herrlich. Der Plan sieht dementsprechend wie folgt aus: wir zwei werden uns so unauffällig rein schleichen, wie es uns nur irgendwie möglich ist. Sollten wir entdeckt werden, mache ich mit ihnen kurzen Prozess. In der Zeit gehst du weiter. Es ist nämlich davon auszugehen, dass diese Höhle ein ziemlich weit verzweigtes Labyrinth ist. Deswegen brauche ich dich, um den richtigen Weg zu finden. Alles verstanden?“. Pari nickte und lächelte gleichzeitig. „Warum lächelst du so?“, fragte der rote Drache verwundert. „Weil ich mich freue, dass du mir so ein Vertrauen entgegenbringst“, antwortete Pari, „du hältst mich demnach nicht für schwach, richtig?“. „Wieso denn auch?“, fragte Pyrodra, als hätte die Prinzessin gerade den Weltuntergang vorgesagt, „du bist genau so gut geeignet zum Kämpfen wie ich. Wir sind beide Drachen, schon vergessen?“. „Du hast ja Recht“, sagte Pari leise. „Hey, mach’ dich nicht schlechter als du bist“, tröstete Pyrodra sie, „obwohl du eine Prinzessin bist... aber hey, dein Vater war ja auch ein mächtiger Kämpfer, als von der Warte her gesehen sind die königlichen auch als verdammt starke Krieger anzusehen, oder sehe ich das falsch?“. „Nein, tust du nicht“, begann Pari, doch Pyrodra unterbrach sie. „Hey, erzähl’ mir das später“, sagte er, „jetzt wird es erst einmal ernst“. Er steckte seinen Kopf durch den Busch und prüfte die Umgebung. Dann gab er Pari ein Zeichen und sie schlichen los.
Bis hierhin lief alles glatt, doch ein gelbes, madenartiges Animastium mit schwarzen Flecken zu beiden Seiten seines Körpers hatte sie gesehen. „Pari, wie geplant“, flüsterte Pyrodra ihr zu. Pari nickte kurz und schlich weiter. Die Made wollte gerade ihre Kollegen alarmieren, da hatte sie Pyrodra bereits durch den geschickten Einsatz eines Feuerballs flambiert. Schnell verschwand Pyrodra in ein Gebüsch, bevor er von einer rostroten Ameise entdeckt werden konnte, die sich näherte. Um auf Nummer Sicher zu gehen machte er auch dieser Kreatur den Gar aus.
„So, und nun weiter“, dachte Pyrodra und schaute sich nach Pari um. Er erblickte sie in der Nähe eines zweiten Eingangs, der etwas versteckt unter einem hängenden Ast lag. „Sehr gut gemacht“, dachte der rote Drache und schlich zu Pari hinüber.
„Am Haupteingang waren zu viele Wachen“, erklärte sie, als Pyrodra zu ihr kam, „deswegen war dort kein Durchkommen möglich“. „Ganz egal wie“, sagte der rote Drache, „auf jeden Fall haben wir einen Eingang gefunden. Das ist doch die Hauptsache“. Ohne weitere Reden zu schwingen, betrat er den etwas schmalen Eingang, dich gefolgt von Pari.

Innen war es seltsamerweise ziemlich gut beleuchtet, weswegen die beiden keinerlei Sichtprobleme hatten. Wie Pyrodra bereits vermutet hatte war diese Höhle ein offenbar recht weit verzweigtes Labyrinth. Viele Seitengänge waren neben dem Hauptgang zu erkennen, den die beiden Drachen soeben betreten hatten.
Eine der gelben Maden kam um eine Ecke herum und ging sofort zum Angriff über. Elektrische Blitze zuckten aus ihr hervor und schossen auf die zwei Drachen zu. Pyrodra warf einen Feuerball gegen die Blitze, sprang dann auf die Made los und zerriss sie in zwei Teile. Er konnte die Ameise, die über ihm an der Decke hing, gerade noch erkennen und ihr ausweichen. Mit einer kraftvollen Ramme hatte sich Pari in das Geschehen eingemischt und so das rostrote Ameisenwesen gerade noch rechtzeitig abwehren können. Pyrodra warf einen Feuerball auf die Ameise, die in Flammen aufging und kurz danach zu Boden fiel.
„Holla“, meinte Pyrodra, „das ist definitiv kein Pappenstiel hier drin“. „Das kannst du wohl laut sagen“, stimmte Pari zu. „Danke übrigens für die Aktion von eben“, sagte der rote Drache. „Ach, gern geschehen“, entgegnete Pari lächelnd, „obwohl ja eigentlich du mein Beschützer sein solltest“. Sie kicherte, dann liefen sie weiter.

Viele weitere Insektenanimastia griffen sie an, darunter auch eine dunkelbraune Spinnenameise, die extrem schnell war, aber für Pyrodra auch keine wirkliche Bedrohung darstellte.
„Lass uns hier Mal Pause machen“, schlug Pari vor. „Bist du etwa schon müde?“, fragte Pyrodra erstaunt. Pari nickte. „Gut“, willigte der junge Feuerdrache ein, „machen wir hier eine Pause. Aber wirklich nur eine kurze“. Pari verstand, warum ihr Bodyguard es so eilig hatte. Eine Freundin von ihm war in Gefahr.

Nach etwa fünfminütiger Unterbrechung machten sie sich weiter auf den Weg nach unten, wo sie Luzinsekts Aufenthaltsort vermuteten.
Als sie dann aus einem Tunnel herauskamen, landeten sie in einem großen Raum, in dessen Mitte ein bienenstockartiger Komplex aufgebaut war. Umgeben war dieser „Bienenstock“ von einer seltsamen, violett glühenden Flüssigkeit, eine Brücke aus Stein ermöglichte ein Hinüberwandern zu jenem Bienenstock.

„Das sieht ja eklig aus“, Pari schüttelte sich, als sie die seltsame Flüssigkeit sah, die den Raum in violette Farbtöne tauchte. „Da darfst du unter keinen Umständen reinfallen“, mahnte Pyrodra, „denn wenn du das tust, tja... dann wird es nicht gut um dich bestellt sein“. „Wie meinst du das?“, fragte Pari. „Das erkläre ich dir später“, antwortete Pyrodra, „hier kommt das Empfangskomitee“. Etwa zehn gelbe Maden und acht rostrote Ameisen kamen auf die beiden zu. „Da sind die Eindringlinge!“, riefen sie aufgebracht.
„Okay, Pari“, sagte Pyrodra, „hier werde ich deine Hilfe gut gebrauchen können“. Pari nickte und machte sich kampfbereit.
Die ersten beiden Maden fielen Pyrodras Feuerbällen zum Opfer. Pari stürmte mit ihrer Ramme genau in die Gegnerhorde und stieß zwei der rostroten Ameisen von der Brücke in die seltsame Flüssigkeit, die daraufhin kurz aufblitzte. Geblendet vom Blitz konnte Pari nicht sehen, dass eine weitere Made auf sie zugesprungen kam und mit elektrischen Blitzen um sich schleuderte.
„Nimm das!“, rief Pyrodra und zerschnitt die Made mit seinen Klauen in zwei Hälften. „Bei dir noch alles in Ordnung?“, fragte er. Pari nickte, vom Schock hatte sie sich immer noch nicht ganz erholt.
„Wo sind die anderen hin?“, fragte Pyrodra, drehte sich um...

... und schon war es passiert. Ein von Gift getränkter Dorn abgeschossen von einer der rostroten Ameisen hatte sich in sein rechtes Bein gebohrt.
„Argh“, machte der rote Drache gequält und ging in die Knie, „was war das denn?“. „Das war eine giftige Dorne“, erklärte Pari, als sie Pyrodra zu stützen versuchte, „wir müssen sie schnell entfernen“. „Ach, Quatsch mit Soße“, sagte Pyrodra und richtete sich auf, „das hat Zeit bis nach dem Kampf!“. Er formte Feuerbälle in beiden Händen und schleuderte sie der Gegnerhorde entgegen. Einige gingen in Flammen auf, andere waren vor Schreck freiwillig in die seltsame Flüssigkeit gesprungen.
„So, das waren alle“, sagte Pyrodra und schnaubte zufrieden. „Wow“, staunte Pari, „so eine Kraft hätte ich ihm gar nicht zugetraut“. Kaum war dieser Gedanke gedacht, brach Pyrodra zusammen. „Pyrodra!“, rief Pari panisch und rannte zu ihm, „was ist los?“. Der rote Drache lag am Boden und krümmte sich vor Schmerzen. „Dieser giftige Dorn, er...“, keuchte er, „das war ein Nervengift... ich spüre mein rechtes Bein nicht mehr...“. Pari geriet in Panik. „Was soll ich nur tun?“, fragte sie und schaute sich um, dann erinnerte sie sich an etwas, das ihr von ihrem Vater gesagt wurde.

„Pari, meine kleine“, begann Dragoking. „Was ist, Papa?“, fragte Pari neugierig. „Als Holzdrache bist du in der Lage, andere zu heilen“, erklärte der König von Tarona. „Wirklich?“, fragte Pari freudig. „Es wird sicher einmal nützlich für dich sein“, versicherte ihr ihr Vater.

Ohne weitere Zeit zu verlieren, beugte sich Pari über Pyrodras Bein, legte ihre Hand darauf und hielt mit dem anderen den Dorn fest. Dann leuchteten ihre Hände grün auf und sie entfernte den Dorn.
„Heilkräfte?“, fragte Pyrodra beeindruckt. „Ja“, Pari nickte, „ich habe von meinem Vater gehört, dass ich sie habe. Und meine Mutter hat mir beigebracht, wie ich sie einsetzen kann“. „Erstaunlich“, Pyrodra sah Pari plötzlich mit anderen Augen. Pari lächelte. „Fertig“, sagte sie, „geht’s jetzt wieder?“. Pyrodra stand auf. „Es ist, als wäre ich nie vergiftet gewesen“, sagte er. „Ich habe das Gift mit meiner Heilkraft neutralisiert“, erklärte sie, „es sollte jetzt nicht mehr zu Komplikationen kommen“.
„Heh, danke sehr“, Pyrodra lächelte, „so. Weiter geht’s!“. Er rannte über die Steinbrücke, immer auf den gewaltigen bienenstockartigen Komplex zuhaltend. Pari folgte ihm.

„Hier wären wir dann“, sagte Pyrodra und schaute an dem Komplex nach oben, „komm, Pari! Gehen wir rein!“. „Ja“, Pari schluckte. Das Gebäude jagte ihr irgendwie Angst ein.

Die beiden Animastia gingen hinein und stellten fest, dass der Komplex innen komplett hohl war. „Holla“, staunte Pyrodra, „das ist größer, als ich dachte. Wo ist Mint nur?“. „Ich glaube, ich sehe jemanden“, bemerkte Pari und deutete auf einen Käfig, der im Raum stand. Eine kleine, minzgrüne Katze saß in eben genanntem und blickte traurig drein. „Mint!“, rief Pyrodra ihr zu. „Pyrodra!“, die kleine Katze strahlte, als sie Pyrodra sah. „Halt’ noch ein bisschen durch“, bat Pyrodra, „wir holen dich da im Handumdrehen heraus!“. „Seid vorsichtig“, mahnte Mint, „Luzinsekt treibt sich irgendwo hier herum“. „Soll er doch“, entgegnete Pyrodra, „den mach’ ich zu Insektenbrei!“.
„Ach ja?“, fragte eine Stimme und von der Decke herab fiel ein größeres Insekt auf vier schwarzen, klingenförmigen Beinen. Es hatte einen weißen Kokon um sich herum, aus dem oben schwarze Klingen mit roten Streifen hervorkamen. Aus einer Öffnung an der Vorderseite blitzten zwei glühend rote Augen hervor. Es war ein Mitglied der Gattung der Dämoneninsekten mit einer Affinität zum Finsterniselement.
„So trifft man sich also wieder, Pyrodra“, Luzinsekt lachte böse, „hätt’ ja nicht gedacht, dass du dich hierher traust“. „Tja, falsch gedacht, Kollege“, knurrte Pyrodra wütend, „jetzt lass Mint frei!“. „Warum sollte ich?“, höhnte Luzinsekt, „sie kann mir noch sehr nützlich sein“. „Und wie?“, Pyrodra wurde langsam wütend. „Das kann ich dir nicht sagen“, Luzinsekt lachte böse, „ich sage nur, dass es mit dem Auffinden der Prinzessin in Verbindung steht“. „Ein Köder?“, Pyrodra erschrak. „Dann haben diese Kriegsgefangenen also das Gespräch zwischen Dragoking und mir mitbekommen?“, dachte Pyrodra, „dann haben sie es offensichtlich ihrem Chef erzählt und der hat es dann an Luzinsekt weitergegeben, weil er wusste, dass diese Insektenfresse weiß, wo unser Heim ist. So eine gewiefte Taktik“. Pyrodra fletschte die Zähne. „So weit hat Samudark gedacht?“, fragte sich Pari, „dieser Kerl ist wirklich nicht zu unterschätzen“. „Du“, brüllte Pyrodra plötzlich und stürmte wutentbrannt auf Luzinsekt zu. Das Dämoneninsekt formte eine Kugel aus schwarzer Magie zwischen den Klingen an seinem Rücken und schleuderte sie auf Pyrodra, der voll getroffen wurde und einige Meter weiter weg zu Boden fiel.
„Ich mache dir ein Angebot“, sagte Luzinsekt. „Welches“, knurrte Pyrodra. „Du händigst mir die Prinzessin aus, dann bekommst du deine räudige Freundin wieder“, antwortete Luzinsekt. „Die Prinzessin ist... nicht hier“, knurrte Pyrodra und richtete sich auf. Eine weitere Dunkelsphäre streckte ihn aber wieder zu Boden.

„Pyrodra...“, Pari rann eine Träne über die Wange. Warum hatte er nur ihre Identität verleugnet, obwohl es ihm Mint zurückgebracht hätte? Wieso kämpfte er für sie und setzte sein Leben für sie aufs Spiel? Sie, die sie doch „nur eine Prinzessin“ war? Tat er es wirklich zu ihrem Schutz? Pari konnte sich das immer noch kaum vorstellen.

„Dieser Kerl ist stark...“, knurrte Pyrodra, als er sich mühsam aufrichtete, „aber aufgegeben wird nicht“. Er warf einen Feuerball nach Luzinsekt, der den Angriff mit einer weiteren Dunkelsphäre abwehrte. Der rote Drache sprang auf Luzinsekt zu und schlug ihn mit seinen Klauen, die in Flammen standen. Tatsächlich zuckte Luzinsekt kurz zurück, fing sich dann aber wieder und griff mit einer starken Ramme an, der der rote Drache aber ausweichen konnte. „Hehehe“, Luzinsekt blieb stehen, „tja, Pyrodra. Das ist dein Ende“. „Was?“, fragte der rote Drache erschrocken. „Schau Mal unter dich“, sagte Luzinsekt höhnisch. Pyrodra befolgte den Rat und erblickte verschiedene Löcher im Boden. „Oh nein“, sagte er. „Oh ja“, Luzinsekt lachte böse, als viele stählerne Speere plötzlich aus dem Boden schossen. Glücklicherweise war Pyrodras Reaktion von allerhöchster Güte, sodass er gerade noch nach oben springen konnte.
Doch es war dennoch zu spät. Er wurde übel an der Seite erwischt.
Ein gequälter Schrei entwich seiner Kehle und er ging in einiger Entfernung zu Boden.
„Pyrodra!“, riefen Mint und Pari gleichzeitig. Pari stürmte sofort an seine Seite. Pyrodra lag immer noch am Boden und hielt eine Hand über seine Wunde, um die Blutungen zu stoppen, doch es half nur wenig.
„Pyrodra, lass mich dir helfen“, sagte Pari. „Nein, es geht schon“, widersprach der rote Drache, „du musst dir nicht auch noch eine Verletzung zuziehen. Das ist nicht das, was ich deinem Vater versprochen hatte. Ich werde auf keinen Fall... dich oder Mint aufgeben. Dieser Luzinsekt wird noch sehen, was er davon hat...“. Pari schaute Pyrodra lange und eindringlich an.

„Das Angebot gilt immer noch“, sagte Luzinsekt höhnisch, „gib’ mir die Prinzessin und deine kleine Freundin hier wird freigelassen!“. „Niemals“, brüllte Pyrodra zurück, „wie ich sagte, die Prinzessin ist nicht hier“.
„Schluss jetzt!“, rief Pari plötzlich, „ich... bin die Prinzessin von Tarona! Lass Mint gehen!“. „Aber warum machst du das für mich?“, fragte Mint erschrocken. „Pyrodra hat von meinem Vater den Auftrag erhalten, mich zu beschützen“, antwortete Pari, „ich habe gesehen, in welchem Leid ihr alle Leben müsst. Deswegen bin ich entschlossen, euch zu helfen, wenn ich erst einmal Königin bin. Deswegen macht euch keine Sorgen“. Pyrodra schaute sie erschrocken an. „Das hat sie vor?“, fragte er in seinen Gedanken, „sie ist... unglaublich“.

„Hahahahaha!!!“, lachte Luzinsekt, „als würdest DU das jemals schaffen!“. „Ich werde es schaffen“, entgegnete Pari, dann konzentrierte sie ihre Heilkräfte auf Pyrodras Wunde, „ich lege mein Schicksal in deine Hände, Pyrodra“. Als sich die Wunde schloss, wurde Pari ohnmächtig. „Du hast deine ganze Kraft für mich benutzt“, flüsterte Pyrodra, „du bist wirklich... unglaublich“. Er stand auf. „Luzinsekt“, verkündete Pyrodra, „du hast uns Waisenkindern zum allerletzten Mal das Leben schwer gemacht! Heute setze ich deinem Treiben ein Ende!“. Eine flammende Aura umgab ihn. Pyrodra hob eine Hand an. Die Aura konzentrierte sich in seiner Handfläche als riesiger Feuerball. „Das ist... die Macht meiner Seele“, rief Pyrodra und warf den Feuerball auf Luzinsekt.
„WAAAAAAH!!!“, schrie der Insektendämon und verbrannte zu Asche. Pyrodra sprang zu Mints Käfig und brach ihn auf. Anschließend nahm er Pari auf die Schulter und rannte mit Mint und ihr aus dem bienenstockförmigen Komplex, der langsam in die seltsame, violett leuchtende Flüssigkeit stürzte. „Weg hier!“, rief Pyrodra, als er sah, dass der gesamte Tunnelkomplex einstürzte.

Kurz vor knapp gelang den dreien aber glücklicherweise doch die Flucht.


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#7

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 13.05.2012 20:45
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 6
Zum Geheimen Drachentempel!

„Ihr habt mich rufen lassen?“, fragte Samudark ehrfürchtig, als er in einen völlig dunklen Raum, der nur durch die zwei Fenster etwas erleuchtet wurde.
„Ja, das habe ich“, antwortete eine grollende Stimme und zwei blutrote Augen leuchteten in der Dunkelheit auf. Ein gewaltiger, schwarzer Drache erhob sich über Samudark. Es war der Kaiser von Terranos Wuryuu. Samudark verneigte sich. „Mein Herr und Gebieter“, sagte er unterwürfig. „Habt Ihr die Prinzessin ausfindig machen können?“, fragte Wuryuu. Er schien nicht gut aufgelegt zu sein. „Nein, Erhabener Kaiser“, sprach Samudark, „doch ich bringe die Nachricht, dass unser Außenposten in der Gegend vom Tarona-Wald offensichtlich zerstört wurde“. Wuryuu fletschte die Zähne. „Wie bitte?“, knurrte er. „Offensichtlich hat es in Tarona Überlebende gegeben“, vermutete der finstere Samurai. „Natürlich hat es das!“, brüllte Wuryuu zornig, „wahrscheinlich ist es diese Prinzessin mit ihrem Bodyguard gewesen!“. „Woher... wisst ihr das?“, fragte Samudark erstaunt.
„Schicke einen Suchtrupp los“, knurrte Wuryuu zur Antwort, „sie dürfen nicht länger frei herumlaufen“. „Sehr wohl, Herr“, Samudark verbeugte sich und verließ den Raum.
„Wenn sie die Wahrheit über diesen Anhänger der Prinzessin erfahren, sind wir geliefert“, dachte Wuryuu, „sie müssen umgehend getötet werden“.

„Erhabener Kaiser!“, meldete sich plötzlich eine andere Stimme und in den Raum kam ein wolfsähnliches Animastium gelaufen. „Ihr ließet nach mir rufen, Erhabener Kaiser?“, fragte der große Wolf unterwürfig. „Das habe ich in der Tat“, antwortete Wuryuu, „wie weit ist der Aufbau von Tarona?“. „So gut wie erledigt, Herr und Meister“, meldete der Wolf, „wir brauchen nicht mehr lang, dann ist alles fertig“. „Gut, du kannst dich entfernen“, sagte der schwarze Drache. Der Wolf gehorchte und sprintete aus dem Raum.

„Bald schon... wird ganz Balanzia unter unserer Kontrolle stehen“, Terranos’ Kaiser zog sich wieder in eine dunkle Ecke in seinem Raum zurück, „und auch du... wirst nicht mehr lange auf freiem Fuß sein, Pyrodra...“.


„Das ist ja gerade noch mal gut gegangen“, meinte Pyrodra, als er, Mint und die immer noch bewusstlose Pari sich wieder auf der Lichtung befanden, auf der ehemals das Teuflische Insektenquartier zu finden war. Nun war es nur noch ein unbedeutender Haufen Steine, der in der Gegend lag und keinen weiteren Eindruck zu hinterlassen vermochte.
„Ich danke dir wirklich von Herzen, Pyro“, rief Mint überglücklich, „woher hast du das nur gewusst?“. „Luke und die anderen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass du entführt wurdest“, antwortete der junge rote Drache, „und ich kann einen Freund in Schwierigkeiten nicht im Stich lassen, das weißt du doch“. „Ja, ich weiß“, das grüne Kätzchen lächelte über alle vier Wangen.
„Wir sollten dann mal zurück zu Luke und den anderen gehen“, fand Pyrodra, „komm“. Mint nickte und folgte Pyrodra, der nach wie vor Pari auf dem Rücken trug zurück in das Heim der Waisenkinder.

Dort angekommen wurden Pyrodra und die kleine grüne Katze überschwänglich begrüßt.
„Wie hast du das nur hinbekommen?“, wurde der rote Drache von seinem Freund Luke gefragt. „Nun, das war nicht einfach“, antwortete Pyrodra, „aber... Pari hier hat mit geholfen“. Er verwies auf die Prinzessin, die immer bewusstlos war. „Wie das denn?“, fragte Inu zweifelnd. „Sie hat unglaubliche Fähigkeiten“, sagte Pyrodra nur. Luke und Inu warfen sich gegenseitig verwunderte Blicke zu.
„Wann sollen wir dann aufbrechen?“, fragte Luke nach einer Weile. „Am besten wir warten noch bis morgen früh“. „Aufbrechen? Wohin denn?“, fragte Mint überrascht.
„Wie bereits erwähnt bin ich der Beschützer der Prinzessin von Tarona“, antwortete Pyrodra, „und als solcher muss ich sie begleiten. Ich habe Luke und Inu um Hilfe gebeten, denn Pari wurde von ihrem Vater zum Drachentempel auf der anderen Seite des Waldes geschickt. „Was?“, die kleine grüne Katze bekam ein erschrockenes Gesicht, „aber der Weg dorthin ist gefährlich“. „Genau deswegen sollten wir ja mitkommen“, meinte Luke, „und du sollst in der Zwischenzeit auf unser Lager aufpassen“. Pyrodra nickte zustimmend. „A-aber... das...“, stammelte Mint, „das kann ich doch nicht...“. „Aber natürlich kannst du das“, versicherte Pyrodra ihr, „ich verlasse mich auf dich. Denn es kann durchaus sein, dass wir uns eine Weile nicht sehen werden“. Mint nickte zögerlich.
„Gut, dann ist es beschlossene Sache“, rief Inu und wedelte fröhlich mit dem Schweif. „Wir sollten dennoch warten, bis die Prinzessin wieder aufgewacht ist“, sagte Pyrodra und brachte Pari in eine relativ geräumige, aber doch baufällige Hütte. Dort legte er sie auf ein provisorisch zusammengeschustertes Bett aus Blättern und Zweigen.


Der Mond stand hoch am Himmel, nur einige wenige Wolken vermochten sein Antlitz zu verdecken. Pari saß vor der Hütte und starrte zum Himmel hinauf. Dabei dachte sie an alles, was bisher geschehen war. An die Zerstörung ihrer geliebten Heimat, die Umstände, in denen Pyrodra und die anderen zu leben hatten, die Rettungsaktion, die Pyrodra für eine Freundin in die Wege geleitet hatte und nicht zuletzt auch an ihre Selbstaufopferung für ihren Beschützer. Und sie begann ihren bisherigen Lebensweg als Prinzessin in Frage zu stellen. Unbekannt war ihr das Leiden des Umlandes außerhalb der Schlossmauern, langweilig waren die Treffen, die sich um dieses Thema rankten, für sie gewesen. Ein stechendes Gefühl traf sie in die Magengrube. War es ein schlechtes Gewissen? Sie war sich sicher, dass es eines war. Sie bereute es, nie Aufmerksamkeit für alle nicht-königlichen Animastia gehabt zu haben und sie bereute ihre Ignoranz der ärmeren Bevölkerung gegenüber, die sich in ihrer Abneigung gegen die Treffen und Besprechungen zeigte. Und nun war sie selbst mittendrin. Sie war selbst eine Waise ohne jedweden Besitz. Das einzige, das ihr geblieben war, war ihr saphirblauer Anhänger, den sie um den Hals trug. Sie wusste bis heute nicht, was er zu bedeuten hatte. Sie hielt ihn nur so in Ehren, weil er sie an ihre verstorbene Mutter erinnerte, von der sie ihn auf ihrem Sterbebett erhalten hatte.
„Nutze ihn, um das Leben deines Liebsten zu retten“. Das waren die Worte, mit denen sich Paris Mutter von ihr verabschiedet hatte. Bis heute hatte sie die Bedeutung nicht herausgefunden.
„Mama... was hast du nur gemeint?“, fragte Pari in ihren Gedanken und Tränen liefen über ihre Wangen, als sie an ihre Mutter dachte.
„Prinzessin?“, fragte eine Stimme und riss Pari somit aus ihren Gedanken. „Eh?“, sie drehte sich um und sah Pyrodra auf sich zukommen. Der kleine rote Drache stellte sich neben sie und schaute nach oben. „Was machst du hier?“, fragte er, „solltest du dich nicht ausruhen?“. „Nein... es geht mir schon wieder besser“, antwortete Pari. „Hm, na dann“, der rote Drache verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „nette Luft heute“. Pari nickte nur.
„Entschuldige“, sagte Pyrodra plötzlich. Verwundert schaute die Prinzessin ihn an. „Wofür?“, fragte sie. „Dass ich dich in diese Sache mit hineingezogen habe“, fuhr Pyrodra fort, „und dass du all deine Kräfte aufgebraucht hast, um mir zu helfen“. „Es war doch meine Entscheidung“, sagte Pari, „ich habe dich aus freien Stücken geheilt. Ich... weiß jetzt, dass ich dir vertrauen kann“. „Vielen Dank“, sagte der rote Drache lächelnd. „Ich bin froh, wenn ich von Nutzen für dich sein kann“, sagte Pari, „als zukünftige Königin von Tarona ist es meine Pflicht, meinem Volk zu helfen“. „Du weißt aber schon, dass Tarona... nicht mehr existiert, oder?“, fragte Pyrodra leicht verwundert über Paris plötzlichen Optimismus. „Tarona ist... nicht weg“, entgegnete Pari, „ich bin doch noch da. Solange ich lebe, lebt auch Tarona. Das hast du mir doch selbst gesagt, Pyrodra. Und... ich möchte... mein Königreich retten und neu aufbauen“. Pyrodra lächelte. „Das ist die richtige Einstellung, Prinzessin“, sagte er, „du kannst auf mich zählen. Ich werde dir helfen, Tarona wieder aufzubauen“. „Danke, Pyrodra“, Pari lächelte ihn fröhlich an, „es tut gut, das zu hören“.


„Hey, Luke“, rief Pyrodra dem Känguru zu. „Was gibt es, Pyrodra?“, fragte das Känguru zurück. „Sind schon alle bereit zum Aufbruch?“, fragte der rote Drache. „Ja, fast“, antwortete Luke, „Inu gibt nur noch Mint deine Instruktionen“. „Großartig“, Pyrodra sah zufrieden aus, „sag’ ihm, dass wir uns in zehn Minuten oben am Hügel treffen“. „Wird gemacht, Chef“, Luke salutierte und lief nach draußen.
Pyrodra schaute durch ein Fenster und sah, dass die Sonne erst knapp hinter dem Horizont aufgetaucht war. „Es ist noch früh am Morgen“, dachte er, „wenn wir uns beeilen, können wir schon morgen Mittag am Drachentempel sein. Das ist gut“.

Wenig später trafen sich die vier Gefährten am von Pyrodra als Treffpunkt benannten Hügel. „Also dann“, sagte der rote Drache, „sind alle auch wirklich gut vorbereitet“. Pari, Luke und Inu nickten. „Sehr schön“, sagte Pyrodra, „dann sollten wir uns auf den Weg machen“. Mit diesen Worten lief Pyrodra voraus in südliche Richtung. Seine Freunde und die Prinzessin folgten ihm.

Um sie herum veränderte sich die Umgebung relativ schnell. Die Bäume standen immer dichter beieinander und es wurde dunkler, denn die Baumkronen verhinderten, dass Licht durchdringen konnte.
„Hier sind wir nun“, sagte Pyrodra und schaute sich um, „der berüchtigte Tarona-Wald“. „Ich hörte, wer hier reingeht, kommt nur selten wieder lebend heraus“, Luke klapperte vor Angst mit den Zähnen. Inu winselte leise vor sich hin, während Pari ebenfalls verstört aussah.
„Wir sollten mit äußerster Vorsicht weiter laufen“, schlug Pyrodra vor, „und bleibt eng beisammen. Wenn wir uns hier verlaufen, war’s das“. „Okay...“.
„Ich habe Angst“, gab Pari kleinlaut zu. „Bleib einfach dicht bei uns, dann passiert dir nichts“, sagte Luke, „mit Pyrodra in unserer Gruppe gibt es nichts, das uns gefährlich werden kann“. Er lachte laut auf. „Wirst du wohl still sein, du Idiot!“, zischte Inu und drückte Luke mit seinem Körpergewicht zu Boden, „glaubst du etwa, dass uns die Animastia des Waldes in Ruhe lassen, wenn du hier herumblökst, wie ein Irrer?“. „Entschuldigung“, murmelte Luke. Inu reckte den Schweif nach oben, dann sprang er von Lukes Rücken herunter. „Uff...“, machte dieser, als er sich aufrichtete, „herrje, Inu. Das kannst du auch sanfter machen, finde ich“. Der kleine Hund streckte ihm die Zunge heraus.
„Ist das immer so mit den beiden?“, fragte Pari besorgt. „Ja, daran musst du dich wohl gewöhnen“, Pyrodra seufzte, „jetzt hört aber mal auf, ihr beiden!“. Luke und Inu warfen sich einen letzten wütenden Blick zu, bevor die Wanderung weitergehen konnte.

Plötzlich hielt Pyrodra an.
„Warum halten wir?“, fragte Pari. „Psst, sei still“, zischte Pyrodra, „wir... sind nicht allein hier“. „Kunststück“, lachte Luke, „Inu und ich sind ja auch noch da. Ahahaha- aua!“. Inu hatte ihn kurzerhand in den Schweif gebissen.
„Dafür ist jetzt nicht die Zeit“, knurrte Pyrodra, „schaut euch mal um, Freunde“. Man tat, wie geheißen und die Freunde konnten sehen, warum Pyrodra stehen geblieben war. „Verflixt, wir sind umzingelt“, Inu schluckte. „Wenn mich nicht alles täuscht, sind das Wölfe“, auch Luke sah verängstigt aus.
„Auch das noch...“, Pyrodra sah nicht allzu zuversichtlich aus, „das hat gerade noch gefehlt“.
Tatsächlich waren die Freunde von einem ganzen Rudel großer Wölfe umzingelt. Alle hatten gefletschte Zähne, einige waren etwas größer als andere.
„Es gibt nichts schlimmeres als ein Wolfsrudel auf der Jagd“, knurrte Pyrodra, „zu unserem Glück sind das nur die grauen Wölfe. Ein Rudel schwarzer Wölfe wäre wesentlich schlimmer“.

„Da ist frische Beute“, sagte einer der Wölfe. „Ja, ich sehe sie“, sagte ein zweiter. „Aber... das sind ja fast noch Kinder... lohnt sich das überhaupt?“, fragte ein dritter. „Tse... ein kleiner Happen ist besser als gar nichts im Magen“, knurrte der erste Wolf. „Sollten wir nicht auf den Chef warten?“, fragte der zweite Wolf. „Grrr, unmöglich“, knurrte ein vierter Wolf, „bis der hier auftaucht, sind diese Kinder abgehauen. Ich würde sagen, wir greifen an“. Ein lautes, simultanes Bellen erklang, als sich das ganze Rudel auf Pyrodra, Pari, Luke und Inu stürzte.
Es waren acht Wolfsanimastia insgesamt.
„Hier kommen sie“, rief Pyrodra, „Luke, Inu! Auf mein Kommando. Prinzessin, du wartest hier“. Pari nickte und hielt sich im Hintergrund.
Mitten im Sprint blieb Pyrodra stehen und wehrte mit Feuerbällen zwei auf ihn zuspringende Wölfe ab. Der erste von den beiden wurde von Luke in die Mangel genommen. Das Känguru zeigte außergewöhnliches Talent im Bereich Martial Arts und so war es auch kein Wunder, dass der Wolf sich schon bald aus dem Kampf zurückziehen musste. Auch Inu machte sich durch seine Wendigkeit zu einem schwierigen Ziel. Der Wolf, den er sich als Ziel erwählt hatte, hatte keine Chance, den kleinen Hund zu treffen, der wie ein Wirbelwind um ihn herum hüpfte. Nur Sekundenbruchteile später spürte der Wolf einen heftigen Tritt in die Seite, der ihm von Luke verpasst wurde.
„Danke, Kumpel“, sagte Inu und wedelte mit dem Schweif. „Nichts zu danken“, das Känguru lächelte. Den dritten Wolf, der auf sie zusprang, bemerkten die beiden Tiere zu spät.
„Du vergisst wohl, dass ich auch da bin!“, rief Pyrodra und fuhr dem Wolf mit seinen scharfen Klauen durch das Gesicht. Vor Schmerz laut aufjaulend zog auch dieser Wolf sich zurück. „Gut, jetzt sind es noch vier“, sagte Pyrodra zufrieden. Er, Luke und Inu konnten gerade noch rechtzeitig einen anderen Wolf abwehren, der auf Pari zuspringen wollte.
„Bist du okay, Prinzessin?“, fragte Pyrodra. „Ja, bin ich“, sagte Pari dankbar, „da kommt noch einer“.
„Das haben wir gleich“, rief Luke, als er eine neue Martial Arts-Kombination zur Schau stellte. Erst trat er seinem Gegner dreimal ins Gesicht, gefolgt von einem Kinnhaken, einem Sprung und einem Tritt von oben, der den Gegner in den Boden schlug. Es war Lukes ultimative Technik, die Bone Crusher Combo.
„Beeindruckend“, sagte Pari. „Hehe“, Luke lachte stolz.
„Da waren es nur noch zwei“, grinste Pyrodra und warf einen Blick auf zwei noch recht jung wirkende Wölfe. Einer von den beiden war ein Weibchen und vollständig weiß. Beide standen mit gefletschten Zähnen einige Meter entfernt. Einer der beiden, wohl das Männchen, bellte zweimal, bevor er sich in den Wald zurückzog.
Nur das vollständig weiße Weibchen blieb an einem Fleck stehen.


Wenn du genauer drüber nachdenkst, dann ist das Band zwischen zwei Leuten wie das Band zwischen den Blüten und dem Stamm einer Rose. Eine Person ist die Spitze und die andere ist die Unterseite. Einer repräsentiert die Blüten, der andere den Stamm. Allein bedeutet keiner etwas. Sie sind nur Fragmente von etwas viel größerem. Aber, wenn sie zusammengefügt werden, dann ergeben sie etwas schönes und mysteriöses. Wie die Sonne und der Mond, wie das Band zwischen zwei Lebewesen

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#8

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 26.05.2012 18:48
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 7
Ultima-Technik! Aufstieg der Flammenseele

Als das Wolfsmännchen gegangen war, verschwand das Zähnefletschen der jungen weißen Wölfin und sie setzte sich auf den Boden.
„Was ist denn nun los?“, fragte Pyrodra verwundert, „warum greifst du uns nicht an?“. „Ich mag Gewalt nicht“, sprach die junge Wölfin, die aber offensichtlich sehr weise war, „wo immer man auch hingeht, überall sieht man nur Gewalt, Gewalt, Gewalt. Diese Zeiten sind furchtbar“. „Hey, da hast du sogar Recht“, stimmte Pyrodra zu. „Warum zur Hölle greifst du uns dann mit diesem Rudel an?“, rief Luke aufgebracht, „was sollte das?!?“. „Reg’ dich ab!“, mahnte Pyrodra und knurrte das Känguru an.

„Wer bist du überhaupt?“, fragte Pari dann. „Ich? Ich bin Serigala, Tochter von Lord Lobo, dem Herrn der weißen Wölfe aus Hatari“, stellte sich die Wölfin vor. „Hatari?“, fragte Pari erstaunt, „aber... ich dachte dieses Land gäbe es nicht mehr“. „Hatari als Nation ist auch nicht mehr vorhanden, aber... der Stamm der weißen Wölfe... existiert nach wie vor“, erzählte Serigala, „aber... ich wurde während eines fürchterlichen Sandsturmes von meinem Rudel getrennt und fand mich irgendwann auf hoher See wieder. Drei volle Wochen musste ich ohne etwas Essbares auskommen, bis ich dann endlich den Kontinent Marel erreichte. Und als ich dann hier im Wald ankam, hat mich das Rudel Wölfe, das ihr vorhin bekämpft habt, aufgenommen“. „Da hast du ja einen ganz schönen Weg hinter dir“, meinte Pyrodra. „Du tust mir leid“, sagte Pari bemitleidend. „Auf Hatari, der Insel, von der ich stamme, sind im Moment die Truppen von Terranos am Werk. Sie stiften Unfrieden, wohin man auch gehen mag...“. „Tja, im Moment verhält sich auch hier gar nichts friedlich“, sagte Pyrodra, „Tarona ist von Terranos angegriffen und zerstört worden. Und wir sind unterwegs, um unser Land zu retten“. „Das ist eine ehrbare Aufgabe, aber... seid ihr dem auch gewachsen?“, fragte Serigala mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Natürlich sind wir das“, stolz streckte Pyrodra seine Brust heraus und reckte die Nase nach oben, „Tarona wird in Null Komma nichts gerettet sein!“. „Seid Ihr Euch da so sicher?“, fragte Serigala wieder, „die Armee von Terranos ist mächtig. Zu mächtig, um ganz genau zu sprechen. Ihr vier seid dem nicht gewachsen. Ihr braucht Hilfe“. „Aus diesem Grund sind wir unterwegs zum Drachentempel am anderen Ende des Waldes“, rief Pyrodra aus, „wer auch immer dort ist, kann uns mit Sicherheit helfen“. „Das ist es also?“, fragte Serigala, die sich sehr interessiert an der Geschichte von Pyrodra und seinen Freunden zeigte, „Ihr wollt also den Urdrachen Ouryuu, das älteste und mächtigste Wesen auf ganz Balanzia, um Hilfe bitten? Das könnte schwer werden, denn... nur die Königsfamilie von Tarona ist in der Lage, den Drachentempel zu betreten. Zumindest, soweit ich gehört habe“. „Das weiß ich schon“, erwiderte Pari plötzlich. „Hm? Woher?“, fragte die weiße Wölfin verwundert. „Ich... bin die Prinzessin von Tarona“, antwortete Pari. „Es hat also doch ein Mitglied der Königsfamilie überlebt?“, fragte Serigala erstaunt, „das sind gute Nachrichten. Ja... vielleicht könnt Ihr Tarona tatsächlich befreien und Balanzia den Frieden bringen, den es sich verdient hat“. „Ähm... Serigala, richtig?“, begann Pyrodra plötzlich. „Hm? Was gibt es?“, fragte die weiße Wölfin zurück. „Hättest du vielleicht Lust, dich uns anzuschließen? Ich meine, wir können jede Hilfe gebrauchen, die wir bekommen können“. „Stimmt“, pflichteten die anderen ihm bei. „Es wäre wirklich großartig, wenn du uns begleiten würdest, Serigala“, sagte Inu, „dann wären wir zu fünft“. Er wedelte aufgeregt mit dem Schweif.
„Ich weiß ja nicht...“, sagte Serigala, „ich mag Gewalt wirklich nicht so besonders“. „Wir werden etwas gegen diese Gewalt unternehmen!“, rief Pyrodra aus. „Wie bitte?“, nun war die Wölfin vollkommen verwundert. Was war nur mit diesem kleinen Drachen los? Warum machte er solch selbstsichere Aussagen, obwohl er wusste, dass die Situation völlig aussichtslos schien?
„Du hast mich schon verstanden, Serigala“, rief Pyrodra, „wir finden einen Weg, den Frieden auf Balanzia auch für die Zukunft zu sichern. Das ist versprochen“. „Na, wenn das so ist“, Serigala lächelte, „dann bin ich dabei“. „Danke, Serigala“, sagte Pari und verneigte sich förmlich vor der Wölfin. „Ist nicht der Rede wert“, sagte sie, „wenn Ihr für den Frieden kämpft, so werde ich Euch folgen, Prinzessin von Tarona“.
„Da fällt mir ein, dass wir uns noch gar nicht vorgestellt haben!“, sagte der rote Drache plötzlich, „also, ich bin Pyrodra, das sind Luke und Inu, zwei Kameraden von mir“. „Hi“, grüßte Luke. Inu wedelte fröhlich mit dem Schweif. „Und mein Name ist Pari“, stellte sich die Prinzessin vor, „ich bin froh, dich an unserer Seite zu haben, Serigala“. „Ich danke Euch“, sagte die weiße Wölfin.
Die Freunde machten sich nun in neuer Begleitung wieder auf den Weg.

„Was weißt du über den Drachentempel?“, fragte Pyrodra Serigala nach einer Weile. „Interessiert es Euch, Commander?“, fragte die Wölfin zurück. „Commander?“, fragte Pyrodra und blieb erschrocken stehen. „Oh? Liege ich falsch?“, fragte Serigala mit Reue in der Stimme, „seid Ihr nicht der Commander dieser Truppe?“. „Nun... ich bin von Taronas König zur Leibwache der Prinzessin ernannt worden und man könnte mich schon als so etwas wie einen Anführer bezeichnen, aber Commander? Das ist dann doch ein bisschen zu viel des Guten“, sagte Pyrodra, der im weißen Gesicht vor Scham rot anlief.
„Wie soll ich Euch dann nennen?“, fragte Serigala. „Pyrodra ist völlig in Ordnung“, antwortete der rote Drache, „das reicht vollkommen aus. Und duz’ mich bitte. Ich hab’s nicht so mit Förmlichkeiten“. „Hat man gemerkt“, Pari kicherte. „Hey, was soll das denn heißen?!?“, rief Pyrodra aufgebracht, dann beruhigte er sich wieder, „na gut. Zurück zu meiner Frage. Was weißt du über den Drachentempel?“. „Der Drachentempel ist ein mystischer Ort, den noch nicht viele besucht haben“, erklärte Serigala, „in ihm wohnt das weiseste und den Gerüchten nach mächtigste Animastium auf ganz Balanzia: der Urdrache Ouryuu. Wie man hört, ist er mit der Königsfamilie von Tarona recht eng befreundet“. „Das stimmt“, bestätigte Pari, „ich habe Ouryuu schon oft gesehen. Er war immer sehr nett zu meinem Vater“. „Aha“, machte Pyrodra, „daher kommt es wohl auch, dass nur die Königsfamilie Taronas in den Drachentempel gehen kann“. „Genau“, Pari nickte. „Und wie sollen wir dann mit rein kommen?“, fragte Luke, der sich das Kopffell raufte. „Ihr dürft mit hinein, weil ihr doch meine Gefährten seid“, antwortete Pari und kicherte, da Luke etwas schwer von Begriff zu sein schien. „Er war noch nie die Intelligenzbestie“, flüsterte Pyrodra ihr zu, „also stör’ dich nicht dran, okay?“. „Ist gut“, sagte Pari.
„Wir sollten außerdem bald da sein“, fuhr Serigala fort, „ich glaube, der Drachentempel war hier irgendwo“. „Wirklich?“, fragte Pari fröhlich, „dann treffen wir hoffentlich bald auf Ouryuu“.
„Ich würde es doch mal behaupten wollen“, sagte Serigala und reckte die Nase gen Himmel. „Was ist denn?“, fragte Pyrodra verwundert. „Wenn Wölfe echt mit uns Hunden verwandt sind, dann dürfte sie eine verflixt feine Nase haben“, behauptete Inu, „ich wette, sie erschnüffelt etwas“. Und prompt richtete Inu seine Nase gen Boden und begann, die Gegend zu erschnüffeln.
„Aus Hunden werde ich auch nicht schlau“, verwirrt kratzte sich Luke am Kopf.

Plötzlich begann Inu, laut zu bellen. „Was hat er denn?“, fragte Pari besorgt. „Er hat irgendeine Spur aufgenommen“, antwortete Pyrodra, „wir sollten ihm folgen“. Er, Pari, Luke und Serigala folgten also Inu, der immer noch schnüffelnderweise seine Umgebung auskundschaftete.
„Aua!“, rief der kleine Hund plötzlich. Er war mit dem Kopf voraus gegen etwas Hartes gelaufen.
„Ist er das?“, fragte Pari, „der Drachentempel?“. „Ja, das ist er“, bestätigte Serigala, „ich weiß es, weil ich hier schon vorbei gekommen bin“.
Pyrodra bestaunte das riesige Gebäude, das aussah, wie eine Stufenpyramide der Inkas. Ein riesiges, viereckiges Loch markierte den Eingang. Statuen von zwei riesigen Drachen standen wie Wächter links und rechts von dem Tor. Beide wirkten äußerst beeindruckend. Ganz oben, auf der Spitze der Pyramide, war die Statue eines weiteren, noch viel größeren Drachen angebracht, der aber alles andere als freundlich wirkte. Er hatte das Maul weit aufgerissen und den Kopf in den Himmel gereckt.
Pyrodra schluckte, als er dieses Monstrum sah. Er war sich über eines im Klaren: gegen diesen Drachen wollte er definitiv nicht kämpfen.

„Und wie sollen wir jetzt da hineinkommen?“, fragte Luke. Als er das hörte, schlug sich Pyrodra eine Hand vor die Stirn. „Bist du so doof oder tust du nur so?“, fragte der kleine rote Drache erzürnt. „Entschuldigung, tut mir leid“, rief Luke panisch.
„Reg’ dich doch bitte nicht so auf“, Pari fasste Pyrodra sanft am Arm, um ihn zu beruhigen. Tatsächlich funktionierte es. „Manchmal treibt er mich in den Wahnsinn“, knurrte der rote Drache noch, bevor er sich wieder dem Drachentempel zuwandte.
Alle bestaunten das eindrucksvolle Gebäude. „Was sind das nur für Statuen?“, fragte Pari und verwies auf die beiden „Wächter“ zu beiden Seiten des Tempeleinganges. „Das sind Statuen der beiden Urdrachen Ouryuu und Wuryuu“, erklärte Serigala, „beide gehören der Spezies der Urdrachen an und sind enorm mächtig“. „Ouryuu und Wuryuu“, wiederholte Pyrodra ehrfürchtig. Als Drache beeindruckte ihn das Gebäude umso mehr.
„Ob Ouryuu wohl da ist?“, fragte Pari in die Runde. „Wird er wohl sein“, meinte Pyrodra, „oder wo sollte er sonst sein?“. „Weiß nicht... irgendwo eben“, antwortete Pari.
„Hast du was, Inu?“, fragte Luke den kleinen braunen Hund, der immer noch mit der Nase am Boden unterwegs war. „Hier liegt ein Geruch in der Luft, den ich nicht zuordnen kann“, antwortete Inu und schnupperte weiter, „von uns stammt er nicht“. „Dann wird das vielleicht Ouryuu sein“, vermutete Pyrodra.
„Das glaube ich nicht“, widersprach die weiße Wölfin. „Hm? Wie kommst du darauf?“, fragte Pyrodra verwundert. Stumm zeigte Serigala mit der Pfote in eine Richtung. „Was geht da vor sich?“, fragte Pari neugierig. „Das wissen wir gleich“, antwortete Pyrodra und rannte zu fraglicher Stelle, die sich an einem Seiteneingang in den Tempel befand.

„I-ihr könnt hier nicht rein...“, sagte ein kleines Wesen, das einer Fee glich, die ein himmelblaues Nachthemd mit einem pinken Herz auf der Brust trug. Sie war mit dem Rücken an der Wand angelehnt. Ein ganzes Bataillon von dinosaurierartigen Animastia stand vor ihr.
„Und wer sagt das?!?“, wurde sie von einem Dinosaurier in Ritterrüstung und verschiedenen Schwerten wütend gefragt. „K-keiner kann den Drachentempel betreten...“, sagte die kleine Fee verängstigt, „b-bitte geht wieder“. „Wir gehen erst, wenn wir haben, was wir wollen!“, knurrte der gerüstete Dinosaurier, „wenn es sein muss, holen wir es uns eben mit Gewalt!“. Seine Schergen, kleine Dinosaurier mit Messern in den Händen, jubelten fröhlich. „H-hilfe...“, rief die Fee panisch.
„Schon unterwegs!“, rief Pyrodra aus und konnte den gerüsteten Dinosaurier mit einem Feuerball von der Fee weglocken.
„Wer seid ihr?“, fragte der Dinosaurier. „Dasselbe könnten wir dich auch fragen!“, knurrte Pyrodra wütend, „wer bist du und was machst du hier am Tempel der Drachen?“. „Ich bin Gladius, Anführer dieser Einheit Schwerterdinos und Teil der Armee des großen Kaiserreiches Terranos!“, rief der Schwertdino aus. „Terranos, hm?“, Pyrodra fletschte die Zähne, „schon der Klang macht mich wütend. Jetzt zeigen wir es dir!“. „Hah, dann kommt doch her!“, Gladius lachte abwertend und zückte zwei seiner Schwerter. Auch die kleineren Schwerterdinos machten sich zum Angriff bereit.
„Sie sind deutlich in der Überzahl“, stellte Serigala fest, „und sie sehen sehr gut trainiert aus. Glaubt Ihr, wir haben eine Chance, Commander?“. „Aber sicher haben wir die“, antwortete der rote Drache zuversichtlich, „diese Hunde aus Terranos... ich könnte ihnen allen den Hals dreimal umdrehen für das, was sie meiner Heimat angetan haben“. Mit diesen Worten rannte Pyrodra los, entzündete seinen Schweif und rammte ihn seitlich in den Bauch eines kleineren Schwertdinos, der gepeinigt aufschrie und bewusstlos zu Boden fiel.
Luke, Inu und Serigala folgten Pyrodras Beispiel und gingen ebenfalls zum Angriff über.

Die Freunde kämpften tapfer gegen die Übermacht seitens Terranos und ihnen gelang es tatsächlich, dank Paris tatkräftiger Unterstützung durch ihre Heilkräfte, die gegnerische Armee auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Stärke zu dezimieren. „Wow...“, staunte die kleine Fee und schaute Pyrodra und seinen Freunden bewundernd zu.

Doch plötzlich wendete sich das Blatt, als Gladius persönlich zum Angriff überging. Mit den messerscharfen Schneiden seiner Schwerter gelang es ihm, sowohl Luke als auch Serigala ernsthaft zu verletzen.
„Keine Bange, ich bin ja da“, sagte Pari und heilte zuerst Serigala, dann Luke. „Danke, Prinzessin“, sagte die weiße Wölfin und richtete sich auf. „Ja, danke schön, Pari“, sagte Luke lächelnd. „Gern geschehen“, Pari lächelte ebenfalls.

„Nimm das“, rief Pyrodra und warf eine ganze Salve Feuerbälle auf seinen Gegner. „Heh, jämmerlich“, durch geschickte Schwertbewegungen konnte Gladius alle Feuerbälle abwehren und auch Inus nächster Angriff war für ihn kein Problem.
„Der Typ da ist viel zu stark“, stellte Inu fest, als er auf allen Vieren zu stehen kam. „Das ist wohl war“, stimmte Serigala nickend zu, „Commander, ich schlage einen taktischen Rückzug vor“. „Ich... glaube auch, dass das das beste ist, das wir momentan tun können“, gab Pari zu, „wir sind Gladius hoffnungslos unterlegen“. „Ich gebe nicht auf“, rief Pyrodra plötzlich. „Was?“, die anderen schauten ihn erschrocken an. „Aber Pyrodra!“, protestierte Luke, „wir stehen auf verlorenem Posten! Wir können ihn nicht verletzen. Seine Schwerter sind zu scharf, seine Rüstung zu hart... da geht gar nichts!“. „Oh doch... da geht was!“, rief Pyrodra aus, „und wie da was geht“. „Wie meinst du das?“, fragte Inu verwundert. „Keiner von euch wird sich erinnern, weil ihr nicht dabei wart...“, begann Pyrodra und grinste, „gut, die Prinzessin war dabei, aber die war ohnmächtig“. „Commander, was habt Ihr vor?“, fragte Serigala und drehte fragend den Kopf auf die Seite. „Das werdet ihr gleich sehen“, Pyrodra umgab sich mit einer flammenden Aura.
„Was soll das denn?“, Gladius musste sich die Augen zuhalten. Die Flammen strahlten heller als die Sonne durch die Bäume. „Der sieht ja aus wie... ein Komet“.
Bald begann sich die flammende Aura in Pyrodras Handfläche als riesiger Feuerball zu konzentrieren.
„Das ist eine unglaubliche Menge an Energie“, staunte Serigala. Luke und Inu stand sprichwörtlich der Mund offen. „Ist das etwa... die legendäre Ultima-Technik?“, fragte Pari sich.
„Was? Ultima-Technik?!?“, fragte Gladius schockiert, „wie ist das möglich?!?“. Pyrodras Augen glühten in weiß und er warf den Feuerball mit Schwung nach seinem Gegner. Als er Kontakt aufnahm, schmolz sofort die Metallrüstung um Gladius’ Körper in einem gewaltigen Flammeninferno. „Was... meine Rüstung...?!?“, gerade noch konnte er sehen, wie Pyrodra mit der Faust voran auf ihn zukam und ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht versetzte. Der Schwerterdino wurde mit Wucht gegen eine Steinwand geschleudert und blieb bewusstlos liegen. Triumphierend schnaubte Pyrodra und begab sich in eine Siegerpose.

„Captain!!!“, riefen die kleineren Schwerterdinos panisch aus und flohen anschließend. „Heh, Feiglinge“, schnaubte Pyrodra.
„Wie... hast du das nur geschafft?“, fragte Pari, als sie und die anderen auf ihn zugelaufen kamen. „Tja, das nennt sich Kraft“, meinte Pyrodra und lachte dann, „Spaß beiseite... ich habe keinen blassen Schimmer“. „Mir scheint, als hättet Ihr nur eine aussichtslose Situation und eine Portion Wut benötigt“, vermutete Serigala. „Scheint so“, Pyrodra zuckte mit den Schultern. „Auf jeden Fall war es ganz große Klasse“, sagte Inu bewundernd, „so etwas würde ich auch gerne können“. „Ich habe meine Ultima-Technik ja schon mal benutzt, aber... sie war bei weitem nicht so beeindruckend wie das hier“, gab Luke zu. „Ich muss gestehen, dass ich so etwas auch zum ersten Mal gesehen habe“, sagte Serigala, „Commander, Ihr habt Eure Position nicht umsonst“. „Hehe, danke“, Pyrodra lief vor Scham rot an.
„Ähm... Entschuldigung...“, sagte plötzlich eine kleine Stimme. Pyrodra drehte sich um und sah die kleine Fee, die vorhin von Gladius und seinen Leuten bedroht worden war. „Was gibt es denn, Kleine?“, fragte Pyrodra neugierig. „Ich... ich wollte nur... danke sagen...“, sagte die kleine Fee kleinlaut, „bitte... schaut mich nicht so wütend an...“. „Ähm... wie kommst du darauf, dass wir wütend sind?“, fragte Inu und blickte die kleine Fee fragend an. „Ich... ähm...“, die kleine Fee drehte sich weg. „Wohl schüchtern, die kleine“, stellte Pyrodra fest, „da wollen wir doch mal das Eis brechen. Ich bin Pyrodra, das da sind meine Freunde Luke, Inu, Serigala und... die Prinzessin von Tarona“. „Ich heiße Pari“, stellte letztere sich vor, „und du?“. „Ich... ähm... ich bin Sirelith...“, sagte die kleine Fee und traute sich jetzt immerhin, die Freunde anzusehen. „Das ist aber ein netter Name“, sagte Pari freundlich. „Äh... danke...“, Sirelith lächelte leicht, „ich... ähm... danke euch wirklich dafür... dass ihr mich gerettet habt...“. „Was wollten diese Rüpel überhaupt von dir?“, fragte Inu. „Sie... wollten den Drachentempel betreten...“, antwortete Sirelith kleinlaut, „aber niemand darf den Tempel betreten... außer anderen Drachen und... der Königsfamilie von Tarona... also... Ihr dürft rein, Prinzessin Pari...“. „Das ist wirklich lieb von dir“, Pari lächelte Sirelith freundlich an, um ihr die Angst zu nehmen. „Was... wollt Ihr eigentlich hier?“, wagte sich Sirelith zu fragen. „Wir wollen zu Ouryuu“, antwortete Pyrodra, „wir haben ein paar Fragen an ihn. Kannst du uns zu ihm führen?“. „Gern...“, sagte Sirelith, „f-folgt mir...“. Sie wollte gerade losgehen, da öffneten sich plötzlich die Tore zum Tempel und ein riesiger orangefarbener Drache, der einem chinesischen Drachen glich, kam heraus.
„Ich hatte mir schon gedacht, dass wir Besucher haben“, sprach er. „Meister Ouryuu...“, sagte Sirelith ehrfürchtig. „Das... ist Ouryuu?“, fragte Pari beeindruckt.


Wenn du genauer drüber nachdenkst, dann ist das Band zwischen zwei Leuten wie das Band zwischen den Blüten und dem Stamm einer Rose. Eine Person ist die Spitze und die andere ist die Unterseite. Einer repräsentiert die Blüten, der andere den Stamm. Allein bedeutet keiner etwas. Sie sind nur Fragmente von etwas viel größerem. Aber, wenn sie zusammengefügt werden, dann ergeben sie etwas schönes und mysteriöses. Wie die Sonne und der Mond, wie das Band zwischen zwei Lebewesen

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#9

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 09.06.2012 20:59
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 8
Ein neues Ziel

„Ihr seid... Pari“, sprach der riesige Drache und schaute dabei die Prinzessin von Tarona an. „Wo... woher kennt Ihr mich?“, fragte Pari ehrfürchtig zurück. „Ich kenne dich schon lange“, antwortete Ouryuu, „seit deiner Geburt“. „So lange schon?“, fragte Pyrodra überrascht, „die Prinzessin kennt dich aber nicht“. „Das ist nicht weiter verwunderlich“, sprach Ouryuu, „kurz nach ihrer Geburt habe ich mich hierher zurückgezogen. Doch wir sollten dies Gespräch an einem anderen Ort fortsetzen. Folgt mir“. Er begab sich zurück in den Tempel. Leicht zögernd folgten Pyrodra, Pari und die anderen ihm.
„Als enger Freund von Taronas Königsfamilie wurde ich zu deiner Geburt eingeladen“, erklärte Ouryuu, „daher kenne ich dich“. „Du... hast meine Eltern gekannt?“, fragte Pari. „Sehr gut sogar“, antwortete Ouryuu, „ich kannte auch sie schon seit ihrer Geburt“. „Mal ’ne Frage“, begann Pyrodra. „Bitte?“, forderte der Urdrache den roten Drachen auf, weiterzusprechen. „Wie alt bist du eigentlich?“, fragte Pyrodra. Er spürte einen kräftigen Hieb in die Seite. „Aua, hey!“, rief er wütend, „was sollte das denn werden?“. „Du sollst nicht so respektlos sein“, bat Pari, „er ist vielleicht der einzige, der uns in ganz Balanzia noch helfen kann“. „Ist ja gut“, knurrte Pyrodra, „entschuldige bitte“. „Ist in Ordnung“, sagte Ouryuu, „um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nicht wie alt ich bin. Ich habe nach achthundert Jahren aufgehört zu zählen“. Er lachte.
„Ich wusste gar nicht, dass Ouryuu Humor hat“, flüsterte Inu Luke zu. „Wieso nicht?“, fragte Luke zurück, „ein bisschen Humor hat noch niemandem geschadet“. „Wohl war“, gab Inu zu. Der kleine Hund schaute den riesigen Drachen bewundernd an.

„Nun, hier wären wir dann“, sagte Ouryuu, als er die Freunde in einen großen, gemütlich wirkenden Raum führte, „hier können wir uns besser unterhalten“. „Sieht ja bequem aus“, Inu liebäugelte mit einem Kissen, das im Raum lag. „Fühlt euch wie zu Hause“, bat der Urdrache freundlich. Mehr hatte Inu nicht gebraucht. Mit einem Satz lag er auf dem Kissen und streckte alle Viere von sich. „Das tut gut“, schwärmte der kleine Hund und wedelte mit dem Schweif.

„Ouryuu“, begann Pari dann. „Was gibt es?“, fragte der Drache zurück. „Ähm... mein Vater hat gesagt, du würdest uns helfen, wenn wir zu dir kämen“, fuhr Pari fort, „er sagte, du könntest uns in das Geheimnis dieses Anhängers hier einweihen“. Pari nahm ihre Halskette mit dem Anhänger daran ab und reichte sie Ouryuu, der ihn interessiert entgegennahm. „Wir wollen Terranos aus Tarona vertreiben und uns unsere Heimat zurück holen“, rief Pyrodra entschlossen aus, „darum brauchen wir deine Hilfe“. „Das wird ein schwieriges Unterfangen“, sprach Ouryuu, „die Streitkräfte von Terranos sind mächtig. Denen kann sich nichts und niemand so einfach in den Weg stellen“. „Und genau darum bitten wir dich um Hilfe, Ouryuu“, Pyrodra verlor langsam die Geduld, „wir sind sicher, dass wir mit deiner Hilfe den Sieg erringen können“. „Sieg, hm?“, Ouryuu machte einen zweifelnden Gesichtsausdruck, „das ist also euer Ziel? Der Sieg?“. „Und der Frieden in ganz Balanzia“, fügte Pari plötzlich hinzu, „ich möchte, dass ganz Balanzia... auch Terranos... in Frieden leben kann. Ich will diesen Krieg nicht“. Das hatte Ouryuu überzeugt. „Na schön“, sagte er, „dann lasst mich euch das Geheimnis über Paris Anhänger anvertrauen“. Die Animastia setzten sich so vor Ouryuu, dass alle ihn hören konnten.
„Vor Urzeiten, als Balanzia noch von zwei großen Kontinentalreichen beherrscht wurde, war Krieg nichts Ungewöhnliches“, begann der weise Drache zu erklären, „Surea und Marel... sie bekämpften sich bis aufs Blut. Jeder von ihnen wollte die Vorherrschaft in Balanzia erlangen. Die zahlreichen Kämpfe, die sich über Jahrhunderte hinstreckten, legten beinahe ganz Balanzia in Schutt und Asche. Es war kein sicheres Ende in Sicht, da tauchten zwei Wesen auf, der Sonnendrache und der Mondsaurier. Durch die Macht dieser beiden Animastia allein wurde jegliches Kämpfen auf Balanzia gestoppt. Doch beide verloren hierdurch ihr Leben. Ihre Kräfte jedoch ließen sie für die Nachwelt zurück in Form eines Amuletts. Aus Angst, jemand könnte die Kräfte der beiden missbrauchen, haben die alten Mächte das Amulett in fünf Teile zerlegt und überall auf Balanzia versteckt. Bis heute weiß niemand den sicheren Aufenthalt der Amulettteile“. „Nette Story“, kommentierte Pyrodra. „Ist sie denn auch wahr, ehrwürdiger Ouryuu?“, fragte Serigala höflich. „Paris Anhänger ist der beste Beweis, dass sie es ist“, antwortete der Urdrache, „jetzt gilt es nur noch, die anderen vier Bruchstücke zu finden“. „Und wo finden wir die?“, fragte Luke, „sie sind bestimmt gut versteckt, wenn sie so wichtig sind, nicht wahr?“. „Das ist in der Tat wahr“, stimmte Ouryuu zu, „ein Bruchstück wird von der Königsfamilie von Tarona geschützt. Der Stern des Lichtes... den Pari hat“.

„Ich hätt’ echt nicht gedacht, dass dein Anhänger so eine große Bedeutung hat“, staunte Pyrodra. „Ich auch nicht“, sagte Pari, die selbst verblüfft wirkte.

„Leider weiß ich nicht, wo ein weiteres Bruchstück liegen könnte...“, sprach Ouryuu reumütig, „das tut mir außerordentlich leid“. „Gibt es denn jemanden, der das wissen könnte?“, fragte Pari hoffnungsvoll, „jemanden, der uns sagen kann, wo ein weiteres Bruchstück liegt?“. „Den gibt es in der Tat“, dieser Satz weckte bei allen die Motivation, „auf einem Berg ziemlich weit nördlich von hier lebt ein Animastium namens Servilo. Fragt ihn um Rat und ich bin sicher, dass er euch weiterhelfen kann“. „Das klingt doch super“, rief Pyrodra aus, „dann machen wir uns auf zu Servilo!“.
„Wartet mal eben, Commander“, bat Serigala. „Was gibt es?“, fragte Pyrodra verwundert. „Seid Euch bewusst, dass der Ludi-Berg, also Servilos Heim, sehr weit weg von hier ist“, antwortete die weiße Wölfin, „wir schaffen diesen Weg keinesfalls an einem Tag. Schon gar nicht, wenn wir noch erschöpft sind“. Pyrodra schaute sich im Raum um. Tatsächlich schienen alle relativ erschöpft zu sein. „Und was schlägst du dann vor?“, fragte der rote Drache dann. „Wir sollten uns alle eine Nacht ausruhen und morgen losgehen“, antwortete Serigala. „Alles klar, dann gehen wir morgen erst los“, willigte Pyrodra ein.
„Euch macht es doch nichts aus, wenn wir für eine Nacht hier bleiben, oder?“, fragte Pari. „Absolut nicht“, sagte Ouryuu freundlich, „der Drachentempel steht euch immer offen“. „Vielen Dank“, Pari lächelte Ouryuu fröhlich an.


„Habt ihr sie schon gefunden?“.
„Nein, Meister“.
„Dann sucht weiter. Sie müssen hier irgendwo sein“.
„Konsul!“.
„Was ist denn jetzt schon wieder los?“.
„Gladius’ Truppen sind wieder da, Sir. Sie waren beim Drachentempel“.
„Aha... und? Was haben sie entdeckt“.
„Darüber würden sie gern selbst mit Euch reden, Konsul“.
„Hmm... schickt sie herein...“.
„Zu Befehl“.


In der Nacht lag Inu immer noch auf dem Kissen und genoss die Weichheit der Siebenfeder-Vogelfedern, mit denen das Kissen gefüllt war. „Ach, ist das angenehm...“, der kleine Hund seufzte ausgiebig, während sein Schweif sich sanft hin und her bewegte.
„Inu“, wurde er plötzlich von Luke begrüßt. „Hey, Luke“, grüßte der kleine Hund seinen Freund, „kannst du nicht schlafen?“. „Nein... ich denke nach“, sagte Luke und setzte sich neben Inu. „Ach? Und worüber?“, fragte Inu neugierig. „Ob es die richtige Entscheidung war, Pyrodra zu begleiten“, antwortete Luke, „ich glaube nämlich, wir werden gerade tief in etwas verwickelt, das wir eigentlich gar nicht wollen“. „Du sprichst mal wieder den Teufel an die Wand“, knurrte Inu, „als ob uns etwas schreckliches passieren könnte“. „Aber das ist es ja gerade, Inu!“, ereiferte sich Luke, „ich will noch nicht sterben. Das ist alles“. „Wenn du nach Hause willst, kann ich Pyrodra sicherlich überzeugen“, schlug Inu vor, „wenn du so viel Angst vor der Zukunft hast“. „Ja, schon... aber... aber ich kann Pyrodra einfach nicht im Stich lassen“, sagte Luke mit plötzlicher Entschlossenheit, „er hat mich auch nie im Stich gelassen und dasselbe muss ich für ihn tun. Denkst du nicht auch so darüber?“. „Ja, tue ich“, sagte der kleine Hund, „was glaubst du, warum ich ihm gefolgt bin? Und ich werde ihm auch weiterhin folgen“. „Ich ebenso“, sagte Luke, „bis mein Leben enden sollte“. Inu nickte, dann gähnte das Känguru. „Ich geh’ schlafen“, sagte er, „gute Nacht, Inu“. „Schlaf gut, alter Freund“, sagte Inu und gähnte ebenfalls.

Unterdessen saß Pari draußen vor dem Tempel und starrte in den Nachthimmel hinauf. Serigala kam zur ihr. „Prinzessin, was habt Ihr?“, fragte die weiße Wölfin verwundert. „Ich konnte nicht schlafen“, antwortete Pari, „ich habe über verschiedene Dinge nachgedacht. Es... kommt mir alles so unwirklich vor... als wäre das alles nur ein böser Traum“. „Ich verstehe, was Ihr sagen wollt“, sagte Serigala, „Ihr habt Euer Heim und Eure Familie verloren. Ihr steht als einzige von Taronas ehemals großer königlicher Linie noch auf den Beinen. Ich kann verstehen, wie schwer das für Euch sein muss, Prinzessin“. „Und was ist mit Euch, Serigala?“, fragte Pari besorgt zurück. „Was meint Ihr?“, verwundert drehte die Wölfin den Kopf auf die Seite. „Vermisst Ihr Eure Heimat etwa nicht?“, fragte Pari weiter. Serigala schwieg für eine Weile, dann sagte sie: „Vermissen ist nicht ganz das richtige Wort. Ich glaube daran, mein geliebtes Hatari eines Tages wieder sehen zu können. Unter anderem deswegen bin ich mit Euch unterwegs: In der Hoffnung, eines Tages in mein Heimatland zurückkehren zu können. Und auch Ihr, Prinzessin, dürft Eure Hoffnung nicht aufgeben“. „Was meint Ihr damit, Serigala?“, fragte Pari. „Ich meine, dass Ihr Pyrodra vertrauen solltet“, antwortete die weiße Wölfin mit ausgesprochener Weisheit in der Stimme, „irgendwie habe ich das untrügliche Gefühl, dass er das Schicksal von Tarona in seinen Händen hält“. Pari schaute Serigala an, die gen Himmel schaute. „Ihr solltet auf alle Fälle nie die Hoffnung aufgeben, Prinzessin“, schloss sie, „das tut Eurer Seele nicht gut“, Mit diesen Worten ging Serigala zurück in den Tempel. Pari schaute ihr nach, dann ging auch sie zurück. „Pyrodra... das Schicksal von Tarona...“, wiederholte sie in ihren Gedanken, dann lächelte sie.

„Ludi-Berg, hm?“, dachte Pyrodra, „so ein weit entfernter Ort... ich muss dafür sorgen, dass es den anderen nicht zu schwer fällt“. Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte nach oben. Über ihm stand der Mond am Himmel und vermittelte eine friedliche Atmosphäre. Doch Pyrodra wusste, dass dies normal war und dass aber die Realität ganz anders aussah.
„Terranos... dafür zahlst du...“, knurrte der rote Drache.
„Ähm... entschuldige...“, eine zarte Stimme riss ihn aus seinen Rachegedanken. Pyrodra drehte sich um und sah Sirelith, die auf ihn zu kam. „Was ist?“, fragte der rote Drache neugierig. „Ich... ähm... wollte nur...“, Sirelith traute sich nicht, Pyrodra anzuschauen. „Mädel! Komm zu Potte!“, zischte Pyrodra ungeduldig. Sirelith erschrak und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen. Pyrodra seufzte. „Ist ja schon gut“, sagte er, „ich bin heute nur etwas schlecht aufgelegt, das ist alles“. „Entschuldigung...“, sagte Sirelith kleinlaut, „ich wollte dich nicht... nicht stören... bitte, tu mir nicht weh...“. „Ich tu dir ja nichts“, Pyrodra versuchte sie zu beruhigen. „Wirklich nicht?“, fragte Sirelith und schaute Pyrodra mit einem Auge an. „Nein, natürlich nicht...“, der rote Drache seufzte genervt, „also noch mal: warum kommst du zu mir?“. „Ich... ähm... wollte fragen, ob... ich Euch begleiten darf...“, sagte die kleine Fee schüchtern. „Bist du dir da auch sicher?“, fragte Pyrodra misstrauisch, „du bist doch so verängstigt und schüchtern“. „Aber ich... ich möchte das ändern, verstehst du?“, fragte Sirelith, „ich... bin schwach und... keine große Hilfe, aber... ich bitte nur um diesen einen Gefallen... darf ich dich bitte eine Zeit lang begleiten?“. „Na, von mir aus“, sagte Pyrodra, „aber sieh dich vor. Du wirst ziemlich hart ran genommen“. „Ich verkrafte das schon“, Sirelith lächelte, „vielen Dank, Pyrodra“. Sie ging fröhlich in den Tempel zurück. „Hmm... irgendetwas stimmt doch mit der nicht...“, dachte der rote Drache bei sich, „da steckt mehr dahinter“.


Am nächsten Morgen stand die kleine Gruppe bereits aufbruchfertig vor dem Drachentempel. „Also gut“, sagte Pyrodra, „seid ihr alle bereit?“. Seine Freunde nickten eifrig. „Die Reise zum Ludi-Berg führt uns nach Mito“, bemerkte Serigala. „Mito, hm?“, wiederholte Pari nachdenklich, „mein Vater... wollte Mito von Terranos’ Einfluss befreien“. „Und genau deswegen hat Terranos Tarona einnehmen können“, der kleine rote Drache fletschte die Zähne, „diese gewieften Mistkerle. Dafür büßen sie. Aber hallo“. „Wir dürfen also davon ausgehen, um den Ludi-Berg herum auf Terranos’ Truppen zu treffen?“, fragte Inu und ließ die Ohren sinken, „das klingt nicht gerade nach einem Spaziergang“. „Das wird es auch nicht“, sagte Pyrodra, der alles andere als verängstigt wirkte, „aber... das erwartet auch keiner. Je mehr wir von diesen Terranosheinis umlegen, desto stärker werden wir. Und das ist eine gute Sache, finde ich“. „So ist es“, Serigala nickte, „ich vertraue ganz Eurem Wort, Commander“. „Ich... ähm... ich ebenso...“, meldete sich Sirelith zu Wort. „Außerdem haben wir in Notfällen immer noch die Prinzessin hier“, ergänzte der rote Drache und deutete stolz auf Pari, die erschrak. „Eh? Warum ich?“, fragte sie verwundert. „Du bist die einzige von uns mit Heilkräften“, erklärte Pyrodra, „du bist also eine Schlüsselfigur in unseren Kämpfen“. „Einleuchtend“, meinte Luke, „klar, sie kann unsere Wunden heilen, sollten wir welche davontragen“. „Gut... ich gebe mein bestes“, versicherte Pari. „Sehr gut“, Pyrodra sah zufrieden aus, „dann lasst uns loslegen! Auf zum Ludi-Berg!“.


Power is not a means; it is an end. One does not establish a dictatorship in order to safeguard a revolution; one makes the revolution in order to establish the dictatorship. The object of persecution is persecution. The object of torture is torture. The object of power is power."
—George Orwell, Nineteen Eighty-Four

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#10

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 09.06.2012 20:59
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 9
Serpentarius, der Peiniger

„Uff, wie lange krebsen wir hier denn noch herum?“, grummelte Pyrodra ungeduldig, „überall nur Bäume!“. „Wir müssten eigentlich auf dem besten Weg zum Ludi-Berg sein“, vermutete Luke, „meiner Karte nach... sollte er eigentlich schon dort vorn auftauchen“. Er drehte die Karte in seinen Händen mehrmals um die eigene Achse und von links nach rechts. „Kannstt du überhaupt Karten lesen?“, fragte der rote Drache genervt. „Öhm... nö!“, gestand Luke. Pyrodra schlug sich eine Hand vor die Stirn. „Ist ja ganz großartig“, knurrte er, „und wie kommen wir jetzt zum Ludi-Berg?!?“. „Ich würde sagen, wir sind auf dem richtigen Weg“, meinte Serigala, „ich bin schon einmal dort gewesen und weiß daher, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind“.
„Er liegt weiter weg als ich dachte“, stellte Sirelith fest. „Ist ja auch nicht schlimm“, fand Pari und lächelte, „wenn wir ein bisschen wandern. Ich mag Wanderungen“. „Sie ist heute unglaublich gut gelaunt“, dachte Pyrodra bei sich, „woran das wohl liegt?“.
Inu suchte derweil eifrig den Boden mit der Nase ab und lief dabei in zickzackförmigen Linien. Serigala wanderte stumm neben der Gruppe her und musterte ihre Umgebung. Von Zeit zu Zeit versuchte sie die Witterung potenzieller Feinde aufzuspüren, doch die Reise blieb bis dato relativ ereignislos.

Von allen unbemerkt wurden sie aus dem Gebüsch heraus beobachtet.
„Hsssss... wie der Meisssssster esss erwartet hat...“, zischelte das Wesen, das einer grünen Baumschlange glich. Es gehörte zum Zweig der Mortaltoxinschlangen, einer extrem gefährlichen Animastiaart, die giftbasierte Techniken einsetzte.
„Da sssssind sssssie...“, zischelte die Schlange und zog sich zurück.

Sowohl Inu als auch Serigala blieben abrupt stehen. „Warum haltet ihr an?“, fragte Pari verwundert. „Commander, wir werden beobachtet“, erklärte Serigala und schaute sich misstrauisch um. Inu hatte den Schweif kerzengerade nach oben gestellt und die hängenden Ohren angehoben. „Das kann ich bestätigen“, sagte der kleine Hund, „hier ist auf jeden Fall jemand in der Nähe“.
„Dann sollten wir vorsichtig sein“, schloss Luke. „Glaubt ihr, dass es schon die ersten Außenposten Terranos’ in Mito sind?“, fragte Sirelith ängstlich. „Glaube ich kaum“, antwortete Pyrodra, „dafür sind wir noch zu weit von Mitos Landesgrenze entfernt“.
„Mito, hm?“, fragte Pari sich in ihren Gedanken und dachte zeitgleich an Iguare, dem sie eigentlich versprochen war. Ob er wohl noch lebte?

„Sssso, ihr ssssschleicht alsssso hier herum?“, zischte eine Stimme und aus dem Gebüsch kam eine grüne Schlange gekrochen. „Und wenn?“, fragte Pyrodra skeptisch. Er vertraute dem grünen beinlosen Reptil nicht. „Oh, ich habe mich ja noch gar nicht vorgesssstellt“, zischte die Schlange, „ich bin Repiv, Fremdenführer in diesssser Gegend“. „Das passt ja prima!“, rief Luke freudig aus, „weißt du, wir waren gerade unterwegs zum Ludi-Berg und haben uns krass verfranzt“. „Wenn’sssss nur dasssss issssst“, zischelte Repiv und drehte sich um, „dann folgt mir doch einfach mal... ich führe euch zzzzzum Ludi-Berg“. Er kroch voraus.
Inu, Luke und auch Sirelith folgten ohne Zögern, doch Pyrodra, Pari und Serigala zweifelten noch. „Was tun wir, Commander?“, fragte die weiße Wölfin, „folgen wir ihm, oder...?“. „Ich vertraue dem Kerl nicht“, antwortete Pyrodra, „aber wenn wir nicht mitgehen, geraten Sirelith, Inu und Luke womöglich in ernsthafte Schwierigkeiten. Und das muss ich vermeiden“. „Also, was sagst du?“, fragte Pari, die sich ebenfalls nicht sicher war, ob Repiv vertrauenswürdig war oder nicht.
„Folgen wir ihm einfach“, knurrte Pyrodra, „solange wir aufpassen, sollte da nicht viel passieren“. Serigala und Pari nickten und folgten der grünen Schlange, die sie geradewegs an den Eingang einer großen Höhle führte.
„Geht hierdurch und ihr erreicht den Ludi-Berg in Null Komma Nichtsssss“, erklärte Repiv und schlängelte sich davon.

„Diese Höhle also?“, fragte Pyrodra misstrauisch und musterte den Höhleneingang von oben bis unten. „Wenn es eine Abkürzung ist, können wir doch hier durchgehen“, fand Pari. „Ich... ich bin dagegen...“, sagte Sirelith plötzlich, „es... ähm... es könnte gefährlich sein“. „Ich muss ihr zustimmen“, sagte Serigala, „diese Höhle macht wirklich keinen einladenden Eindruck auf mich. Wer weiß, was uns da drin erwartet“. „Luke, Inu, was meint ihr dazu?“, fragte Pyrodra seine beiden Freunde. „Ich würde sagen, dass es völlig ungefährlich ist“, sagte Luke grinsend, „ich denke, wir können Repiv vertrauen“. Inu nickte eifrig. „Ich rieche keine Gefahr von dort drinnen“, sagte er, „deswegen bin ich Lukes Meinung“. „Und du, Prinzessin?“, fragte der rote Drache Pari, „was sagst du dazu?“. Der kleine Dinosaurier überlegte eine Weile. „Ich... bin fast dafür, dass wir hinein gehen“, sagte sie dann, „ich meine, sollte etwas passieren, haben wir doch immer noch dich“. „Auch wahr“, Pyrodra nickte nachdenklich. „Tja, Chef“, sagte Luke, „dann liegt die Entscheidung wohl bei dir, hm?“. „Es steht zwei gegen drei“, sagte Serigala, „von daher ist es eigentlich klar, dass wir hineingehen werden, oder nicht?“. „Der Chef hat das letzte Wort“, verkündete Luke stolz. „Auch wahr“, gab die weiße Wölfin zu, „nun, Commander? Was sagt Ihr?“. „Weil es der einzige Weg ist, den wir zum Ludi-Berg kennen, müssen wir wohl hier durch“, sagte der rote Drache, „Serigala, ist das so?“. „Nur, wenn wir es wirklich kurz haben wollen“, sagte die weiße Wölfin, „der Weg, den ich kenne, dauert mehrere Wochen“. „Und wenn wir hier durch gehen?“, fragte Pyrodra. „Das weiß ich nicht“, antwortete Serigala, „ich bin noch nie in dieser Höhle gewesen“. „Komm schon, Pyrodra!“, rief Luke, „lass uns da durch gehen! Wir schaffen das“. Pyrodra zögerte noch. „Wenn diese Höhle tatsächlich eine Abkürzung ist“, dachte er bei sich, „dann wäre es sinnvoll sie zu nehmen. Aber... als der Beschützer von Taronas Prinzessin ist es meine Pflicht, sie vor potenziellen Gefahren zu bewahren... und damit wäre ein Durchgang durch die Höhle wenig sinnvoll. Und dann ist da noch Sirelith. Sie ist noch vollkommen unerprobt in Kämpfen und... sieht so zerbrechlich aus, dass man Angst haben muss, dass man sie mit einem einzigen Blick verletzt. Gut, wir haben mich, Luke, Inu und Serigala, die kämpfen können, aber zu viert haben wir immer noch einen blinden Punkt, egal wie gut wir zusammen arbeiten sollten. Hmm...“.
„Pyrodra, komm schon!“, diesmal war es Pari, die ungeduldig war, „gehen wir doch einfach da rein! Mir passiert schon nichts“. Und so ging sie mir nichts dir nichts in die Höhle. „H-hey! Warte!“, rief Pyrodra, „arrrgh, diese Prinzessinnen heutzutage“. Er schüttelte den Kopf und lief Pari hinterher. Somit waren auch Serigala, Luke, Inu und Sirelith gezwungen, ihm zu folgen.

Im Inneren der Höhle war es taghell. Das Loch am Eingang war groß genug, um die Höhle zu erleuchten. Wassertropfen fielen von schlangenzahnförmigen Steinen, die aus der Decke ragten, herab und erzeugten ein regelmäßiges Hintergrundgeräusch.
„Siehst du?“, fragte Pari und lächelte Pyrodra an, „manchmal ist es gut, Dinge einfach nur zu tun, als sich ständig darüber Gedanken zu machen“. „Seit wann bist du wie ich?“, fragte der rote Drache zurück. Als Antwort kam nur ein Kichern.

Plötzlich wurde sie von etwas riesigem gepackt und aus dem dunklen der Höhle erschien eine riesige schwarze Schlange mit eiskalten gelben Augen und einigen blutroten Klingen, die an einigen Stellen auf beiden Seiten des Körpers herauskamen. Das Wesen riss das Maul auf und fauchte.
„So, Ihr seid das also, Prinzessin Pari von Tarona!“, die Riesenschlange hatte Pari mit ihrem Schwanz fest im Klammergriff. Der kleine Dinosaurier konnte sich kaum bewegen.
„Lass sie frei!“, forderte Pyrodra. Amüsiert starrte die Riesenschlange Pyrodra an. „Und wer will mir das befehlen, hm?“, fragte sie. „Ich, Pyrodra, Held der Waisenkinder von Tarona!“, stellte der rote Drache sich vor und sprang auf die Riesenschlange los. „Hmpf, wie lustig“, die Schlange lachte abfällig und schleuderte Pari in Pyrodra hinein. Beide landeten auf dem Boden.
„Pyrodra, alles gut bei dir?“, fragte Pari besorgt, während sie nach Luft schnappte. „Ja, mir geht es gut“, sagte der rote Drache, „aber dir?“. „Ich bin okay, ehrlich“, Pari lächelte aufmunternd, doch dann wurde sie traurig. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Hey, entschuldigen kannst du dich später“, rief Pyrodra, „jetzt verarbeiten wir erst einmal diese Riesenschlange zu Hackfleisch!“. „Hah!“, lachte die Angesprochene schwarze Riesenschlange, „ihr wisst wohl nicht, mit wem ihr es hier zu tun habt! Dann will ich euch mal eben aufklären. Ich bin Serpentarius, der Peiniger, einer von Terranos’ mächtigsten Generälen“. „Serpentarius, der Peiniger?“, fragte Pyrodra abwertend, „was soll DAS denn für ein Name sein“. „Das siehst du bald!“, verkündete Serpentarius und ging mit weit aufgerissenem Maul zum Angriff über. Die Freunde sprangen aus dem Weg. Pyrodra formte Feuerbälle in den Händen und warf sie nach der Schlange, die dadurch ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Das verschaffte Luke genug Zeit, dem schwarzen Ungetüm einen heftigen Tritt zu versetzen, den dieses aber kaum wahrnahm. „Verschwinde, du Pestbeule“, zischte Serpentarius, als er Luke durch einen heftigen Schlag mit den Klingen an seinem Schweif von sich stieß.
Das Känguru lag sich vor Schmerzen krümmend am Boden. „Oh nein“, rief Pari aus und rannte sofort zu ihm, um ihn zu heilen, „das habe ich befürchtet“. „Was?“, fragte Pyrodra, als er wieder einem Schlag von Serpentarius zu entgehen versuchte. „Kommt bloß nicht in den Kontakt mit seinen Klingen“, rief die Prinzessin ihren Freunden zu, „sie sind mit Gift getränkt“. „Ich habe es mir fast gedacht“, sagte Serigala, „und vermutlich ist dieses Gift ausgesprochen wirksam“. Sie wich einem Schlag mit dem Schweif aus. Inu hatte es inzwischen geschafft, sich im Rücken der schwarzen Riesenschlange festzubeißen. „Nicht loslassen, Inu!“, rief Pyrodra und versuchte so gut er konnte, den Giftzähnen der Riesenschlange zu entkommen. „Verdammt“, dachte er bei sich, „für seine Größe ist dieses Biest verdammt mächtig“. Pyrodra sprang auf Serpentarius Nase und nutzte einen Hagel aus kleineren Feuerbällen zum Angriff. Tatsächlich zeigte dies Wirkung. Serpentarius taumelte ein wenig. Inu ließ von ihm ab und auch Pyrodra sprang von seiner Nase herunter. Inzwischen hatte Pari Luke heilen können.
„Danke, Pari“, sagte er. „Das habe ich doch gern gemacht“, sagte Pari lächelnd. Die Freude währte nicht lange, denn Serpentarius hatte sich schnell wieder gefangen. „Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet mit solch schwachen Techniken etwas gegen mich ausrichten?“, fragte er erzürnt, „euer Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Spielzeit ist vorbei. Jetzt fängt der Kampf erst richtig an“. Die schwarze Riesenschlange riss das Maul auf und aus den Giftzähnen sprühten große Mengen Gift hervor, die wie ein Regen auf die Freunde nieder gingen.
„Weicht aus, so gut es geht“, ordnete Pyrodra an und sprang den Gifttropfen aus dem Weg. „Dass dieses Ungetüm solche Dinge auch drauf hat...“, dachte er bei sich und sah ein, dass er und seine Freunde sich auf verlorenem Posten befanden.
Sie waren so sehr mit Ausweichen beschäftigt, dass sie nicht merkten, dass Serpentarius verschwunden war.
Erst, als der Giftregen langsam aber sicher abflaute, wurde es deutlich. „Wo ist dieses Viech denn hin?“, fragte Luke und schaute sich geschockt um. Diese Frage mussten sich die Freunde nicht lange stellen, denn nur Sekundenbruchteile nach Ende des Giftregens bohrte sich das schwarze Ungetüm direkt hinter Pari aus dem Boden.
„Hallo, Prinzesschen!“, fauchte er. Die Prinzessin von Tarona konnte sich nur geschockt umdrehen, da war es schon zu spät. Alles um sie herum wurde schwarz, als sich die langen Giftzähne in ihren Körper bohrten. Pari wurde auf der Stelle ohnmächtig. Serpentarius warf sie gegen einen Felsen, wo sie bewusstlos liegen blieb.
„Prinzessin“, rief Pyrodra und rannte zu ihr, „was ist los? Alles okay?“. Keine Antwort.
„Oh nein...“, dachte Luke. Inu ließ traurig die Ohren hängen, Sirelith stand vor Schock der Mund offen.
„So, das war es dann endgültig für Tarona...“, sagte Serpentarius triumphierend, „mein Gift wird sie innerhalb von 24 Stunden getötet haben. Und es gibt kein Gegenmittel“. Pyrodra fletschte wutentbrannt die Zähne. „Das... verzeihe ich dir nie...“, knurrte er und sprang auf die schwarze Riesenschlange zu, die ihn ohne Anstrengung von sich schlug.

„Wir haben keine Chance...“, sagte Inu, „dieses schwarze Ungetüm ist einfach zu stark für uns“. „Wir dürfen die Hoffnung noch nicht aufgeben“, sagte Serigala plötzlich, „es steht schlecht, das ist wahr. Aber wir können den Stand immer noch umkehren. Daran müssen wir glauben“. „Hast du denn eine Idee, was wir tun könnten?“, fragte Luke. „Die habe ich“, antwortete Serigala und wandte sich Pyrodra zu, „Commander. Ihr müsst die Prinzessin zurück zum Drachentempel bringen. Noch ist Zeit, sie zu heilen“. „Aber... was wird dann aus euch?“, fragte Pyrodra erschrocken. „Luke, Inu und auch Sirelith werden mit Euch gehen, Commander“, antwortete die weiße Wölfin, „ich werde das hier allein regeln“. „Tu’ das nicht“, rief Pyrodra, „du kannst ihn nicht allein erledigen“. „Ich habe einen Plan“, sagte Serigala, „vertraut mir, Commander. Ihr seid für den Schutz der Prinzessin verantwortlich. Ich komme nach, sobald ich kann“. Pyrodra zögerte noch eine Weile, dann nickte er, nahm Pari auf den Rücken und rannte zusammen mit seinen Freunden Richtung Ausgang.
„Na, na“, sagte Serpentarius und stellte sich ihnen in den Weg, „wohin denn so eilig?“. „Aus dem Weg“, brüllte Pyrodra erzürnt. Sogleich wurde die schwarze Riesenschlange von Serigala zur Seite gestoßen. Das ermöglichte es Pyrodra und den anderen, aus der Höhle zu fliehen.
„Sind sie dann doch entwischt“, knurrte Serpentarius, „na ja... was soll’s? Das Gift tötet sie so oder so“. „Das werden wir sehen“, sagte Serigala kampfeslustig. „Hmm? Du bist immer noch da?“, fragte die schwarze Riesenschlange verwundert, „du musst ganz schön Lebensmüde sein, wenn du... Moment mal. Ich kenne dich doch von irgendwoher“. „Ich bin noch hier, weil wir beide noch eine alte Rechnung begleichen müssen, Serpentarius“, knurrte Serigala die Schlange an, „du wirst dich womöglich noch erinnern, was du meinem Clan auf Hatari angetan hast!“. „Ach, daher“, Serpentarius lachte, „daher kenne ich dich. Oder vielmehr deine Mutter. Ja, du siehst ihr wirklich ähnlich“. „Du? Du hast meine Mutter getötet?!?“, die weiße Wölfin fletschte die Zähne und setzte zum Sprung an.


Power is not a means; it is an end. One does not establish a dictatorship in order to safeguard a revolution; one makes the revolution in order to establish the dictatorship. The object of persecution is persecution. The object of torture is torture. The object of power is power."
—George Orwell, Nineteen Eighty-Four

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#11

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 09.06.2012 20:59
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 10
Der Stolz von Hatari

Heiß und sonnig war der Tag auf der Wüsteninsel Hatari, doch dessen Bewohner störten sich nicht daran. Die Clans der einzelnen Animastia führten auf der Insel ein relativ gemächliches und doch genießbares Leben fernab von jeglichen Konflikten zwischen den Reichen der beiden Kontinente Surea und Marel.
Serigala, eine kleine schneeweiße Wölfin tollte mit ihren Freunden und Stammesgenossen durch die Wüste und erfreute sich des Lebens.
„Serigala, warte doch“, rief ein kleiner schwarzer Wolf ihr zu. „Worauf denn?“, fragte die weiße Wölfin und lachte vergnügt, „was kann ich denn dafür, dass du so langsam bist, Lykas?“. Völlig außer Atem kam der kleine Wolf namens Lykas dann neben ihr an. „Du... bist... viel... zu... schnell...“, keuchte er. Serigala kicherte. „Da musst du noch ein bisschen trainieren“, sagte sie. „Dafür bin ich stärker als du“, gab Lykas an. „Ach ja?“, fragte Serigala herausfordernd, „dann lass es uns doch gleich herausfinden, wer von uns stärker ist“. „Gut, wie du willst!“, Lykas grinste unternehmungslustig und begab sich in Kampfstellung. „Warte mal eben“, sagte Serigala plötzlich. „Worauf denn?“, Lykas drehte verwundert den Kopf auf die Seite. „Da kommt jemand auf uns zu“, erklärte die schneeweiße Wölfin, „ich glaube, das ist dein Papa“. „Echt?“, Lykas drehte sich um und tatsächlich kam ein riesiger schwarzer Werwolf auf die beiden zugelaufen. Es war Lykaron, der Stammesführer der schwarzen Wölfe, die in einem Bündnis mit den weißen Wölfen standen. „Hallo, Papa“, grüßte Lykas fröhlich, doch der schwarze Werwolf war nicht offen für nette Begrüßungen. „Serigala, Lykas“, rief er den beiden mahnend zu, „bringt euch in Sicherheit! Schnell!“. „Lord Lykaron, darf ich fragen, warum?“, fragte Serigala respektvoll. „Unsere Clans befinden sich momentan mitten im Kampf mit dem Kaiserreich Terranos“, antwortete Lykaron, „deswegen ist es erforderlich, dass ihr euch in Sicherheit bringt“. „Im Kampf?“, Serigala erschrak, „Mama! Was ist mit Mama?“. „Es tut mir leid, dir das zu sagen, aber deine Mutter ist tot“, sagte Lykaron. Serigala kamen die Tränen. „Nein...“, schluchzte sie, „nein... das kann nicht sein...“. „Serigala...“, Lykas schaute sie bemitleidend an. „Ihr zwei!“, bellte Lykaron, „verschwindet von hier! Aber schnell!“. „Ist gut“, Lykas nickte, „komm schon, Serigala“. Er packte die schluchzende weiße Wölfin mit den Zähnen am Schweif und zog sie hinter sich her. Lykaron verfolgte die beiden mit den Blicken, bis sie außer Sichtweite waren, dann hetzte er zurück zum Schlachtfeld.

„Lass mich los, ich kann selbst rennen“, kläffte Serigala Lykas nach einer Weile an. Der ließ sie dann auch auf der Stelle los. „Serigala, ich weiß, dass dich das mit deiner Mutter sehr mitnimmt, aber... wir sollten jetzt wirklich los“, sagte der kleine schwarze Wolf. „Lykas?“, schluchzte Serigala. „Was ist?“, fragte er. „Versprichst du mir, mich immer zu beschützen?“, bat Serigala. Lykas nickte entschlossen. „Ich werde für dich da sein, Serigala“, sagte er, „das ist die Aufgabe, die ich als schwarzer Wolf dir als weißer Wölfin gegenüber zu erfüllen habe... und auch... als dein Verlobter“. „Danke, Lykas“, Serigala lächelte und die beiden machten sich gemeinsam auf den Weg, Terranos’ diabolischen Klauen zu entkommen.


„Wie weit ist es noch bis zum Drachentempel?“, fragte Pyrodra hektisch, während er und seine Freunde eilig dorthin zurückspurteten. „Es dürfte nicht mehr weit sein“, sagte Sirelith zur Antwort, „hoffentlich schaffen wir das rechtzeitig“. „Serigala hat uns genügend Zeit verschafft“, sagte Pyrodra, „wir sollten ihr danken, wenn sie zurückkommt“. „Wenn sie zurückkommt“, meinte Inu besorgt. „Sie ist stark“, sagte Pyrodra, „wir kennen sie zwar noch nicht sehr lang, aber ich habe Vertrauen in ihre Stärke“. „Ich hoffe ja bloß, dass Ouryuu das passende Heilmittel für Paris Vergiftung hat“, sagte Luke besorgt, „sonst sieht’s nämlich nicht ganz so gut für sie aus“. „Ouryuu ist das weiseste Wesen auf ganz Balanzia“, erklärte Sirelith, „er weiß bestimmt einen Weg“.
„Ich kann bald nicht mehr“, klagte Inu, „können wir nicht mal eine Pause machen?“. „Das können wir uns jetzt nicht leisten“, rief Pyrodra zornig. „Pyrodra, du siehst aber selbst völlig fertig aus“, bemerkte Luke, „du solltest dich vielleicht ausruhen“. „Nein, es geht schon“, keuchte Pyrodra, „macht euch keine Gedanken um mich“. „Wie viel Zeit haben wir eigentlich noch?“, fragte Inu. „Serpentarius sagte, dass das Gift sie innerhalb von 24 Stunden töten wird“, antwortete Luke, „das heißt, wir haben eigentlich noch genug Zeit“. „In Ordnung“, begann Pyrodra, „Luke, Inu, Sirelith. Ihr drei... geht schon mal vor und sagt Ouryuu bescheid. Ich werde mich kurz ausruhen“. „Aber dann können wir Pari doch weiter tragen“, schlug Inu vor. „In Ordnung“, Pyrodra gab Pari weiter an Luke, der nickte und sich mit den anderen beiden auf den Weg machte.

Pyrodra setzte sich hin und atmete schwer. „Warum musste das ausgerechnet jetzt passieren?“, fragte er sich, „gerade jetzt, wo ich wirklich auf sie aufpassen sollte...“. Zum Ausruhen blieb ihm aber nicht die Zeit, denn er wurde aus den Büschen heraus beobachtet.


„Wegen dir habe ich meine Mutter verloren!“, knurrte Serigala und ging auf Serpentarius los. „Was für ein Zufall“, zischte er vergnügt, „jetzt kann ich nach acht Jahren auch noch die Tochter vernichten! Hah! Und als nächstes ist dann die Prinzessin von Tarona dran“. „Du wirst Prinzessin Pari kein Haar krümmen“, knurrte die weiße Wölfin, „denn ich werde dich hier und heute aufhalten!“. „Und wie willst du das machen, hm?“, höhnte das schwarze Ungetüm, „willst du mich anbellen?“. „Nein, nicht ganz“, Serigala umgab sich selbst mit einer weißen Aura und sprang im Viereck um Serpentarius herum. Als sie direkt hinter ihm war, ging sie mit weit aufgerissenem Maul auf ihn los und biss sich in seinem Rücken fest. Von Schmerz gepeinigt fauchte die Riesenschlange und versuchte ihr möglichstes, Serigala abzuschütteln. Er wand sich mehrere Male und schleifte seinen Körper über den Boden, um sie loszuwerden. Tatsächlich sah sich Serigala gezwungen, von ihm abzulassen. Wutentbrannt schlug Serpentarius mit dem Schweif nach ihr, doch sie wich den Attacken durch geschickte Sprungmanöver aus.
„Diese Geschwindigkeit“, dachte Serpentarius, „das ist doch nicht fassen“. Neben seinen Schweifattacken streute Serpentarius nun auch Angriffe mit dem Maul ein. Serigala hatte immer mehr Schwierigkeiten, denn Attacken auszuweichen. Zu allem Überfluss hatte Serpentarius durch seine wilden Schwanzschläge einige natürliche Stützpfeiler der Höhle zertrümmert.
„Ich darf diesen Kampf nicht verlieren“, dachte Serigala, „ich... auch wenn ich Kämpfe nicht mag. Ich darf meine Familie nicht enttäuschen“.

„Damit wäre die Verlobung zwischen Schattenwolf Lykas und Lichtwölfin Serigala beschlossene Sache“, sagte ein altes Wolfsmännchen, „viel Glück auf eurem weiteren Lebensweg“. Serigala und Lykas sahen sich eine Weile lang an, dann wurden beide rot.
„Nun, sieht so aus, als ob unsere Clans wieder zueinander finden, hm?“, fragte Lobo, ein großer, majestätisch wirkender weißer Wolf. „Ja, das stimmt wohl“, Lykaron sah stolz aus, „die beiden sind die Zukunft von Hatari“. „Und unser ganzer Stolz“, sagte eine größere weiße Wölfin. „Wohl war“, Lobo lächelte.


„Na großartig...“, grummelte Pyrodra, als er sich drei feindlichen Animastia gegenüber sah. Die Wesen, die ihn vorhin beobachtet hatten, kamen jetzt aus den Büschen heraus und blickten den roten Drachen wütend an. „Was wollt ihr von mir?“, fragte er. „Du bist der Begleitschutz der Prinzessin von Tarona“, sagte eines der Wesen, das, wie seine Kumpane, aussah, wie ein schwarzer Brillenbär, „folglich musst du getötet werden“. „Auch das noch“, dachte Pyrodra, „eine Patrouille von Terranos. Na großartig“. „Übergib’ uns die Prinzessin“, forderte der größte der drei schwarzen Bären. „Sie ist gar nicht hier“, sagte Pyrodra. „Dann nehmen wir dich als Geisel“, auf dieses Kommando hin gingen die beiden etwas kleineren schwarzen Bären auf Pyrodra los, der sich hoch in die Luft schwang und sich aus welchen Gründen auch immer dort halten konnte. „Was ist denn nun los?“, dachte der Drache bei sich, „seit wann kann ich... mich in der Luft...“. Er warf einen Blick nach hinten und stellte fest, dass er nun zwei orangefarbene Flügel auf dem Rücken hatte, die aussahen, als stünden sie in Flammen. „Wo zur Hölle kommen die denn her?“, fragte er sich, „war ich so damit beschäftigt, die Prinzessin zu tragen, dass ich nicht bemerkt habe, wie ich gewachsen bin? Und sind Luke, Inu und Pari dann auch schon... größer geworden?“. „Komm runter da“, brüllten die beiden Bären. „Das könnte euch so passen!“, rief Pyrodra zurück. „Wollen doch mal sehen, ob ich stärker geworden bin“, dachte er und formte in beiden Händen jeweils einen Feuerball. Nacheinander warf er die Feuerbälle Richtung Erde, die, als sie auftrafen, hohe Flammensäulen erzeugten, die die Brillenbären umhüllten und langsam verbrannten. „Holla“, dachte Pyrodra, „dass ich mal so stark sein könnte“. Der größte der drei schwarzen Bären staunte nicht schlecht. „Der Kerl ist sehr plötzlich sehr stark geworden“, dachte er, „oder war er schon die ganze Zeit so stark?“. „Probieren wir doch mal was anderes aus“, dachte Pyrodra und landete. Anschließend formte er wieder jeweils einen Feuerball in jeder Hand, brachte sie aber dann zusammen und formte sie so zu einem einzelnen großen Feuerball. Gerade als Pyrodra den Feuerball werfen wollte, entfesselte sich ein gewaltiger Flammenstrahl heraus. „GWWAAAAGGHH!!“, schrie der Brillenbär und verbrannte auf der Stelle zu Asche. Pyrodra kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Flammensäulen und Feuerstrahlen...“, dachte er, „gleich zwei neue Techniken an einem Tag. Dann bin ich wohl wirklich gewachsen. Dann sollte ich wohl eher zurückfliegen... halt!“. Er drehte sich auf der Stelle um. „Serigala... braucht meine Hilfe dringender als die anderen“.


„Meine Eltern, mein ganzes Volk zählt auf mich“, dachte Serigala, als langsam die Decke der Höhle einzustürzen begann, „und auch der Commander sowie die Prinzessin von Tarona verlassen sich auf mich. Ich darf sie nicht enttäuschen“. Ein lautes Wolfsgeheul ertönte, dann stürmte Serigala umgeben von einem gleißenden Licht auf Serpentarius zu, der die weiße Wölfin nur geschockt beobachten konnte. Sie biss einmal zu, ein zweites und auch ein drittes Mal. Das gleißende Licht fügte der schwarzen Schlange zusätzlich immensen Schaden zu. Vor Schmerz laut fauchend ging die Schlange dann zu Boden. Schwer atmend stand Serigala neben dem bewusstlosen Serpentarius.

„Und du willst wirklich gehen?“, fragte Lykas traurig. Serigala nickte. „Ich muss einen Weg finden, wie ich Mama rächen kann“, sagte sie entschlossen, „und dafür muss ich Hatari verlassen“. „Wirst du... jemals zurückkehren?“, fragte Lykas. Serigala nickte und lächelte dann. „Das verspreche ich dir“. „Pass auf dich auf, in Ordnung?“, bat Lykas, „und dass du dich ja nicht schon wieder in große Gefahr begibst wie schon einmal. Ich kann dich dann nicht retten“. „Ich werde schon nicht sterben“, versicherte sie ihm, „darauf kannst du dich verlassen“. „Leb wohl, Serigala!“, rief Lykas ihr noch zu, bevor das Segelschiff in See stach, „und komm bald wieder, hörst du?!?“.

„Tja, Lykas“, dachte Serigala bei sich, als sie die Decke über sich einstürzen sah, „sieht aus, als könnte ich mein Versprechen nicht halten. Es tut mir... alles so schrecklich leid“.
Just in diesem Moment erwachte Serpentarius wieder. „Du wirst hier nicht lebendig herauskommen!!!“, brüllte die schwarze Schlange.


Power is not a means; it is an end. One does not establish a dictatorship in order to safeguard a revolution; one makes the revolution in order to establish the dictatorship. The object of persecution is persecution. The object of torture is torture. The object of power is power."
—George Orwell, Nineteen Eighty-Four

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#12

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 16.08.2012 19:33
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 11
Gescheiterte Mission

Serigala konnte nur geschockt zusehen, wie sich Serpentarius’ Schweif um sie schlang und am Fliehen hinderte. Um sie herum stürzte die gesamte Höhle ein.
„Dich... werde ich mit nehmen!“, rief die schwarze Riesenschlange, „dein Leben... endet hier!“. Serigala drehte und wendete sich, doch sie konnte dem Würgegriff der riesigen Schlange nicht entkommen. „Na? Spürst du die Verzweiflung?“, schrie Serpentarius, „schon dämlich, wenn man weiß, dass man gleich stirbt, oder? Hahahaha!“. „Du wirst selbst gleich draufgehen“, brachte Serigala mühevoll hervor, „also müsstest du die Verzweiflung selbst spüren“. „Heh, dass ich hier sterben würde habe ich bereits erwartet“, sagte die schwarze Riesenschlange, „aber... das war auch so gewollt. Denn... solange ich jemanden mit mir nehmen kann... sehe ich dem Tod sehr gern noch öfter ins Auge“.


„Wir haben es geschafft!“, rief Luke fröhlich aus, „da ist der Drachentempel“. „Ich hoffe bloß, Ouryuu hat die Tür für uns offen gelassen“, meinte Inu, „sonst stecken wir echt in Schwierigkeiten“. „I-ich kann sie öffnen... wenn sie zu ist“, sagte Sirelith schüchtern. „Gut, dann ist das ja geklärt“, das Känguru, der kleine Hund und die Fee rannten also zum Haupteingang und fanden ihn glücklicherweise offen vor.
„Ouryuu!!!“, schrie Luke hinein, als die drei in die Halle gestürmt kamen, wo Ouryuu schon wartete. „Was ist los?“, fragte er, sich nicht daran störend, dass Luke, Pari und Inu größer aussahen als am vorherigen Tag, „was ist mit der Prinzessin passiert“. „Na ja, wir sind in einer Höhle auf eine riesige Schlange namens Serpentarius getroffen und der hat Pari gebissen“, erklärte Luke. „Das ist schlecht“, sagte der weise Drache, „wir müssen sie so schnell es geht versorgen. Bringt sie in dieses Zimmer dort. Ich kümmere mich um sie“. „Ist gut“, sagte Luke und brachte Pari in einen Nebenraum.


Währenddessen war fast die komplette Höhle über Serigala und Serpentarius eingestürzt. „Verzweifle, Wölfin“, fauchte die Riesenschlange, während der Hauptteil ihres Körpers von schweren Erdklumpen und Steinen zerquetscht wurde, „hahahaha!!! Dieser Schmerz! Spüre ihn!!!“. Er drückte noch einmal fester zu und raubte Serigala damit sämtliche Atemluft. „Ich... kann nicht... atmen...“, dachte die weiße Wölfin bei sich, „ist... ist das... mein Ende? Habe ich... habe ich mein... Versprechen an Lykas... nicht halten können?“. Mehr und mehr Steine fielen von der Decke herab und begruben gnadenlos alle Höhlenbewohner unter sich. Serpentarius war inzwischen ebenfalls fast vollständig begraben. Nur noch sein Schweif, der immer noch Serigala festhielt, ragte aus dem Trümmerhaufen hervor.
Verzweifelt schaute Serigala über sich. Bisher hatte sie wie durch ein Wunder jeder Felsen oder Erdklumpen verfehlt. Doch nun verließ sie ihr Glück, als ein riesiger Erdklumpen sich genau über ihr löste. „Lykas... leb’ wohl...“, kaum hatte sie diesen Gedanken gedacht, wurde der Erdklumpen plötzlich in zwei Hälften zerteilt. „Was? Aber wie?“, fragte sie gerade noch, da sah sie Pyrodra über sich. „Brauchst du Hilfe?“, fragte der rote Drache und landete neben ihr auf einem Haufen Geröll. Anschließend benutzte er seine Klauen, um Serpentarius’ Schweif von Serigalas Körper zu lösen. „Commander“, rief sie erschrocken, „wie kommt Ihr denn hierher?“. „Das tut jetzt nichts zur Sache“, sagte Pyrodra ernst, „wir müssen als allererstes hier herauskommen“. „Ist gut“, willigte Serigala ein und die beiden rannten um ihr Leben. Pyrodra flog vor Serigala und räumte sämtliche Felsen mit seinen Flammen aus dem Weg. Das setzten die beiden fort, bis sie den Ausgang erreicht hatten. Hinter ihnen stürzte die Höhle komplett in sich zusammen.
„Das war knapp“, kommentierte Pyrodra erleichtert. „Wie... warum seid Ihr zurückgekehrt?“, fragte Serigala, „ich hatte Euch doch gebeten, Prinzessin Pari zum Drachentempel zu bringen und Serpentarius mir zu überlassen, oder nicht?“. „Luke und die anderen haben sich um die Prinzessin gekümmert“, erklärte Pyrodra, „ich war nicht bereit dazu, dich im Stich zu lassen“. „Commander...“, Serigala blickte den nun etwas größeren roten Drachen erstaunt an. „Ich bin niemand, der sinnlos Freunde opfert“, erklärte Pyrodra, „merk’ dir das“. „Das werde ich“, sagte Serigala und lächelte. Insgeheim war sie sehr froh darüber, dass Pyrodra zu ihrer Rettung kam, wollte sie doch ihr Versprechen an ihren Verlobten einlösen.
„Und nun müssen wir zurück zum Drachentempel“, sagte Pyrodra, „und zwar schnell“. „Wie geht es der Prinzessin überhaupt?“, fragte Serigala besorgt, „ist ihr Zustand sehr schlimm?“. „Was erwartest du?“, fragte der rote Drache, „sie wurde vergiftet und schwebt in Lebensgefahr“. „Dann sollten wir so schnell es geht zurück gehen“, stimmte die weiße Wölfin seiner Aussage zu. „Sag’ ich doch“, knurrte Pyrodra.


„Wie geht es ihr?“, fragte Luke Ouryuu, nachdem dieser aus dem Nebenzimmer zurück kam. „Ich konnte das Gift neutralisieren, aber sie ist noch immer sehr schwach“, sagte der weise Drache, „wenn sie sich nicht bald erholt wird sie sterben“. „Wie bringen wir das Pyrodra bei, wenn er wieder hier ist?“, fragte Inu und schluckte. Der kleine Hund ließ die Ohren hängen und winselte bedächtig. „Die Frage ist gut“, murmelte das Känguru, „der reißt uns glatt die Rübe ab. Dabei wollte ich meine noch ein wenig behalten“. „Ich meine auch“, stimmte Inu zu. „Glaubt ihr wirklich, dass... dass Pyrodra so gemein ist?“, fragte Sirelith schüchtern. Luke lachte laut auf. „Du hast ihn noch nie in Fahrt gesehen“, rief er, „das ist die Hölle, sage ich dir“. Sirelith setzte einen zweifelnden Blick auf. „Du kennst ihn noch nicht lange genug dafür“, bestärkte Inu Lukes Argument, „da verstehe ich das“. „Wenn er wirklich so schlimm ist... warum hilft er mir dann?“, fragte eine schwache Stimme und Pari erschien im Raum. „Hey! Du solltest dich doch ausruhen!“, rief Luke erschrocken. „Mir geht es gut“, winkte Pari ab, „es ist alles... in Ordnung“. „Das glaube ich nicht so ganz“, gab Inu zu. „Es geht mir gut, wirklich...“, sagte die Prinzessin von Tarona und lehnte sich an eine Wand an, „wie komme ich eigentlich her?“. „Na ja... nachdem du von Serpentarius gebissen wurdest, hat Pyrodra die Initiative ergriffen und uns einen Fluchtweg ermöglicht“, erzählte der kleine Hund, „nur unterwegs hat er ein bisschen geschwächelt und deswegen eine Pause gemacht. Er dürfte aber gleich hier sein“. „Warum hat er denn... geschwächelt?“, fragte Pari verwundert. „Mal ehrlich... gerade leicht bist du nicht gerade“, gab Luke zu. „Er... hat mich... getragen?“, fragte die Prinzessin, den offensichtlichen Seitenhieb an ihr Gewicht ignorierend. „Das hat er“, Inu nickte eifrig, „und wie motiviert er dabei war. Er wollte nicht aufgeben, nur um es in der passenden Zeit zu schaffen“. „Pyrodra hat... das für mich getan?“, Pari war fassungslos. Nie hätte sie geglaubt, dass der rote Drache die Bitte ihres Vaters so ernst nehmen würde.
„Wo ist überhaupt Serigala?“, fiel ihr dann ein. „Sie kämpfte noch gegen Serpentarius als wir gingen“, erklärte Inu, „ich hoffe, ihr ist nichts passiert“. „Ich... glaube, dass sie in Sicherheit ist“, sagte Sirelith plötzlich. „Wie kommst du darauf?“, fragte Luke verwundert. „Denkt ihr nicht, Pyrodra ist zurück gegangen, um ihr zu helfen?“, fragte die kleine Fee. „Das sähe ihm ähnlich“, meinte Luke, „ja... ja! Das ist es! Pyrodra war gar nicht müde! Das war nur ein Vorwand, damit er Serigala helfen kann! Hah! Ich hab’s mal wieder gewusst!“.

„Gar nichts hast du gewusst“, rief eine Stimme und Pyrodra kam in den Raum gestürmt. „Pyrodra!!!“, riefen alle im Chor fröhlich. „Und ich bin auch hier“, sagte Serigala, die total abgehetzt hinter dem noch fitten roten Drachen auftauchte. Sie hechelte, als ginge es um Leben und Tod.
„Was? Bist du etwa schon müde?“, fragte Pyrodra verwundert. Serigala schwieg. Sie war viel zu erschöpft, um zu antworten. „Für einen Wolf bist du aber ziemlich mies in der Ausdauer, kann das sein?“, der rote Drache sah enttäuscht aus. „Rennt Ihr mal 25 Kilometer im absoluten Eiltempo, nachdem Euch eine riesige schwarze Schlange beinahe erwürgt hat“, keuchte Serigala. „Na gut, na gut, tut mir leid“, entschuldigte sich Pyrodra eilig, dann kam er zurück zum eigentlichen Schwerpunkt des momentanen Zeitpunktes, „Prinzessin, wie geht es dir?“. „Gut“, antwortete Pari, „es geht mir sehr gut“. „Irgendwie glaub’ ich dir das nicht“, der rote Drache runzelte die Stirn. „Doch wirklich... alles ist in Ordnung“, sagte Pari, „du musst dir keine Sorgen machen“. „Hmm...“, grummelte Pyrodra. Man sah ihm an, dass er sich Sorgen machte und Pari absolut keinen Glauben schenkte.
„Ich bin froh, dass ihr so schnell zurückgekehrt seid“, sagte Ouryuu offenbar erleichtert, „ihr wart keine Sekunde zu spät. Ich konnte das Gift aus ihrem Körper sehr schnell entfernen“. „Die Frage ist jetzt aber, was wir nun tun sollen“, sagte Pyrodra frustriert, „diese Mission haben wir ordentlich in den Sand gesetzt“. „Wenn es noch Hoffnung gibt, das Amulett der Sonne und des Mondes zu vervollständigen, dürfen wir nicht aufgeben“, sagte Pari, „wenn diese Kräfte der einzige Weg sind, wie wir Tarona befreien können, dürfen wir jetzt nicht die Flinte ins Korn werfen“. „Da hat sie Recht“, fand Luke. „Ich habe nur eine Frage“, warf Inu dazwischen. „Was ist?“, fragte Pari zurück. „Was ist eine Flinte?“, fragte der kleine Hund. „Unwichtig“, grummelte Pyrodra, „wichtiger ist, was wir jetzt tun sollen. Ouryuu, hast du keine Idee?“. „Ihr solltet euch zunächst einmal hier ausruhen“, schlug der Urdrache vor, „in eurem Zustand könnt ihr jetzt nicht nach draußen gehen“. „Gut, dann ruhen wir uns jetzt hier aus“, sagte Pyrodra, „morgen sehen wir weiter“. Alle stimmten zu.


„Konsul!“.
„Was?“.
„Serpentarius ist tot, Sir“.
„Was sagst du da? Unmöglich!“.
„Leider doch“.
„Hmm... bestimmt waren sie es. Stellt einen Suchtrupp zusammen. Sie müssen sterben!“.
„Jawohl, Sir!“.
„Offenbar sind sie sehr stark geworden. Wir dürfen sie nicht länger unterschätzen“.


Power is not a means; it is an end. One does not establish a dictatorship in order to safeguard a revolution; one makes the revolution in order to establish the dictatorship. The object of persecution is persecution. The object of torture is torture. The object of power is power."
—George Orwell, Nineteen Eighty-Four

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#13

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 20.08.2012 19:08
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 12
Ein enigmatischer Feind?!?

Samudark betrat den dunklen Raum des Kaiserpalastes von Terranos. „Ihr habt mich gerufen, Mylord?“, fragte er. Aus dem Schatten des Raumes kam Wuryuu hervor. „Das habe ich“, sagte er, „du hast schon wieder versagt“. „Es tut mir Leid, Euer Majestät“, Samudark verneigte sich. „Wenn du zu unfähig bist, diese Prinzessin zu töten muss ich das wohl jemand anderem überlassen“, Wuryuu sah deutlich unzufrieden aus, „und du weißt, wen ich meine, oder?“. „Ihr meint doch nicht...?“, bevor Samudark etwas sagen konnte, ging die Tür zu Wuryuus Raum ein weiteres Mal auf und legte die Sicht auf einen Ritter in pechschwarzer Rüstung frei. An der Rüstung waren goldene und rote Ornamente, wie zum Beispiel Hörner am Helm. Zusätzlich hatte er klauenartige Auswüchse an den Metallstiefeln. In der rechten Hand trug er ein gewaltiges Breitschwert mit flacher Schneide, schwarzem Schwertkörper und einem blutroten Schneideblatt. Auf seinem Rücken befanden sich zwei große dämonische Flügel.
„Ihr habt gerufen, Kaiser Wuryuu?“, fragte der Ritter. „General Hellknight“, grüßte der schwarze Drache, „ich erwartete Euch bereits. Wie geht Eure Suche voran?“. „Ich habe den Aufenthaltsort des Wassers des Wissens ausfindig gemacht“, antwortete der schwarze Ritter, „es scheint sich im Aquatempel zu befinden“. „Gut“, Wuryuu nickte, „Samudark, sag’ einer kleinen Einheit, dass sie das unter die Lupe nehmen sollen“. „Sir!“, Samudark verneigte sich und verließ den Raum, um den Befehl auszuführen.
„General Hellknight“, begann Wuryuu, „ich betraue Euch mit der Aufgabe, mir das Amulett zu bringen und Taronas Prinzessin zu töten“. „Das heißt, General Samudark ist gescheitert?“, fragte Hellknight kühl, „das war zu erwarten“. „Macht sie ausfindig und bringt sie um“, befahl Wuryuu, „nichts soll von ihnen übrig bleiben“. „So sei es, Kaiser Wuryuu“, Hellknight verneigte sich kurz, dann verschwand er nach einem kurzen Leuchten.


Pyrodra wachte auf, als er etwas sanft an ihm rütteln spürte. „Was?“, er gähnte benommen, „was willst du?“. „Wach’ auf“, flüsterte ihm Paris Stimme zu, „ich muss mit dir reden“. „Prinzessin?“, schlagartig war Pyrodra hellwach, „was gibt es denn?“. „Ko-komm einfach mal mit, ja?“, bat sie ihn und führte ihn nach draußen vor den Tempel.
Die beiden setzten sich auf eine der Stufen über dem Eingang und blickten gen Himmel. Es war eine sternklare Nacht und der Mond stand hoch am Firmament, wie ein gewaltiger Wächter, der des Nachts die Welt bewachte.
Pari atmete einmal tief ein und seufzte erleichtert. Es war, als wäre ihr eine Last von den Schultern gefallen. „Der Mond ist so schön heute Nacht...“, seufzte sie und lächelte zufrieden, „endlich kann ich ihn mal wieder sehen“. „Siehst du dir gern den Mond an, Prinzessin?“, fragte Pyrodra. Pari nickte nur. „Das ist ja alles schön und gut“, murmelte der rote Drache und gähnte dann, „aber worüber wolltest du mit mir sprechen?“. „Ja... weißt du...“, das Gesicht von Taronas Prinzessin wurde wieder ernster, „ich... hatte vorhin so einen merkwürdigen Traum“. „Und worum ging es da?“, fragte Pyrodra. „Ich... sah, wie mein Vater getötet wurde“, Tränen begannen, sich in Paris Augen zu formen, „es war schrecklich. Dieser Samurai hat ihm den Kopf abgeschlagen... ich... ich...“. Sie begann, bitterlich zu weinen. „Prinzessin...“, sagte Pyrodra besorgt, doch er wusste nicht, was darüber hinaus zu tun war, also entschied er sich, ihr erst einmal zuzuhören.
„Als meine Mutter... dieser schrecklichen Krankheit anheim gefallen war, war ich so unendlich traurig“, schluchzte Pari, „und... und nun bin... bin ich eine Vollwaise...“. Dicke Tränen rannen über ihre Wangen. Pyrodra lächelte leicht. „Das weißt du doch schon“, sagte er, „es ist schrecklich, wenn man jemanden verliert, den man liebt. Ich weiß das selbst“. „Wie sind... deine Eltern eigentlich gestorben?“, fragte Pari, die sich langsam wieder beruhigte. Aus irgendwelchen Gründen waren Pyrodras Worte sehr aufbauend für sie. Durch sie fühlte sie sich weniger allein.
„Wenn ich dir etwas gestehen darf...“, begann Pyrodra und schaute zum Himmel hinauf, „ich weiß nicht einmal, wer meine Eltern waren, geschweige denn wie sie aussahen. So weit ich zurückdenken kann, war ich ein Waisenkind. Alles, was ich weiß ist, dass ich es war, der das kleine Dorf im Außenbezirk von Tarona zu einer Zuflucht für andere Waisenkinder gemacht habe. Über meine Eltern... hm. Darüber weiß ich nichts mehr“. „Wie kommt das denn?“, fragte die Prinzessin verwundert. „Ich weiß es nicht“, antwortete Pyrodra traurig, „alles, was ich weiß ist, dass die Waisenkinder im Dorf meine Familie sind. Und dass ich es nicht zulassen werde, dass ihnen etwas geschieht“. Pari schaute Pyrodra erstaunt an.
„Keinem soll mehr etwas schreckliches Geschehen“, fügte Pyrodra hinzu. Der Angriff auf Tarona hatte auch ihn sehr mitgenommen. Er dachte an die vielen Toten, an denen er vorbeigegangen war und er dachte an Alloraptor und Dragoking, die beide für Pari ihr Leben ließen. Die Prinzessin von Tarona tat etwas sehr unerwartetes. Zögerlich legte sie Pyrodra eine Hand auf die Schulter. „Wir beide haben das gleiche Schicksal erlitten“, sagte sie, „es ist schön zu wissen, dass jemand da ist, der mich verstehen kann“. „Prinzessin...“, Pyrodra blickte seinen Schützling erstaunt an. „Bitte, nenn’ mich doch Pari“, dieser Satz schockierte den roten Drachen sehr. „Warum willst du, dass ich dich beim Namen nenne?“, fragte er. „Du bist mein Freund geworden“, Pari lächelte ihn an, „außerdem gibst du doch sonst nichts auf Titel“. „Momentchen mal!“, rief Pyrodra, „ich bin... dein Freund? Seit wann das denn? Ich bin deine Leibwache! Mehr nicht“. „Pyrodra... wer sagt denn, dass du nicht mein Freund sein kannst?“, fragte Pari, „du bist nicht mehr nur meine Leibwache. Verstehst du das?“. „Ich verstehe dich ja“, meinte der rote Drache, „aber warum diese plötzlich Umstimmung?“. „Ich bewundere deinen noblen Charakter“, gestand Pari, „egal, was passiert, du stellst die Sicherheit deiner Freunde über alles. Und als deine Freundin möchte ich nicht mehr als Prinzessin behandelt werden. Ich möchte eine von euch...“. Mitten im Satz wurde sie plötzlich ohnmächtig. „Wa-was ist denn nun los?“, panisch fing Pyrodra sie auf, „Pari? Pari, ist alles okay mit dir?“. Keine Antwort. Pyrodra zögerte nicht länger, hob Pari hoch und rannte mit ihr den Tempel. „Ouryuu!!!“, rief er hinein. „Was ist los?“, fragte der große Drache, als er erstaunt aus seinem Zimmer kam, „was ist mit der Prinzessin passiert?“. „Sie ist ganz plötzlich ohnmächtig geworden“, erklärte Pyrodra und legte Pari behutsam auf den Boden, „was hat sie nur?“. „Hmm, das könnten die Nachwirkungen von Serpentarius’ Gift sein“, vermutete der weise Drache, „lass sie heute Nacht bei mir. Ich kümmere mich um sie“. „Vielen Dank“, höflich verneigte Pyrodra sich vor dem weisesten aller Animastia in Balanzia.


„Ich frage nicht noch einmal“, drohte Hellknight und bohrte sein Schwert in den Boden des lichterloh in Flammen stehenden Dorfes, „wo ist das Gefolge der Prinzessin von Tarona hingegangen?“. „I-ich weiß es nicht“, erschöpft vom Weglaufen stand Mint dem schwarzen Ritter gegenüber. Die anderen Waisenkinder waren hinter ihr und zitterten vor Angst. „Hm... du lügst“, murmelte Hellknight, „du weißt genau, wo sie hingehen wollten. Überlege es dir lieber noch einmal“. In der linken Hand hielt er ein fast bewusstloses Animastium. „Zucki!!!“, rief Mint verzweifelt. „Sag’ ihm nichts!“, ächzte die kleine Zuckerstangenbohne. „Wenn dir etwas an ihm liegt, sagst du mir jetzt besser, wohin dieser Pyrodra mit der Prinzessin von Tarona gegangen ist“. Er verstärkte den Griff auf Zucki noch einmal. Das Süßigkeitenwesen schrie vor Schmerz laut auf. „Ich weiß nichts!“, rief Mint in einem Akt der Verzweiflung. „Wie du willst...“, murmelte Hellknight und nur Sekundenbruchteile später fiel Zuckis toter Körper zu Boden.


„Was?“, Pyrodra schreckte plötzlich hoch, als ein Gefühl wie ein Blitz ihn durchzuckte. „Was ist los?“, fragte Ouryuu. „Ich... hatte gerade eine seltsame Empfindung“, antwortete der rote Drache, „als wäre gerade etwas ganz schreckliches passiert“. Ein weiteres Mal durchzuckte ihn eine blitzartige Vorahnung. „Schon wieder“, murmelte er, dann drehte er sich zu Ouryuu um, „ich muss zurück zum Dorf der Waisenkinder! Etwas stimmt dort ganz und gar nicht. Weckt nicht Luke und die anderen auf. Sie müssen nicht wissen, wo ich bin“. „Ich verstehe“, Ouryuu nickte mit dem Kopf, „du kannst dich auf mich verlassen“. „Danke, Ouryuu“, sagte Pyrodra und lächelte, dann spreizte er seine Flügel und flog aus dem Tempel hinaus ins Freie. Auf sein maximales Tempo beschleunigend nahm er Kurs auf das Dorf der Waisenkinder, der Ort, an dem er seine Familie zurückgelassen hatte.
„Ich bin bald da“, dachte er, „haltet noch ein bisschen durch! Mint! Zucki!“.


„Nun?“, Hellknight zog sein Schwert aus der Erde, „seid ihr immer noch nicht bereit, mir zu sagen, wo euer Freund hingegangen ist“. „Wir bleiben dabei!“, rief Mint, „wir werden Pyrodra nicht verraten!!!“. Hellknight lachte böse. „So sei es denn“, er deutete mit der Spitze seines Schwertes auf Mint und die anderen, als sich finstere Energie an der Schwertspitze sammelte, „dies ist euer Ende!“.
„Nein, ist es nicht!!!“, rief plötzlich eine wütende Stimme und ein großer Feuerball traf Hellknights Schwertspitze. Eine kleine Explosion wurde erzeugt. „Was war das?“, fragte Hellknight.
„Dreimal darfst du raten!“, rief Pyrodra, der vor Min und den anderen gelandet war. „Pyrodra!“, riefen die Waisenkinder glücklich. Der rote Drache schaute sich im Dorf um. Immer noch stand es lichterloh in Flammen. „Was hast du getan?!?“, knurrte Pyrodra wütend. Hellknight lachte böse.


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#14

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 28.08.2012 20:58
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 13
Die schwarze Sonne

„So, so“, höhnte der dunkle Ritter, „der Beschützer kommt freiwillig her. Das erleichtert mir die Suche um einiges. Also sag’ mir... wo habt ihr das Amulett versteckt?“. „Wovon sprichst du?!?“, knurrte Pyrodra zornig. Hellknight lachte böse. „Du weißt genau, wovon ich rede“, sagte er, „der Stern des Lichtes, der sich im Besitz deiner Schutzbefohlenen befindet, der Prinzessin von Tarona... gib ihn mir und ich werde die Leben dieser Kinder verschonen“. „Das wagst du nicht...“, der rote Drache wurde noch wütender. „Das habe ich bereits...“, murmelte Hellknight und deutete auf Zuckis Leiche, die am Boden lag, „und du und all’ die anderen werdet ihm bald folgen“. „Das glaubst auch nur du!!!“, brüllte Pyrodra und griff Hellknight unter den geschockten Augen der anderen Waisenkinder frontal an. „Hmpf, jämmerlich“, murmelte Hellknight und schlug den Angreifer mit der Kante seines Schwertgriffes in eine der baufälligen Hütten, die sofort in sich zusammenfiel. Panisch riefen die Waisenkinder Pyrodras Namen.
„Urrgh...“, knurrte der rote Drache und richtete sich aus den Trümmern auf. Feuerbälle formten sich in seinen Händen und er warf sie scheinbar ohne Planung nach Hellknight, der sie alle mit seinem riesigen Schwert abwehrte, das er mit erstaunlicher Leichtigkeit zu führen vermochte.
Je länger der Kampf andauerte, desto wilder und unkoordinierter wurden Pyrodras Attacken. In seinen Augen spiegelten sich Zorn und Hass wider. Immer wilder und schneller wurden die Angriffe, die auf Hellknight niederprasselten, doch der dunkle Ritter zeigte sich hiervon gänzlich unbeeindruckt. Wieder und wieder schlug er seinen Gegner in die baufälligen Hütten, die daraufhin in sich zusammenfielen. Jeder einzelne Schlag machte Pyrodra immer wütender und sein Hass auf Hellknight wurde von Minute zu Minute größer.

Die anderen Waisenkinder konnten nur geschockt zusehen, wie ihr Anführer von Hellknight ein ums andere Mal in Hüttentrümmer geschlagen wurde. Sie wussten, dass keiner von ihnen auch nur einen einzigen der mächtigen Schwerthiebe des Ritters überleben würde. Die kleinsten Kinder weinten bittere Tränen um Pyrodra, während die etwas älteren vor Angst wie erstarrt waren.


„Prinzessin?“, fragte Ouryuu erstaunt, als Pari aus ihrem Raum herausgewankt kam. „Ouryuu... wo ist... wo ist Pyrodra?“, fragte sie schwach. „Das darf ich Euch leider nicht mitteilen“, antwortete Ouryuu, „aber ich versichere Euch, dass er bald wieder hier ist“. „Er schwebt in Gefahr, habe ich Recht?“, fragte die Prinzessin von Tarona traurig, „das stimmt doch... nicht wahr?“. „Dazu kann ich Euch leider keine Auskunft geben“, antwortete der weise Drache, „doch muss ich Euch ersuchen, auf Eurem Zimmer zu bleiben und Euch auszuruhen, Prinzessin“. „Ich kann nicht ruhen, bis ich weiß, was mit Pyrodra los ist“, protestierte Pari. „Er ist zurück zum Waisenkinderdorf gegangen“, sprach Serigala, die gerade von einem nächtlichen Ausflug zurückkam, „offenbar hat er etwas merkwürdiges wahrgenommen“. „Was?!?“, Pari machte ein erschrockenes Gesicht, „aber warum ist er denn allein gegangen?“. „Er wollte Euch und seine Freunde nicht in Gefahr bringen“, sprach Ouryuu, „er bat mich dafür zu sorgen, dass ihm niemand folgt“. „Weiser Ouryuu“, sagte Serigala bittend, „lasst die Vernunft walten. Wenn der Commander sich selbst in Gefahr bringt, ist unser Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Ich werde mit der Prinzessin dorthin gehen, wo er sich zurzeit befindet, um sicherzustellen, dass er in Ordnung ist“. „Nun... hm... dann werde ich es Euch gestatten“, entschied Ouryuu schließlich, „Serigala von Hatari, bitte passt gut auf Pari auf“. „Das werde ich“, sagte die weiße Wölfin ehrfürchtig und neigte den Kopf etwas, um ihren Respekt zu zeigen. Pari kletterte auf ihren Rücken und Serigala rannte aus dem Tempel hinaus ins Freie. „Viel Glück...“, dachte Ouryuu und schaute ihnen besorgt nach.


„Hmpf“, machte Hellknight, nachdem er Pyrodra erneut zu Boden gestreckt hatte, „du gibst wohl immer noch nicht auf, was?“. „Grr, niemals...“, knurrte Pyrodra und versuchte, aufzustehen, doch es gelang ihm nicht. Immer noch stand ihm pure Wut ins Gesicht geschrieben. „Sag’ mir endlich, wo sich das Amulett mit dem Stern des Lichtes befindet!“, forderte Hellknight, der langsam die Geduld verlor. „Du wirst das Amulett nie bekommen!“, brüllte Pyrodra, außer sich vor Wut. Der dunkle Ritter lachte amüsiert. „Die Toten verraten ihre Geheimnisse nicht, sagt man“, höhnte er, „du dagegen... du bist nicht tot. Noch nicht, jedenfalls. Könnte ich dich durch den Tod derjenigen, die du liebst, zum Reden bringen? Wenn du tatenlos danebenstehen und zusehen musst, wie das Blut, ihr Leben, langsam im Boden versickert... oh, was könnte ich den dir nahe stehenden für Qualen zufügen. Und erst der Prinzessin von Tarona... würde das deine Zunge lösen? Vielleicht. Ich denke, das ist eine Überprüfung wert“. Er drehte sich zu den Waisenkindern um und erhob sein Schwert. „Lass die Finger von ihnen!!!“, brüllte Pyrodra zornig und sprang auf, fiel aber kurz darauf wieder hin. Seine Verletzungen waren zu stark, als dass er sich auf den Beinen halten konnte.
„Sag’ auf Wiedersehen zu deinen Freunden“, murmelte Hellknight und erhob sein Schwert, um die Waisenkinder anzugreifen.
Das war zu viel für Pyrodra. Seine ohnehin ungezügelte Wut übernahm nun sein gesamtes Denken und Handeln. Eine Kugel bestehend aus schwarz-grauen Flammen legte sich um ihn herum und ein gräuliches Brüllen erklang, das selbst Hellknight innehalten ließ. Überrascht drehte sich der dunkle Ritter zu Pyrodra um und sah, das die Kugel aus schwarzen Flammen sich gen Himmel erhob. Innen ging etwas Schreckliches vor sich. Pyrodras Körper färbte sich schwarz, seine Pupillen verloren ihre klare, blaue Farbe und wurden durch ein eiskaltes, wie blutiges Rot ersetzt. Seine vormals orangefarbenen flammenartigen Flügel brannten nun in schwarz-grau. Die Flammenkugel legte sich als Aura um den Körper Pyrodras.
Ein dunkles Knurren entwich der Kehle des nun schwarzen Drachen, als sich sein starrer, von Zorn und Hass erfüllter Blick auf Hellknight richtete.
„Das ist also die schwarze Seite der Sonne?“, dachte sich der dunkle Ritter und lachte amüsiert. „Hahaha, das ist ja sehr interessant!“, rief er aus und ging mit seinem Schwert auf Pyrodra los. Dieser brüllte laut und ließ schwarze Flammenstrahlen aus seinen Händen in den Himmel schießen, die wie Kometen auf das Waisenkinderdorf prasselten. Hellknight musste sich mit seinem Schwert schützen, um nicht getroffen zu werden. Doch er hatte sich zu sehr auf den schwarzen Flammenhagel konzentriert, so konnte er Pyrodras nächsten Angriff nicht wahrnehmen. Teile seiner Brustpanzerung brachen plötzlich aus seiner Rüstung heraus. „Was?!?“, Hellknight starrte Pyrodra geschockt an, der inzwischen wieder mit schwarzen Flammen um sich warf. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Körper. „Hmpf... ich werde mich zurückziehen...“, er verschwand auf der Stelle.

Pyrodra, dem nun der Gegner fehlte, brüllte laut und warf mit flammenden Kometen um sich. Das ohnehin bereits zerstörte Dorf wurde nun dem Erdboden gleich gemacht.

„Was hat er nur?“, fragte Mint traurig, „er ist völlig von Sinnen...“. „Mint, wir müssen hier verschwinden!“, rief eines der Waisenkinder panisch. „Aber wohin nur?“, die minzgrüne Katze wusste sich keinen Rat mehr. Das gesamte Dorf stand bereits in Flammen, beinahe sämtliche Fluchtwege waren also abgeschnitten.

Inzwischen waren Pari und Serigala in den Außenbezirken des Dorfes angelangt. „Was geht denn da vor sich?“, fragte die weiße Wölfin geschockt, als sie ein unheil verheißendes rotes Licht vom Dorf aus sah. „Das ist Feuer...“, Pari bedeckte ihren Mund mit den Händen, „das kann doch nicht wahr sein“. Verzweifelt lief sie auf das Waisenkinderdorf zu. „Das darf nicht sein!“, rief sie, „nein! Niemals!“. „Prinzessin, wartet!“, rief Serigala ihr nach und folgte ihr. Ein ohrenbetäubendes Drachengebrüll ließ die beiden Innehalten. „Was war das?“, fragte Pari schockiert. „Ich weiß es nicht genau, aber... es klang nach dem Commander!“, Serigala starrte zum Himmel hinauf und konnte sich gerade noch rechtzeitig vor einem der flammenden Kometen retten, die unablässig vom Himmel fielen. „Serigala!“, rief Pari ihr besorgt zu. „Ich bin in Ordnung, Prinzessin“, sagte Serigala, „habt keine Angst“. „Da ist Pyrodra...“, Pari hatte ebenfalls nach oben gesehen und erblickte Pyrodra, wie er aus der Luft alles um sich herum in Schutt und Asche legte, „aber warum ist er so... wütend?“. „Da muss irgendetwas passiert sein“, vermutete Serigala, „dass er die uralten Instinkte der Drachen erweckt... das ist sicher nicht von allein passiert“. „Uralte Instinkte der Drachen?“, fragte Pari verwundert. Serigala nickte. „Man erzählt sich, dass Drachenanimastia vor Urzeiten nur das Töten sämtlicher Feinde und die Zerstörung ihrer gesamten Umgebung kannten. Dieser Instinkt lebt tief im Inneren des Drachen bis heute weiter. Jedoch wissen die Drachen inzwischen, ihn zu unterdrücken. Warum dieser Instinkt beim Commander an die Oberfläche gekommen ist... das kann ich beim besten Willen nicht erklären“. „Nichts als Tod und Zerstörung sagst du?“, in Paris Augen formten sich Tränen, „Pyrodra...“. „Prinzessin?“, die weiße Wölfin schaute sie mit einem fragenden Blick an, „was habt Ihr?“. „Serigala, Ihr geht und rettet die Waisenkinder“, sagte Pari plötzlich, „ich... ich werde Pyrodra stoppen“. „Was?!?“, Serigala sah geschockt aus, „niemals! Prinzessin! Das ist für Euch viel zu gefährlich!“. „Ich weiß, aber... Pyrodra ist ein Freund“, antwortete Pari, „ich darf ihn nicht im Stich lassen“. Serigala lächelte. „Ihr klingt fast, wie der Commander“, sagte sie, „na schön. Ich werde die Waisenkinder retten. Aber Ihr solltet auch vorsichtig sein“. „Bin ich“, versicherte Pari. Serigala nickte und rannte zu den Waisenkindern, die immer noch in Panik versetzt am Boden kauerten. „W-wer bist du?“, fragte Mint zögerlich, als sie die größere weiße Wölfin erblickte. „Ich bin eine Freundin Pyrodras“, antwortete Serigala, „ich soll euch hier herausbringen. Folgt mir“. Die Waisenkinder schauten sich untereinander an, dann folgten sie der Wölfin aus dem Dorf heraus. Auf einem Hügel machten sie halt.
„Hier solltet ihr sicher sein“, sagte Serigala und blickte besorgt zu dem in Flammen stehenden Dorf. „Danke, dass du uns gerettet hast“, sagte Mint lächelnd. „Es war mir eine Ehre“, erwiderte Serigala, „Pyrodras Freunde sind auch die meinen“. „Hoffentlich kommt er bald wieder zu sich“, wie alle anderen Waisenkinder schaute auch Mint traurig auf ihre ehemalige Heimat. Dies war der Ort, an dem sie in Frieden leben konnten, ohne Gefahr zu laufen, von äußeren Einflüssen getötet zu werden. Jeder und jede hatte Angst, was die Zukunft für sie bereithalten würde. Sie wussten nicht, wo sie hin sollten. Sie waren nun heimatlos.

Unterdessen war Pari todesmutig in das brennende Dorf gerannt. „Pyrodra...“, dachte sie nur und suchte den von Qualm und Flammen verdeckten Himmel nach ihrem Beschützer ab. Von Zeit zu Zeit konnte man ein lautes, hasserfülltes aber auch gequältes Drachengebrüll hören.


Power is not a means; it is an end. One does not establish a dictatorship in order to safeguard a revolution; one makes the revolution in order to establish the dictatorship. The object of persecution is persecution. The object of torture is torture. The object of power is power."
—George Orwell, Nineteen Eighty-Four

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#15

RE: Animastia The Armageddon Endform

in Story 04.09.2012 16:48
von Dominik • 666 Beiträge

Kapitel 14
Im Morgengrauen...

Dem lauten Gebrüll und der Schneise der Zerstörung folgend lief Pari durch das, was einmal zahlreichen Waisenkindern ein Heim war mit dem Ziel, ihren Beschützer und Freund zu finden und zu retten, falls notwendig. „Pyrodra!“, rief sie von Zeit zu Zeit, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, doch niemand antwortete ihr.

Es dauerte etwa fünf Minuten, bis sie Pyrodra endlich fand. Doch was sie sah, jagte ihr einen Schrecken ein, der groß genug war, um ihr Herz für kurze Zeit stillstehen zu lassen. Der gesamte Körper des Drachen war schwarz, in seinen Händen loderte pechschwarzes Feuer, selbst seine Flügel waren pechschwarz. Ein gräuliches Brüllen entwich seiner Kehle, bevor er seine Umgebung mit schwarzen, raketenförmigen Flammen bombardierte. „Nein...“, hauchte Pari, „nein...“. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Das kann nicht sein“, rief sie, „Pyrodra! STOPP!!!“. Der Drache hörte nicht auf sie. Haus um Haus fiel unter den Flammen in sich zusammen.
„Pyrodra, bitte hör auf“, rief Pari ihm verzweifelt zu. Nur knapp entging sie einer der ziellos durch die Gegend fliegenden Flammen. „Das bist nicht du!“, rief sie, „bitte, Pyrodra. Du musst damit aufhören“. Ein lautes Gebrüll entwich Pyrodras Kehle, dann drehte er sich zu Pari um. Sie konnte regelrecht den Wahnsinn in seinen Augen funkeln sehen. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, doch sie weigerte sich, aufzugeben. Diesmal wollte sie ihn retten.
Pyrodra brüllte laut, dann begann er, sie mit seinen Feuerbällen zu bombardieren. Keiner von ihnen traf sein Ziel. „Bitte... hör auf damit“, bat Pari ruhig, als sie im Flammenhagel auf ihn zugelaufen kam. Der Drache brüllte erneut laut und wich einen Schritt zurück. Pari lächelte sanft. „Hab’ keine Angst“, sagte sie und nahm ihn in die Arme, „du bist in Sicherheit“.

„PARI!!!“, konnte sie plötzlich die Stimmen von Serigala, Luke, Inu und Sirelith vernehmen. „W-was ist denn da los?“, fragte Sirelith verwundert und ängstlich. „Ich denke, die Prinzessin versucht gerade, ihn zu beruhigen“, vermutete die weiße Wölfin, „aber... es scheint nicht zu wirken“. „Hey, Pyrodra!“, rief Luke aus, „komm zu dir!!!“. „Genua!“, rief Inu. „Das heißt „genau“, du Dappes“, schimpfte Luke. „Na und?“, der kleine Hund ließ die Ohren hängen.

Just in diesem Moment fing Pyrodra finster zu knurren an. „Was ist denn jetzt?“, fragte Luke schockiert. Serigala stellte sich das Nackenfell in kerzengerade nach oben. „Da ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung!“, rief sie, „Prinzessin, Ihr müsst weg da!“. „Pyrodra, beruhig’ dich!“, rief Pari verzweifelt.
Aus Pyrodras Körper entlud sich plötzlich ein Stoß aus finsteren Flammen, der Pari aus nächster Nähe traf. Mit einem von Schmerzen gezeichneten Schrei ging sie zu Boden.
„Oh meine Güte, Pari!“, rief Luke panisch und rannte zu ihr. Die anderen folgten seinem Beispiel und rannten an Paris Seite. Wiederholt riefen sie ihren Namen, doch sie reagierte nicht.
Doch die Rufe nach ihr wurden auch von Pyrodra gehört. „Pa... ri...“, murmelte er, während sein Körper langsam aber sicher wieder seine normale Färbung annahm, „ich... habe Pari... verletzt...“. Und gerade, als er das realisierte, erlangte er wieder Kontrolle über seine Instinkte. „Was?!? Was habe ich getan?!?“, er rannte panisch zu Pari und erschrak. „Nein...“, er schüttelte den Kopf, „nein... das... das kann nicht... nein...“. „Bist du wieder richtig im Kopf?“, fragte Luke. „Freunde...“, Pyrodra schaute jeden von ihnen der Reihe nach an, „was ich getan habe, war...“. „Es ist in Ordnung, Pyrodra...“, meldete sich da auf einmal Pari zu Wort, die schwach die Augen aufschlug. „Du... lebst?“, ein massiver Stein fiel vom Herzen des Drachen. „Ich bin froh... dass du wieder du selbst bist...“, Pari lächelte schwach. „Ich... es tut mir wirklich leid...“, Pyrodra kniete neben Pari nieder, „ich... ich...“. „Du musst dich nicht entschuldigen, Pyrodra...“, beruhigte Pari ihn, „es ist... alles in Ordnung. Mein Amulett hat mich gerettet“. „Dein Amulett?“, Pyrodra schaute verwundert auf die Kette, die um Paris Hals hing. Der Anhänger daran leuchtete in einem strahlend weißen Licht. Mit Mühen richtete sich die Prinzessin von Tarona auf. „Wollen wir zurückgehen?“, fragte sie. Pyrodra nickte kurz und schaute nach vorn. Dort standen die Waisenkinder und lächelten glücklich. „Sie haben die ganze Zeit an Euch gedacht, Commander“, erklärte Serigala, während sich die Gruppe auf die Waisenkinder zu bewegte, „sie erzählten mir, was passiert ist. Dieser schwarze Ritter... ist ein Animastium namens Hellknight“. „Hellknight?“, fragte Pyrodra verwundert. Serigala nickte. „In alten Schriften wird von einer Gruppe enorm mächtiger Animastia gesprochen“, fügte sie hinzu, „sie nannten sich selbst die sieben großen Dämonenlords. Hellknight war der Anführer der Gruppe“. „Warum „nannten“ sie sich so?“, fragte Pari. „Äh... m-man sagt, dass... dass der Sonnendrache und... und der Mondsaurier sie alle besiegt hätten, als... als Surea und Marel noch Krieg gegeneinander geführt hatten“, antwortete Sirelith schüchtern, „s-so hat mir das jedenfalls... Meister Ouryuu erzählt...“. „Und wie kommt es dann, dass dieser Hellknight oder wie auch immer noch lebt?“, fragte Pyrodra und dachte dabei an die Kraft des schwarzen Ritters. „Das weiß niemand so genau“, antwortete die weiße Wölfin, „aber... wenn es wirklich jener Hellknight gewesen ist, der das Dorf angegriffen hat... dann müssen wir uns vorsehen“. „Er hatte große Kraft“, knurrte Pyrodra, „ich werde... diesen Kerl so schnell nicht vergessen...“.

Als sich die Sonne hinter dem Horizont erhob, wurde Pyrodra von den Waisenkindern überschwänglich begrüßt. Sie alle freuten sich, dass es ihm gut ging und niemand dachte daran, dass er es war, der das gesamte Dorf dem Erdboden gleich gemacht worden war.


„Ich bin zurück“, sagte Hellknight, als er den Thronsaal von Schloss Terranos betrat. „So wie es aussieht, hast du versagt... Hellknight“, knurrte Wuryuu. „Es tut mir leid, erhabener Kaiser“, der schwarze Ritter verbeugte sich, „doch Pyrodra erweckte plötzlich die antiken Instinkte der Drachen und vernichtete alles in seiner Umgebung. Ich bin zuversichtlich, dass er inzwischen...“. „Eben nicht, du Narr!!!“, brüllte Wuryuu, „er lebt! Genau, wie seine Freunde. Und was noch schlimmer ist... die Sonne des Lichtes ist aktiviert worden!“. „Was?!?“, fragte Hellknight geschockt, „woher wisst Ihr das?“. „Sieh selbst“, Wuryuu deutete auf ein Podest, in dem ein pechschwarzer Anhänger lag, der ein unheilvolles, dunkelviolettes Strahlen von sich gab. „Der Mond der Finsternis... Ihr hattet ihn also die ganze Zeit“, Hellknight bestaunte den Anhänger. „Da er leuchtet, weiß ich jetzt... dass Paris Anhänger ebenfalls aktiviert sein muss. Wenn sie von seiner wahren Macht und Herkunft erfahren, könnten die Folgen für uns unschön werden. Die einzelnen Teile des Medaillons von Sonne und Mond hängen, auch wenn sie getrennt sind, miteinander zusammen. Sie reagieren aufeinander. Wird eines von ihnen aktiviert, so sind auch die anderen aktiv. Hat Samudark inzwischen das Wasser des Wissens geborgen?“. „Nicht, dass ich wüsste, Mylord“, antwortete Hellknight. Terranos’ Kaiser knurrte wütend. „Dann soll er sich beeilen. Und sag’ den anderen Vasallen, dass sie sich auf die Suche machen sollen! Das Amulett der Sonne und des Mondes fertig zu stellen ist unsere höchste Priorität“. „Sir“, Hellknight salutierte und verließ den Raum.
„So ist doch... nicht wahr?“, er blickte in den pechschwarzen Bereich des Thronsaals hinter sich.
„GRRRRRRRRRRR...“.
„Ich wusste, Ihr stimmt mir zu...“.


Power is not a means; it is an end. One does not establish a dictatorship in order to safeguard a revolution; one makes the revolution in order to establish the dictatorship. The object of persecution is persecution. The object of torture is torture. The object of power is power."
—George Orwell, Nineteen Eighty-Four

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